Das große Schweigen
Alle vier vergangene Woche wegen Drogenhandels verhafteten Männer schweigen beim Garantieverhör, zwei von ihnen dürfen in den Hausarrest. Es bleibt weiter das Rätsel der Trockenmauer in Eppan.
Von Thomas Vikoler
Einer der vier Ende vergangener Woche verhafteten Männer wusste bereits, wie ein Gefängnis von innen aussieht. Der Mann, ein 40-jähriger albanischstämmiger Unternehmer aus Eppan, war Anfang November von der Finanzwache auf einer Obstwiese ebendort festgenommen worden.
Er hatte Päckchen mit Drogen weggeworfen und wollte flüchten. Seinem Anwalt Nicola Nettis gelang es einige Wochen später, die Überstellung des Mannes in den Hausarrest zu erwirken.
Vergangene Woche wurde er von dort zurück ins Bozner Gefängnis gebracht. Dies auf der Grundlage eines Haftbefehls des hiesigen Landesgerichts. Dem Unternehmer wird vorgeworfen, der Kopf eines Drogendealer-Rings zu sein. Und zwar indem er die übrigen drei Verhafteten mit größeren Mengen Kokain versorgt haben soll.
Als sein Versteck machten die Ermittler bereits im ersten Teil ihrer Operation eine Trockenmauer an einem Feldweg in Eppan aus. Dort wurden Anfang November 700 Gramm Kokain und 57.000 Euro Bargeld, die in den Mauerritzen versteckt waren, sichergestellt. Der 40-jährige Unternehmer bestritt, dass das Geld, das rund hundert Meter vom Fundort der Drogen in der Trockenmauer steckte, ihm gehöre.
Auch im zweiten Teil der Operation stand die Trockenmauer im Fokus der Ermittler. Sie beobachteten einen zweiten Tatverdächtigen, als sich dieser dort aufhielt.
Es dürfte sich um jenen Mann handeln, der laut Finanzwache zwei Meranern Kokain für den Detailverkauf weitergab, darunter jenen 30-jährigen Radfahrer mit einem Pitbull, nach dem die Anti-Drogenoperation benannt wurde.
Alle vier Verhafteten schwiegen auf Anraten ihres Anwalts beim gestrigen Garantieverhör im Bozner Gefängnis vor Untersuchungsrichter Ivan Perathoner. Es bleibt also vorerst unklar, wem das Geld in der Trockenmauer gehörte.
Zwei der Verhafteten – einem jungen, nicht vorbestraften Mann und einem in einem regulären Arbeitsverhältnis – gestand der Richter Hausarrest zu.
Die anderen beiden, der 40-jährige Unternehmer aus Eppan, der bereits einmal im Gefängnis saß, sowie der Mann mit dem Pitbull müssen weiter im Bozner Gefängnis bleiben.
Vergangene Woche waren ein Kilo Kokain und weitere 70.000 Euro Bargeld beschlagnahmt worden. Den vier Verhafteten und drei auf freiem Fuß angezeigten werden insgesamt 1.800 Drogen-Detailverkäufe vorgehalten. Als weitere Drogenverstecke dienten ein Friedhof und Blumenkübel.
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Kommentare (2)
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dn
Auch für den Anwalt ein lukratives Geschäft.
ultnerbaer
…und wer passt auf den armen Pitbull auf? Wo bleibt ein offener der Brief von empörten Tierschützern?