Feuer am Dach
Nach der 2:1-Niederlage gegen Lecco ist der FC Südtirol akut abstiegsgefährdet. Was sich ändern muss, damit die Weiß-Roten die Klasse halten können – und wer zur Rückrunde der neue Cheftrainer werden soll.
von Markus Rufin
Von Weihnachtsharmonie oder Besinnlichkeit zum Jahresausklang ist der FC Südtirol meilenweit entfernt. Im Gegenteil: Nach der 2:1-Niederlage gegen Lecco am Dienstag schrillen beim einzigen Profi-Verein im Land die Alarmglocken, denn der FCS befindet sich in der Playout-Zone. Nur drei Punkte beträgt der Abstand zu einem direkten Abstiegsplatz. Zudem ist der kommende Gegner Feralpisalò, das sich im Moment am Tabellenende befindet.
Doch bis zum Aufeinandertreffen der beiden Teams gibt es erstmal zweieinhalb Wochen Pause und diese brauchen die Spieler auch. Die Auftritte gegen Lecco und Reggiana, beides direkte Konkurrenten im Abstiegskampf, zeigten, dass sich die Spieler aus dem aktuellen Formtief einfach nicht befreien können.
Zwar kann man den Spielern nicht vorwerfen, dass sie sich nicht bemühen, doch sie scheinen nicht voll und ganz im Abstiegskampf angekommen zu sein. In den Zweikämpfen fehlt oftmals der letzte Wille, sich durchzusetzen.
Die Zahlen sprechen eine eindeutige Sprache: In den letzten neun Partien gab es gleich sieben Niederlagen und nur einen Sieg gegen Venezia. Dieser Sieg war wohl nur ein Strohfeuer und ist wohl kaum genug, um Federico Valente auf dem Stuhl des Cheftrainers zu halten.
Es ist nur eine Frage der Zeit, bis die Vereinsführung die Entlassung bekannt gibt. Mit Ivan Javorcic steht auch schon ein Nachfolger bereit. Schon als Pierpaolo Bisoli entlassen wurde, berichteten mehrere Medien, dass der Serie-C-Meistertrainer zurückkehren könnte. Bravo bevorzugte für die letzten Spiele der Hinrunde eine interne Lösung, wohl auch, weil Valente zur Not wieder als Primavera-Coach eingesetzt werden kann.
Javorcic, der noch bei Venezia unter Vertrag steht (wo man aber froh wäre, in von der Gehaltsliste zu streichen), hat bereits signalisiert, dass er mit einer Rückkehr einverstanden wäre. Javorcic wäre in jeden Fall die sicherste Option. Er kennt das Umfeld und weiß, wie erfolgreicher Defensivfußball aussehen muss.
Der Trainerposten ist allerdings noch die kleinste Personalsorge des FCS. Der Mannschaft fehlt es aktuell an Qualität. Viele der Niederlagen in den letzten Wochen kamen durch individuelle Fehler zustande. Besonders bei Flanken kamen die Verteidiger ein ums andere Mal zu spät.
Hinzu kommen im selben Zeitraum 17 Gegentreffer. Mittlerweile stellt der FCS die drittschlechteste Defensive der Liga. Noch im letzten Jahr und auch beim Aufstieg vor zwei Saisons war das das Prunkstück der Mannschaft. Andrea Masiello und Co. brachten die gegnerischen Stürmer an den Rand der Verzweiflung. Von dieser eisenharten Defensive ist der FCS meilenweit entfernt.
Spieler wie Andrea Giorgini oder Kevin Vinetot kamen in der vergangenen Saison gar nicht oder nur sporadisch zum Einsatz. Heuer stehen sie nahezu jedes Mal auf dem Platz. Sportdirektor Paolo Bravo betont immer wieder, dass die Ergebnisse bis in den Oktober hinein noch gestimmt haben und die Spieler, die jetzt kritisiert werden, damals gelobt wurden.
Doch zumindest in der Breite fehlt das nötige Niveau. Wenn ein 18-jähriger Raphael Kofler als Mittelfeldspieler plötzlich als Rechtsverteidiger aushelfen muss, spricht das Bände. Wenn jeder einzelne Spieler um seinen Startelf-Einsatz kämpfen muss, kann das dabei helfen, zusätzlich Motivation hervorzurufen.
Der sportlichen Leitung um Hannes Fink und Paolo Bravo ist also geraten, in der dreiwöchigen Pause ordentlich am Transfermarkt aktiv zu sein. Das Problem: Große Kaliber kann sich der FCS kaum leisten, Spieler mit der nötigen Qualität kosten aber viel Geld. Handelt der FCS in der Winterpause aber nicht, so wird es weiterhin Baustellen in der Mannschaft geben. Doch Bravo hat in Vergangenheit bewiesen, dass er durchaus ein gutes Auge für talentierte Spieler, die nur wenig kosten, hat.
Hinzu kommt der Faktor Javorcic. Seine Verpflichtung ist zwar noch nicht bestätigt und Bravo ist immer für eine Überraschung gut, zumindest erweckt der Ex-Trainer den Anschein von Stabilität. Und diese braucht der FCS dringender denn je.
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Kommentare (6)
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heracleummantegazziani
Das zweite Jahr ist immer das schwierigste.
tiroler
Besser Serie C.Serie B und Südtirol. diese Schuhe sind auf dauer eine Nummer zu groß und zu teuerund verschlingt zuviel steuergelder. Da stolpert man.
leser
Hera
Boah wie weisse du bist
prof
Das Problem des FCS ist die Verteidigung,weil nur Masiello Serie B Niveau hat. Valente könnte man ruhig als Trainer bestätigen. Es müssen 2 Verteidiger 1 Mitelefeld und 1 Stürmer verpflichtet werden.Übrigens, bei Cosenza ist Bisoli als neuer Trainer im Gespräch,wäre für DS.Bravo eine Schmach wenn er am 27.Jänner beim Rückspiel gegen Cosenza im Drususstadion auf deren Bank sitzen würde.
leser
Prof
Boah
Wie schlau du bist
prof
Schlau nit,obr mehr verstian wia du ollemol.