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„Keine guten Aussichten“

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Die Verbrauchsausgaben der Südtiroler Familien sind um 17,4 Prozent gestiegen. Das Wohnen mit Wasser, Strom usw. macht fast Prozent der Ausgaben aus.

Nun ist es amtlich:

Die Daten des nationalen Statistikinstituts Istat bestätigen, dass im Verlauf von 2022 gewaltige Preiserhöhungen über die Südtiroler Familien hereingebrochen sind. Vor wenigen Wochen wurden die Verbrauchsausgaben der Haushalte in Italien im vorigen Jahr veröffentlicht und diese Lasten wie ein Felsbrocken auf den Schultern der weniger wohlhabenden Haushalte.

Der abnorme Preisanstieg, der in Südtirol und Italien zu verzeichnen ist, hat die durchschnittlichen Verbrauchsausgaben in Südtirol auf 3.670,14 Euro pro Monat ansteigen lassen, was einem Anstieg von 17,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr (3.125,89 Euro) entspricht, erklärt der Verbraucherschutzverein Robin. Genau das Doppelte des Anstiegs in Italien (8,7%).

Diese rollende Preislawine wird jedoch ausschließlich durch den Anstieg der Einzelhandelspreise bestimmt, da der reale Konsum auf der Stelle tritt, was die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Familien verdeutlicht. Dabei geben Südtiroler Familien jeden Monat doppelt so viel aus wie die in Kalabrien: 3.670 Euro gegenüber 1.839 Euro.

Verbraucherschützer Walther Andreaus

Besonders ins Auge sticht, dass das Wohnen mit Wasser, Strom, Gas, Heizung in Südtirol fast 50% der Ausgaben ausmacht. Maßnahmen der Landespolitik dazu gibt es keine und es sind auch keine in Aussicht.

Doch die fortschreitende, gravierende Ungleichheit zwischen den Reichsten und den Haushalten des Mittelstandes und von ärmeren Familien wird mittlerweile zur Tagesordnung.

Dazu sagt der Geschäftsführer des Verbraucherschutzvereins Robin, Walther Andreaus:

„Eigentlich müssten die Löhne und Renten zumindest der Inflation angeglichen werden. Nicht nur im Interesse der Arbeitnehmer und Rentner, sondern auch weil sonst die Nachfrage zurückgeht, die Produktivität geringer wird, die Aufstiegschancen und die beruflichen Qualifikationen leiden und es zu einer vergifteten Politik kommt. Doch sowohl in Bozen wie in Rom wurden keine wirksamen Maßnahmen, von einigen Brosamen abgesehen, ergriffen. Im Gegenteil: Die Anpassung der Renten des Mittelstandes wurde verschlechtert, was zu massiven Kaufkraftverlusten führt. Und mit diesen Kräften will nun die Südtiroler Volkspartei, die auch keinen Finger gegen die hohen Energie- und Lebensmittelpreise gerührt hat, eine Koalition für die nächsten 5 Jahre in Südtirol eingehen. Wahrlich keine guten Aussichten für die Brieftaschen und Ersparnisse der Südtiroler BürgerInnen.“

Durchschnittliche Konsumausgaben pro Monat der Familien

  SÜDTIROL ITALIEN
Durschnittliche Verbrauchsausgaben der Familien 2021 3.125,89 Euro 2.414,80 Euro
Durchschnittl. Verbrauchsausgaben der Familien 2022 3.670,14 Euro (+17,4) 2.625,96 Euro

(+8,7%)

Lebensmittel und Getränke 12,0% 18,4%
Alkoholische Getränke und Tabakwaren 1,1% 1,7%
Bekleidung und Schuhe 3,4% 3,9%
Wohnen, Wasser, Strom, Gas, 48,1% 38,5%
Möbel, Haushaltsartikel, -dienste 3,7% 4,7%
Gesundheit 3,7% 4,3%
Verkehrsmittel 8,9% 10,1%
Information, Kommunikation 2,3% 2,8%
Freizeit, Sport, Kultur 3,5% 3,5%
Bildung 0,3% 0,6%
Restaurant- und Unterbringungsdienste 6,5% 5,1%
Versicherungsdienste, Finanzdienstleistungen 2,5% 2,6%
Persönliche Pflege, Sozialschutzleistungen und andere Waren und Dienstleistungen 4,0% 4,6%

Quelle: www.istat.it, Le spese per consumi delle famiglie – anno 2022, 10/2023, Prozentzahlen gerundet

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (2)

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  • autonomerbuerger

    Und unser Land wird bald ohne wirklichen Grund von den FdI regiert, die den Firmen wieder die schuldig gebliebenen Steuern schenkt und den Arbeitern nicht mal 9 Euro die Stunde vergönnen. Übrigens gibt es in Südtirol keine Reinigungsfirma, die mehr als um die 7,5 Euro die Stunde zahlt. Öffentliche Aufträge sind dort Armut per Vertrag! Und dann hetzten die rechten, dass Südtiroler bei Sozialwohnungen nicht zum Zug kommen. Wir brauchen mehr Sozialwohnungen und keine Hetzte.

  • pingoballino1955

    Danke SVP habt wesentlich dazu beigetragen!

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