„Effiziente Technik“
Die traditionelle Bewässerung im Obervinschgau ist in die Liste des „Immateriellen UNESCO-Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen worden.
Der Heimatpflegeverband Südtirol freut sich, die Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die „Repräsentative Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ durch die UNESCO bekannt zu geben.
„Die Wiesenbewässerung auf der Malser Haide ist eine jahrhundertealte Kulturtechnik, die bis heute nichts von ihrer Effizienz und Faszination eingebüßt hat“, so die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol Claudia Plaikner.
Knapp 400 Hektar extensiver Landwirtschaft werden auf der Malser Haide zwischen Burgeis und dem Haider See noch traditionell über die vier Waale (Largin-, Magrins-, Töschg- und Nuiwaal) bewässert, indem sie nach einem streng geregelten Zeitplan, der sogenannten „Road“, in regelmäßigen Abständen überflutet werden.
Diese traditionelle Bewässerungsmethode basiert auf der strategischen Nutzung der Schwerkraft gleichwie auf manuell angelegten Konstruktionen wie Zuleitungen, Gräben und Wassersperrungen, um das Wasser gleichmäßig in die Wiesen zu leiten. „Die Kulturtechnik der Überflutung hat keinen musealen Charakter, sondern ist eine effiziente Technik, die heute nach wie vor so angewandt wird wie vor hunderten von Jahren,“ so Claudia Plaikner, Obfrau des Heimatpflegeverbandes Südtirol. „Sie erfordert ein umfassendes Verständnis für die Morphologie der Wiesen, verbessert die natürliche Düngung der Böden und die Biodiversität.“
Immaterielles Kulturerbe der Menschheit: Traditionelle Bewässerung samt Wissen, Technik und Organisation
Um dieser Bewässerungstechnik die verdiente Wertschätzung zukommen zu lassen, hatte sich Südtirol in einer Zusammenarbeit zwischen Heimatpflegeverband, der Gemeinde Mals, dem Heimatpflegeverein Mals, der IDM Südtirol und vor allem der Bauern, welche die traditionelle Bewässerung über Waale betreiben, um den Titel des Immateriellen Kulturerbes bemüht. Seit 2003 setzt dieser Titel durch eine eigene UNESCO-Konvention überliefertes Wissen, den Umgang mit lokalen Ressourcen und Gegebenheiten und vielfältige gelebte Traditionen von internationalem Wert in den Fokus. Die Bewerbung erfolgte multinational zusammen mit vergleichbaren Bewässerungssystemen aus sieben Staaten (Belgien, Deutschland, Italien, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Schweiz) und wurde im März 2022 stellvertretend von der österreichischen UNESCO-Kommission eingereicht.
Am 5. Dezember hat die UNESCO auf der 18. Tagung des zwischenstaatlichen Komitees zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes in Kasane, Botswana, die traditionelle Bewässerung samt Wissen, Technik und dahinterliegender Organisation zum „Immateriellen Kulturerbe der Menschheit“ ernannt. Für Südtirol ist dies nach der Transhumanz, dem Schafübertrieb im Schnalstal, der zweite UNESCO-Kulturerbe-Titel. „Dies ist ein wichtiger Schritt zum Schutz dieser Kulturtechnik und soll nicht nur der Öffentlichkeit ihren Wert und ihre Bedeutung vor Augen führen, sondern würdigt auch die Arbeit der Landwirte, die durch diese Bewässerungsform einen besonderen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung und zum Erhalt der Biodiversität leistet,“ findet Heimatpflegeobfrau Claudia Plaikner.
Mai 2024: mehrtätiger Festakt unter internationaler Beteiligung
Die feierliche Aufnahme der traditionellen Bewässerung in die internationale Liste des Immateriellen Kulturerbes ist für Ende Mai 2024 im Rahmen eines großen, internationalen Festakts unter Beteiligung aller sieben von der Verleihung betroffenen Staaten im Obervinschgau geplant. Dabei wird diese wertvolle Kulturtechnik für alle Interessierten erlebbar gemacht.
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Kommentare (1)
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meinemeinung
1. Heimatpflegeobfrau Claudia Plaikner , es geht den Bauern um das liebe Geld, man verhofft sich Gelder, um die Sanierung der Waale die Jährlich fällig sind, nicht aus Eigener Tasche zu bezahlen ,denn es sind ja nicht Ihre Wiesen.
2. Heimatpflegeobfrau Claudia Plaikner, auch ohne UNESCO-Kulturerbe-Titel würden die Waale erhalten werden müssen, denn bei Schneeschmelze und Starkregen würden die Burgeiser, Malser, Schleiser und Glurnser absaufen.
3. Heimatpflegeobfrau Claudia Plaikner, und was nicht´s kostet wird für den Bauern unwichtig, hat keinen Wert. Die werden drauf schauen wenn Sie ( Gemeinde/Land) die Eintragung wollen.
Meine Meinung