„Müssen professionell aufklären“
Nach dem Fall Giulia Cecchettin: Rosmarie Pamer und Magdalena Amhof fordern professionelle sexuelle Bildung an den Schulen.
Das Team „Frauen*marsch-Donne*“, welches sich mit großem Engagement gegen Gewalt an Frauen einsetzt, hat sich kürzlich mit einem konkreten Forderungskatalog an alle Abgeordneten des Südtiroler Landtages gewandt.
Die SVP-Landtagsabgeordneten Magdalena Amhof und Rosmarie Pamer haben zusammen mit rund 2.000 weiteren Frauen und Männern am diesjährigen Frauenmarsch im September teilgenommen und werden die vorgelegten Forderungen entschlossen mittragen. Dabei zählen die Bereitstellung eines bedarfsgerechten Frauenhauses in Bozen sowie professionelle sexuelle Bildung an Südtirols Schulen für sie zu den dringendsten Anliegen.
Giulia Cecchettin ist die 83. Frau Italiens, die innerhalb dieses Jahres von ihrem Expartner brutal ermordet wurde.
Während Südtirol und Italien in diesen Tagen mit Giulias Familie trauere, werde bereits der nächste Femizid gemeldet: Ein 70jähriger Mann hat in Fano seine Ehefrau getötet.
In wenigen Tagen, am 25. November, wird der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen begangen.
Südtirol beteiligt sich daran mit zahlreichen Initiativen.
„Wir müssen und werden uns noch mehr bemühen, um den Frauen zu helfen, die häuslicher, sexueller oder psychischer Gewalt ausgesetzt sind; in erster Linie muss jede und jeder von uns sein Umfeld beobachten und aktiv werden, wenn es notwendig wird. Hier sind Achtsamkeit und Zivilcourage gleichermaßen angesagt“, sagt Landtagsabgeordnete Rosmarie Pamer.
Aufklärungsarbeit sei nach wie vor das Um und Auf. Jetzt sei die Politik zum Handeln aufgerufen.
Magdalena Amhof dazu: „Bereits in der Schule muss permanent und professionell aufgeklärt werden. Sexualpädagogische Projekte müssen eingeleitet und unterstützt werden. Dazu brauchen wir qualifizierte Fachkräfte. In unserer digitalen Welt sind vor allem junge Mädchen vermehrt sexualisierter und psychischer Gewalt ausgesetzt. Wir werden uns gezielt dafür einsetzen, dass sexuelle Bildung an Südtirols Schulen einen höheren Stellenwert erfährt“, verspricht die SVP-Fraktionsvorsitzende.
Ebenso wolle man so schnell als möglich einer weiteren Forderung des „Kollektiv Frauenmarsch*“ nachkommen: Es bräuchte dringend eine geeignete Unterbringungsmöglichkeit für Betroffene.
Das derzeitige Frauenhaus in Bozen platze aus allen Nähten.
Mittlerweile habe man einen geeigneten Standort ausgemacht und auch die Finanzierung des Landes sei bereits zugewiesen. „Nun ist Bozen am Zug – einer Umsetzung des Projektes steht nichts mehr entgegen. Wir werden in dieser Angelegenheit vehement dranbleiben, damit wir weiterhin die Sicherheit von betroffenen Frauen und Kindern gewährleisten können“, so die Landtagsabgeordneten Amhof und Pamer.
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Kommentare (7)
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sellwoll
Ich denke an den Schulen wird und wurde das Thema Vergewaltigung bereits oft genug durchgekaut. Jetzt den Jugendlichen auch noch Femizid aufzudrängen ist in dem Alter mehr verstörend als hilfreich.
tiroler
Wann findet endlich ein Männermarsch statt?
wegen eines verrückten sollen plötzlich alle männer potentielle mörder sein???
svea
Ob professionelle sexuelle Bildung in den Schulen, das geeignete Mittel ist, um Femizide zu verhindern, wage ich zu bezweifeln. Das Problem ist viel zu komplex und es hat nur peripher mit Bildung zu tun, vielmehr hat es mit der Sozialisation und dem Wertesystem der Gesamtgesellschaft zu tun.
In einer Gesellschaft in der die Maxime gilt: besser, schneller, höher, lernt man zwar die Ellenbogen zu gebrauchen aber man lernt nicht wie man mit Verlust umgeht.
Ein weiterer Faktor ist die Frustrationstoleranz; hat man gelernt mit Enttäuschungen umzugehen oder wurde man immer in Watte gepackt?
Ich glaube, wenn man der Sache auf den Grund gehen möchte, muss man Vieles hinterfragen und ganz besonders die Ambivalenz unserer Gesellschaft. Auf der einen Seite beobachtet man, dass sich der Narzissmus immer mehr breit macht und auf der anderen Seite können nur Demut und Einsicht helfen, mit Verlust und Enttäuschung umzugehen.
Man wird also an vielen Hebeln ansetzen müssen, um einen Gesinnungswandel herbeizuführen und es wird Zeit und Geduld brauchen, sofern es überhaupt gelingt eine Wende einzuleiten
criticus
Schon interessant, dass jetzt gerade auch eine Amhof Interesse zeigt. Wo waren sie Frau Amhof als Frauen in Südtirol von Ausländern belästigt wurden und die SVP kein Sicherheitsproblem sah?
opa1950
Frau Amhof war genau dort wo es ihr am besten gepasst hat.Nämlich beim Sesselwärmern und abkassieren.
artimar
Es ist mittlerweile fast zu einem Reflex – auch in der Politik – geworden: die Schule. Sie soll mal wieder kurz die Welt retten.
Wohl am besten jetzt gleich oder gleich in der Vergangenheit.
Die pädagogische Arbeit an Schulen, dazu gehört auch Sexualunterricht, kann Kinder und Jugendliche in ihrer individuellen Entwicklung begleiten und fördern ohne zu schaden.
Wenn das Schule schafft, dürfen wir uns glücklich schätzen.
dn
Die meisten Autolenker haben eine Fahrschule besucht und kennen die wichtigsten Bestimmungen im Straßenverkehr. Und alle halten sich daran?!