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Tiroler für Olympia

Foto: Cipra

Nach dem Aus für die neue Bobbahn in Cortina wird weiter nach einem Austragungsort für die olympischen Rodelbewerbe 2026 gesucht. Knapp 60 Prozent der Tiroler würden sich darüber freuen, falls diese in Igls stattfinden sollten.

von Lisi Lang

Die Zeit bis zu den nächsten Olympischen Winterspielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo läuft davon – gleichzeitig ist nach wie vor nicht klar, wo die olympischen Rodelbewerbe ausgetragen werden.

Im Oktober wurde bekannt, dass die umstrittene neue Bobbahn in Cortina nicht gebaut werden soll und man für die Disziplinen Kunstbahnrodeln, Bob und Skeleton eine alternative Bahn finden muss. Derzeit stehen mehrere Lösungen im Raum – von der Bahn in Cesana Torinese, die bei den Olympischen Spielen 2006 genutzt und 2011 aufgelassen wurde, bis hin zu Lösungen im Ausland wie der Bobbahn in St. Moritz und dem Eiskanal in Igls.

Eine aktuelle Umfrage des Instituts für Sportwissenschaft der Universität Innsbruck bei über 500 BürgerInnen in Innsbruck und in den Umlandgemeinden des möglichen Austragungsorts zeigt: die Bevölkerung befürwortet mehrheitlich eine Durchführung der Wettbewerbe in Tirol.

Diese Tatsache ist insofern interessant, als dass sich die Bevölkerung bereits dreimal, zuletzt 2017, im Rahmen einer Volksbefragung gegen die Austragung Olympischer Winterspiele auf Tiroler Boden ausgesprochen hat. „Mega-Events wie die Olympischen Spiele werden in der Bevölkerung sehr kritisch gesehen und häufig mit Kostenüberschreitungen, Verdrängungseffekten und diversen Risiken in Verbindung gebracht“, erklärt Martin Schnitzer, Leiter des Forschungsprojekts und Professor am Institut für Sportwissenschaft. „Eine Austragung der olympischen Schlittenbewerbe ist dem Aufwand einer üblichen Fachverbandsweltmeisterschaft gleichzusetzen, was einen Grund für die positivere Einstellung gegenüber den Bewerben sein könnte.“

Insgesamt haben 573 Personen mit Hauptwohnsitz in Innsbruck oder einer Nachbargemeinde im südöstlichen Mittelgebirge bzw. Wipptal an der Befragung teilgenommen. Mehrheitlich stehen die Befragten den potentiellen olympischen Eiskanal-Bewerben 2026 und den damit verbundenen Kosten und Nutzen positiv gegenüber. Beispielsweise stimmten 57,8 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass die Austragung der Bewerbe ein Paradebeispiel für die Integration gemeinsamer Ressourcen zum Nutzen der Gesellschaft wäre. Dennoch sind über ein Drittel der Meinung, dass die Bewerbe zu zusätzlichen Kosten führen würden, die anderswo besser angelegt wären.

Allein die Austragung der Bob-, Rodel- und Skeletonbewebe wird von den Befragten nicht als Mega-Event wahrgenommen. Konkret stimmen über die Hälfte der Befragten der Aussage zu, dass die positiven Auswirkungen der Bewerbe, die negativen Auswirkungen überwiegen werden. „Die Befragten sehen überwiegend wirtschaftliche (insbesondere touristische) Vorteile einer Austragung der Bewerbe in Tirol“, so Schnitzer.

Erste Auswertungen der erst vor Tagen durchgeführten Umfrage zeigen zudem, dass es altersspezifische Unterschiede bezüglich der Vorfreude auf die mögliche Durchführung der Bewerbe in Igls gibt. Insgesamt stimmen bei der Gruppe der unter 30-Jährigen 69,6 Prozent der Aussage zu, dass sie sich auf die potentiellen Bewerbe freuen würden, in der Altersgruppe ab 30 Jahren stimmen den Aussagen gut die Hälfte der Befragten zu.

Bei der Frage nach den Kosten des Eiskanals, zeichnet sich hingegen kein klares Bild ab. 38,9 Prozent sind der Meinung, dass die Kosten des Eiskanals durch die zusätzlichen Einnahmen, welche durch den Betrieb generiert werden, gerechtfertigt seien. 28,9 Prozent stimmen dieser Aussage nicht zu.

Die Entscheidung über den Austragungsort für die olympischen Rodelbewerbe soll demnächst fallen. Sollte Innsbruck den Zuschlag bekommen, wäre man nach den Olympischen Winterspielen 1964, 1976 und den Olympischen Winterjugendspielen 2012 erneut Gastgeber eines olympischen Events.

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