Starke Norweger
Mit einem norwegischen Dreifacherfolg bei den Männern und einem Doppelsieg für Deutschlands Biathletinnen ist am Donnerstag der erste Wettkampftag in Martell im Rahmen des diesjährigen IBU Cups zu Ende gegangen.
Aber auch die Skijägerinnen und Skijäger der italienischen Nationalmannschaft wussten beim Auftakt im Biathlonzentrum Grogg mit mehreren Spitzenresultaten zu überzeugen.
Der erste Wettkampftag im Biathlonzentrum Grogg in Martellbegann am Donnerstagvormittag mit einem norwegischen Dreifach-Triumph. Obwohl Johan-Olav Botn für den Weltcup in Oberhof einberufen wurde, sprang Teamkollege VebjoernSoerum für den IBU-Cup-Gesamtführenden ein und setzte sich im kurzen Einzelwettkampf (Short Individual) über 15 km mit einer Zeit von 42.36,2 Minuten durch. Am Schießstand leistete sich der 25-Jährige zwar zwei Fehler, war aber dennoch 7,4 Sekunden schneller als Mats Oeverby, der eine von insgesamt 20 Scheiben stehen ließ. Soerums Sieg kam aber keinesfalls überraschend, denn heuer war er bereits im Weltcup auf das Podest gelaufen – in Oestersund hatte er im Sprint Rang drei belegt. Das Podium in Martellkomplettierte Isak Frey, der ebenfalls zwei „Fahrkarten“ schoss und 45,2 Sekunden auf Soerum einbüßte.
Eine starke Leistung auf den Skiern zeigte der Deutsche Danilo Riethmüller, der mit drei Schießfehlern den Auftaktwettkampf beim IBU Cup in Martell an Vierter Stelle abschloss. Patrick Jakob (Österreich) und der bestplatzierte „Azzurro“ Daniele Cappellari waren bei der Siegerehrung als Fünfter, bzw. Sechster ebenfalls mit von der Partie. In die Punkteränge schafften es auch die beiden Südtiroler Biathleten David Zingerle (15./Antholz) und Christoph Pircher (17./Terlan).
Kink zündet auf der letzten Schleife den Turbo
Am Donnerstagnachmittag kamen die Biathletinnen zum Zug, die ebenfalls vier Schießübungen ablegten und auf den Skiern 12,5 km zurücklegten. Hier setzte sich Julia Kink durch, die am Schießstand lediglich eine Scheibe stehen ließ. Die bald 20-jährige Deutsche bewältigte die 12,5 Kilometer in 42.11,8 Minuten. Sie zog nach einer furiosen Schlussrunde mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,8 Sekunden an ihrer Teamkollegin Emily Schumann vorbei, der sie auf der letzten Schleife 13,2 Sekunden abnahm. Rang drei belegte die ehemalige Weltklasse-Langläuferin Stina Nilsson (Schweden), die zwei von 20 Scheiben stehen ließ und auf der letzten Schleife hinter Kink zurückfiel und den Rückstand auf Schumann nicht mehr wettmachen konnte.
Die hochgehandelten Norwegerinnen mussten sich mit den Rängen vier und fünf durch Maren Kirkeeide und Emilie Aagheim Kalkenberg zufriedengeben, während für die Aostanerin Martina Trabucchi der sechste Platz herausschaute – gleichzeitig auch das beste Ergebnis in einem Einzelwettkampf für die 21-Jährige aus Brusson. Linda Zingerle (Antholz) beendete den Wettkampf an Position 35.
Das sagen die Protagonisten:
Vebjoern Soerum (NOR/Sieger): Ich hatte einen kleinen Fehler beim letzten Schießen, bin aber dennoch sehr zufrieden mit meinem Rennen. Ich komme vom Weltcup und habe mir eine gute Leistung – und einen Podiumsplatz – erhofft. Dass ein Sieg daraus wurde ist natürlich umso besser. Ich hoffe, dass ich bald wieder im Weltcup an den Start gehen kann.
Mats Oeverby (NOR/2. Platz): Für mich war das heute ein sehr hartes Rennen, deshalb bin ich mit dem zweiten Platz mehr als zufrieden. Meine Leistung am Schießstand war gut und auch jene auf den Skiern – ich kann mich nicht beklagen.
