„Es braucht einen Kompromiss“
Die Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh trafen sich mit Landeshauptmann Kompatscher, um die anhaltende Problematik des Transportverkehrs über den Brenner zu besprechen.
Im Palais Widmann in Bozen fanden sich, zu einem gemeinsamen Dialog, neben Landeshauptmann Arno Kompatscher, sowie dem Obmann der Warentransporteurinnen und -transporteure im lvh Alexander Öhler, auch lvh-Vizedirektor Walter Pöhl, die Mitglieder des Berufsbeirats der Warentransporteurinnen und -transporteure Gabriela Gasser und Kurt Mair, sowie der Präsident der Sektion Transport des Unternehmerverbands Thomas Baumgartner ein.
Obmann Alexander Öhler benannte die Themenschwerpunkte der Berufsgemeinschaft: die österreichischen Fahrverbote, insbesondere das Nachtfahrverbot, die Blockabfertigungen an der deutsch-österreichischen Grenze, sowie das verschärfte sektorale Fahrverbot. All dies führe zu Staus sowie massiven Verkehrsbehinderungen und verursache somit wirtschaftliche Nachteile und Verluste für die Frächter/innen.
Fehlende Parkmöglichkeiten für die Transportunternehmen entlang der Brenner-Achse würden diese Probleme zusätzlich verstärken. Ein besonderes Anliegen war dem Obmann, in diesem Zusammenhang, dass die Regelungen im Sinne der kleinen- und mittelständischen Unternehmen (KMU) gestaltet werden müssen, damit diese wettbewerbsfähig bleiben.
In Bezug auf den Mobilitätsplan nannte Öhler die Problematik der City-Logistik-Maut, das angedachte Slot System zwischen Verona und Rosenheim (Bayern), sowie die Verlagerung des Transportverkehrs auf die Schiene.
Landeshauptmann Kompatscher unterstrich, dass die genannten Problematiken im Güterverkehr bekannt und auch Teil vieler grenzüberschreitender politischer Gespräche sind. Dabei gehe es darum, die Arbeitsbedingungen für die Frächter sowie die Anliegen der Anrainergemeinden und den Umweltschutz unter einen Hut zu bekommen. Dies erreiche man lediglich mit korridorübergreifend abgestimmten Maßnahmen und nicht durch lokale Notmaßnahmen.
Darauf arbeite man sowohl auf regionaler als auch auf nationaler Ebene mit Nachdruck hin. Der Landeshauptmann erklärte, dass es, im Sinne des Mobilitätsplans, darum gehe die Verlagerung des Warenverkehrs auf die Schiene konkurrenzfähiger zu machen und vor allem auf langen Strecken als Alternative zur Straße zu etablieren.
Bezüglich der City-Logistik schlug Kompatscher vor, dass mit dem Gemeindenverband und dem Ressort Mobilität Lösungswege erarbeitet werden sollten. Im Fall der Parkplatzplanung sei ebenfalls mit dem Mobilitätsressort zu klären, wie eine solche Regelung ausschauen könnte, damit die Parkplätze effektiv für Ruhezeiten untertags verwendet werden können.
Ziel der Politik sei es außerdem, dass auf allen Alpenpässen dieselben bzw. ähnliche Tarife gelten, damit die Frächter die effektiv den Brenner benutzen müssen, nicht von Umwegverkehr in ihrer Arbeit beeinträchtigt werden.
Kompatscher verwies zudem auf laufende Verhandlungen in Bezug auf die Lueg-Brücke, um einen zufriedenstellenden Kompromiss für alle zu erreichen.
Thomas Baumgartner zeigte sich bezüglich einer Korridormaut gesprächsbereit. Wichtig sei jedoch, diese auch so zu benennen, damit sie dem Kunden dementsprechend erklärt und werden könne. Interessant werde die Reaktion der Schweiz sein. In den Augen Baumgartners könnte die Schweiz anschließend auch die Preise erhöhen, um das Verhältnis zu bewahren.
Alle Teilnehmer/innen waren sich einig, dass es EU-weite Lösungsansätze braucht. Lösungen seien hier nur über Kompromisse, aller beteiligten Parteien, zu erreichen.
Der lvh wird diesbezüglich dem Landeshauptmann ein Positionspapier übermitteln.
lvh-Vizedirektor Walter Pöhl bedankte sich abschließend bei allen Beteiligten für das konstruktive und positive Treffen. Er erklärte außerdem, dass die Warentransportgruppe im lvh als direkter Ansprechpartner bei zukünftigen, den Transport betreffenden Fragen, stets zur Verfügung stehe.
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