Geographie des Sehens
Die serbische Künstlerin Milica Tomic und die Archäologin Ana Bezic untersuchen in der ar/ge Kunst die Erde als Archiv.
Milica Tomić, 1960 in Belgrad geboren, Gründungsmitglied der Kunst-/Theoriegruppe Grupa Spomenik, setzt sich mit Territorien, politischer Gewalt, Widerstand und gesellschaftlicher Amnesie auseinander. Ar/Ge Kunst hat bei ihr ein Werk in Auftrag gegeben, das sie in Zusammenarbeit mit der Archäologin Ana Bezic realisiert hat. „Geographie des Sehens“ betrachtet einen Ort, insbesondere seine Erde (sowohl das, was sie enthält, als auch das, was sie erhält), als entscheidenden und aktiven Akteur im Prozess der Wissensbildung. Tomic und die Archäologin Ana Bezic – auch sie ist Mitglied der Grupa Spomenik (oder Monument Group) – betrachten die Erde als Archiv und richten den Blick auf das, was als materielles Zeugnis erscheint, um aufzuzeigen, wie Wetter, Wald, Landwirtschaft, Eigentumsregelungen, Alltagsleben, Arbeit, Klasse und Ethnizität einander kontinuierlich überlagern.
Der Schlamm selbst wird ausgestellt, das, was noch zu filtern ist, und das, was bereits aufbereitet wurde. Ein mechanisches Filtersystem, bestehend aus Tanks, Rohren und Sieben – es gleicht dem an der archäologischen Stätte von Can Hasan in der Türkei entwickelten Ankara-Flotationstanksystem –, enthält Emulsionen aus Erde und Wasser, wobei ein und dasselbe Wasser in einem geschlossenen System zirkuliert, und nimmt den gesamten Ausstellungsraum ein. Erde von eigens ausgewählten Orten in Südtirol wird während der Monate der Ausstellung in wiederkehrenden Zeitabständen durch den Tank geleitet.
Der künstlerische Akt liegt in der Suche nach der Erde als Archiv. Kuratiert von Zasha Colah und Francesca Verga.
Termin: Eröffnung am 1. Dezember 19 Uhr in der ar/ge Kunst, Bozen. Bis 3. Februar 2024.
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