„Eine weise Entscheidung“
Südtirols Exporte gehen weiter zurück. Heiner Oberrauch, Präsident des Unternehmerverbandes, fordert, sich für Märkte wie Frankreich und den USA zu öffnen.
von Markus Rufin
Südtirols Exportvolumen bleibt weiter leicht rückläufig. Mit einem Minus von 0,7 Prozent ist dieser zwar noch nicht bedenklich, mit Blick auf die deutsche Wirtschaft machen sich Südtirols Unternehmen jedoch zunehmend Gedanken über die Zukunft. Deutschland ist nämlich hinsichtlich der Südtiroler Exporte immer noch der mit weitem Abstand wichtigste Absatzmarkt.
Daher fordern immer mehr Stimmen eine Öffnung der Südtiroler Wirtschaft hin zu andren Märkten. Die IDM hat diese Woche dafür eigens einen Beratertag veranstaltet, bei dem Experten interessierten Tipps für erste Schritte in den Exportländern Spanien, Frankreich und USA gegen haben.
Die drei genannten Länder sind nämlich die einzigen, unter den zehn wichtigsten Handelspartnern Südtirols, die einen positiven Exportwert aufweisen. In Spanien stiegen die Exporte um 16,1 Prozent, in Frankreich um 0,3 und in den Vereinigten Staaten um 8,2.
Der Präsident des Unternehmerverbandes, Heiner Oberrauch, begrüßt solche Initiativen und fordert ebenso „mehr Unabhängigkeit vom deutschen Markt“: „Das ist sicher eine weise Entscheidung. Wenn Deutschland hustet, hat Italien Fieber. Wir sind die verlängerte Werkbank. Wie in ganz Europa gibt es eine Industrie-Krise in Deutschland. Es ist sicher gut, in dieser fragilen Zeit, die nicht leichter wird, sich andere Märkte anzuschauen.“
Laut Oberrauch sei es wichtig, sich vor allem auf Amerika und Frankreich zu konzentrieren. Allerdings müsse die Entwicklung langfristig angelegt werden: „Schnellschüsse und Gießkannenprinzipien bringen wenig.“
Man müsse die Marke Südtirol auch in anderen Ländern aufbauen. Gelingen könne das vor allem durch menschliche Kontakte. Für Betriebe sei künftig ein perfektes Englisch beispielsweise unabdinglich. Auch die Südtiroler Handwerkerkultur, die durchaus gefragt sei, müsse sich neu ausrichten.
„Vor allem müssen die Menschen aber zu uns kommen“, meint Oberrauch. „Die Gastfreundlichkeit, die schöne Landschaft aber auch die Kultur der Menschen, der Arbeitswille und das gesellschaftliche System sind ein Alleinstellungsmerkmal. Wenn wir unsere Kunden nach Südtirol bringen, ist das der richtige Weg.“ So könne man zeigen, was andere nicht zeigen können.
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Kommentare (6)
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opa1950
Oberrauch fordert!!! Was hat denn Oberrauch bis jetzt getan? Er hat immer nur gefordert. Beim Land ,bei den Angestellten und Mitarbeitern.Man sieht, Wenn man Überall fordert kommt man zu Reichtum.
netzexperte
Lieber Opa, hör doch bitte mal mit diesem Gejammere auf. Natürlich „fordert“ er in seiner Eigenschaft als Präsident des Unternehmerverbandes. Er selbst braucht da gewiss keine Nachhilfe, ist doch seine Oberalp AG bereits weltweit tätig bzw. erfolgreich.
brutus
…naja!
…mit 1300 Mitarbeitern kann man schon mal was fordern!
laura
Hallo, Herr Oberrauch ist Präsent von Unternehmerverband, und natürlich muss er fordern, es geht ja nicht um sein Betrieb. Ich glaube er hat mehr Weitblick wie die meisten hier im Lande.
stanislaus
….immer nur am Fordern der Herr Oberrauch… immer schneller, weiter, mehr… nur die Angestellten sollen sich immer mit den gleichen Löhnen zufrieden geben…
netzexperte
@stanislaus Ich gehe mal davon aus, dass die Mehrheit seiner Angestellten ganz zufrieden ist. Und die die es nicht sind, können sich in Südtirol die Firmen aussuchen. Wir sind nicht mehr im Mittelalter, wo Menschen ausgebeutet werden, ganz im Gegenteil.