Der Frust der Synodalen
Die Ex-Synodalen Robert Hochgruber und Georg Oberrauch üben scharfe Kritik am Bischof: Anstatt 10 Jahre Synode zu feiern, sollte die Kirchenleitung in sich gehen.
von Artur Oberhofer
Robert Hochgruber und Georg Oberrauch sind bitter enttäuscht. „Die Situation in den Pfarrgemeinden und in der Diözese allgemein hat sich seit und durch die Diözesansynode nicht verbessert.“
Die Synode hätte ein Aufbruch werden sollen. Aber trotz Synode sei ein Niedergang der Kirche feststellbar.
Weil die Diözesanleitung nicht bereit sei, konkrete Konsequenzen zu ziehen, haben Robert Hochgruber und Georg Oberrauch am Donnerstag auch nicht an der diözesanen Feier „10 Jahre Synode“ in Brixen teilgenommen, sondern stattdessen eine überaus kritische Stellungnahme verfasst.
Darin schreiben Hochgruber und Oberrauch: Die Krise der Kirche sei größer geworden, statt einer Feier wäre ein „schonungsloser Nachdenkprozess“ notwendig.
In ihrer Stellungnahme schreiben die beiden Südtiroler Kirchen-Kritiker:
„Seit der Synode wurden nur wenige kurz- oder mittelfristige Lösungen umgesetzt. Eine umfassende Seelsorge ist derzeit nicht mehr möglich, obwohl es der Hauptauftrag der Kirche wäre.
Der Priestermangel nimmt inzwischen immer größere Ausmaße an. Die wenigen meist älteren Priester (Durchschnittsalter um 75 Jahre) sind mit der großen Anzahl der zu betreuenden Pfarreien überfordert, können fast nur mehr Sakramente spenden, wie die Eucharistiefeier an Sonntagen. Laien müssen sehr viele Tätigkeiten ehrenamtlich übernehmen. Sie sind auch meist überfordert und müde, da es oft nur mehr darum geht, Traditionen aufrecht zu erhalten, die Krise zu verwalten und die priesterzentrierte Struktur ja nicht anzutasten. Das Ansehen und die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche haben allgemein sowie durch die mangelnde Aufarbeitung der Verbrechen des sexuellen Missbrauchs stark gelitten, in der Diözese wie weltweit. Priesteramtskandidaten aus anderen Ländern oder der Versuch, einen konservativen Orden auf Säben anzusiedeln, stellen keine zukunftsweisende Perspektive dar.
Die Diözesansynode hat die absolutistische Struktur der Kirche deutlich gemacht. Zweimal legte Bischof Ivo Muser sein Veto gegen Mehrheitsentscheidungen der Versammlung ein. Themen wie die Freistellung des Zölibates für Priester, Laienpredigt, Priesterweihe für Frauen wurden unseres Wissens nicht in würdiger Form an die Kirchenleitung in Rom weitergeleitet, obwohl sie meist eine 2/3 Mehrheit gefunden hatten.
Der Beschluss zur verstärkten Anstellung von haupt- oder nebenamtlichen Pastoralassistentinnen und -assistenten durch die Diözese wurde mit der Ausrede von mangelnden Finanzen nicht umgesetzt. Er hätte eine Entlastung für Pfarrer wie auch für engagierte kompetente Gläubige (Laien) dargestellt. Umgesetzt wurde der Beschluss zur Firmung ab 18 Jahren, nunmehr herabgestuft auf 16 Jahre. Dabei wurde allerdings die Bereitschaft der Südt. Kath. Jugend (SKJ) sich engagiert einzubringen nicht als Chance genutzt.“
Harter Tobak.
Dennoch bleiben Georg Oberrauch und Robert Hochgruber überzeugt, dass das Evangelium gerade für die heutige Zeit wichtige und lebensfördernde Botschaften enthalte. das Christentum einen spirituellen Schatz beherberge – und die Kirche als Institution sinnvoll sei.
„Vorausgesetzt sie dient dem Menschen.“
Kommentare (10)
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