„Große Chance“
Das Amt für Genossenschaftswesen und die vier Genossenschaftsverbände des Landes haben den neuen Leitfaden vorgestellt, der die Entwicklung von Seniorengenossenschaften in Südtirol unterstützen soll.
Wie kann man aktives Altern unterstützen und welche Rolle kann das Genossenschaftswesen dabei spielen? Mit diesen Fragen haben sich das Amt für Genossenschaftswesen und die vier Genossenschaftsverbände des Landes Raiffeisenverband Südtirol, Cooperdolomiti, Coopbund Alto Adige Südtirol und AGCI befasst.
Das Ergebnis ist ein Leitfaden, der es den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen soll, eine Seniorengenossenschaft zu gründen und der in Bozen vorgestellt wurde.
Die Seniorengenossenschaft ist ein Zusammenschluss von Menschen jeglichen Alters, in denen ältere Menschen neben der Inanspruchnahme von Dienstleistungen als Nutzende der Genossenschaft auch ihre Zeit (freiwillig oder gegen ein geringes Entgelt oder Gegenleistung) zur Verfügung stellen können, um Dienstleistungen für andere Personen zu erbringen. Seniorengenossenschaften können verschiedene Rechtsformen einnehmen und ein breites Aufgabenfeld abdecken, von der Nachbarschaftshilfe über die häusliche Versorgung bis hin zur Gestaltung des Wohnumfeldes.
Eigenes Lebensumfeld aktiv mitgestalten
Die Direktorin im Landesamt für Genossenschaften, Manuela Paulmichl, betonte die Ziele, die dem Gemeinschaftsprojekt zugrunde liegen. „Angesichts einer Gesellschaft, die immer älter wird, ging es uns darum, die aktive Teilhabe dieser Generation an der Gestaltung des eigenen Lebensumfeldes zu unterstützen. Die Erfahrung der Seniorengenossenschaften in Deutschland zeigt, wie diese Genossenschaftsform erfolgreich Antworten auf spezielle Bedürfnisse älterer Menschen bereitstellen kann und zugleich ein Werkzeug zur Förderung der Gemeinschaft und zur Beteiligung an der eigenen Daseinsvorsorge sein kann, ganz nach dem Prinzip der solidarischen Selbsthilfe.“
Eine Seniorengenossenschaft gründen: So geht’s
Nicola Grosso (AGCI Alto Adige Südtirol) gab einen Einblick in die veröffentlichten Leitlinien. Diese sind als Basisinformation für „Laien“ strukturiert, geben Einblick in die Funktionsweise von Genossenschaften und beleuchten auch verwaltungstechnische Aspekte, die für deren Gründung und Führung notwendig sind. Bei der Einrichtung dieser neuen Genossenschaftsmodelle stehen die Genossenschaftsverbände in Südtirol beratend zur Seite, wie auch Christian Tanner (Raiffeisenverband Südtirol) unterstrich: „Unsere Aufgabe ist es, Genossenschaften von ihrer Gründung bis hin zur Auflösung zu begleiten und sie durch konkrete Hilfestellungen zu unterstützen, etwa in bürokratischer und buchhalterischer Hinsicht.“
Andrea Grata (Cooperdolomiti) verwies auf die Wichtigkeit von Initiativen, die sich den Erfahrungsschatz älterer Personen zu Nutzen machen. Mit dem Thema Seniorengenossenschaften habe man sich auch deshalb befasst, weil immer mehr Personen auch im fortgeschrittenen Alter noch bei bester Gesundheit sind und sich einbringen möchten.
Dass Seniorengenossenschaften nicht ausschließlich von und für Senioren betrieben werden, erläuterte Alex Baldo (Coopbund): „Eine der großen Chancen solcher Projekte liegt auch darin, eine Brücke zwischen den Generationen zu schaffen, indem etwa jüngere Personen Dienste für die ältere Generation anbieten und umgekehrt. Unter anderem kann eine Genossenschaft bestehende Dienste zusammenbringen und vernetzen.“
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