Isak Frey (NOR/3. Platz): Es war ein gutes Rennen und ich bin mit dem dritten Platz sehr happy. Aufgrund der Höhenlage habe ich versucht ruhig zu bleiben, langsam und gleichmäßig zu starten und meine Leistung im Laufe des Rennens zu steigern – das ist mir recht gut geglückt.
David Zingerle (ITA/15. Platz): Ich bin mit meiner Schießleistung heute – wider Erwarten – sehr zufrieden. Auf den Skiern ist allerdings noch viel Luft nach oben. Ich war in letzter Zeit des Öfteren krank und hoffe, dass ich bald wieder in meine Form zurückfinde. Die Strecke ist gut, der Neuschnee hat sie etwas langsamer gemacht aber ansonsten finden wir hier perfekte Konditionen vor.
Christoph Pircher (ITA/17. Platz): Es war heute ein extrem strenges Rennen für mich. Die Piste wurde durch den Neuschnee langsamer und somit schwieriger. Die ersten Runden waren anstrengend, dann ging es etwas besser. Mit meiner Leistung auf den Skiern bin ich heute nicht zufrieden, das Schießen war ok. Ich hoffe bald in die Form zurückzufinden, die ich letzthin im Norden hatte.
Julia Kink (GER/Siegerin): Anfangs habe ich mich nicht gut auf den Skiern gefühlt, deshalb habe ich den Fokus auf das Schießen gelegt und dort mehr Zeit investiert. Erst in der letzten Runde – als ich gemerkt habe, dass es um einen Podestplatz geht – habe ich nochmal richtig Gas gegeben. In der Weihnachtspause habe ich viel am Schießstand trainiert, das hat sich bezahlt gemacht.
Emily Schumann (GER/2. Platz): Die Strecke ist hart; ich war erst vor kurzem krank und hatte deshalb keine großen Erwartungen an diesen Wettkampf. Umso mehr freut es mich, dass ich es mit einem zweiten Platz beenden konnte. Das Rennen wurde am Schießstand entschieden und dort bin ich mit nur wenigen Fehlern durchgekommen.
Stina Nilsson (SWE/3. Platz): Es war ein hartes Rennen, das knapp entschieden wurde. Ich bin mit meiner heutigen Leistung mehr als zufrieden – vor allem mit meiner Performance am Schießstand.
Martina Trabucchi (ITA/6. Platz): Es war hart, ich habe die Höhe gespürt. Ich hätte mir nicht erwartet, dass es amSchießstand so gut läuft. Der Fehler beim letzten Schuss tut allerdings weh, aber natürlich bin ich zufrieden – immerhin habe ich heute das beste Resultat meiner Karriere erzielt.
Linda Zingerle (Italien/35. Platz): Die Loipe in Martell ist immer anspruchsvoll – mit vielen Aufstiegen. Auch wenn ich läuferisch momentan nicht in Top-Form bin, gefällt mir das. Mit dem Schießen bin ich heute nicht so zufrieden.
IBU Cup Martell 2023/24 – Ergebnisse
Short Individual Männer (15 km)
1. Vebjoern Soerum NOR 42.36,2 Minuten/2 Schießfehler
2. Mats Oeverby NOR +7,4/1
3. Isak Frey NOR +45,2/2
4. Danilo Riethmüller GER +58,6/3
5. Patrick Jakob AUT +1.34,5/0
6. Daniele Cappellari ITA +1.43,7/1
7. David Zobel GER +1.49,6/2
8. Anton Ivarsson SWE +1.51,6/2
9. Emilien Claude FRA +1.57,6/2
10. Taras Lesiuk UKR +1.57,7/1
Short Individual Frauen (12,5 km)
1. Julia Kink GER 42.11,8 Minuten/1
2. Emily Schumann GER +0,8/1
3. Stina Nilsson SWE +3,5/2
4. Maren Kirkeeide NOR +21,4/2
5. Emilie Aagheim Kalkenberg NOR +44,6/2
6. Martina Trabucchi ITA +54,1/1
7. Ida Lien NOR +1.04,3/4
8. Gilonne Guigonnat FRA +1.12,6/1
9. Chloe Chevalier FRA +1.23,7/2
10. Jenny Enodd NOR +1.27,0/1
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