Die Welt der Puppen
Das 8. Kunterbunte Klein Kunst Festival im Bildungshaus Jukas in Brixen hat 4.500 Besucher angelockt.
Vom 12. bis zum 19. November 2023 verwandelte sich das Bildungshaus Jukas in Brixen in eine Hochburg des Kindertheaters. An diesen acht Tagen fand das 8. Kunterbunte Klein Kunst Festival statt und traf auf ein begeistertes Publikum, das sich bereitwillig in die Welt des Schauspiels, der Puppen, Figuren, Objekte, Clownerie und des Schattentheaters (ent)führen ließ.
Zum Festival waren 35 Künstlerinnen und Künstler von 20 unterschiedlichen Bühnen aus fünf verschiedenen Ländern eingeladen. Sie überzeugten das Publikum mit einem sehr vielfältigen und interessanten Programm.
4.500 Menschen nahmen an den 72 verschiedenen Veranstaltungen teil. Von Montag- bis Freitagvormittag kamen 1.650 Kindergartenkinder, Grund-, Mittelschüler und Lehrpersonen zu den Aufführungen. Die Veranstaltungen am Nachmittag waren für ein offenes Publikum gedacht und wurden von Kindern und Erwachsenen besucht. Samstag und Sonntag waren Familientage. Es wurde ganztägig gespielt, und die Menschen strömten in Scharen in das Haus.
Großeltern, Eltern und Kinder, manchmal auch in Begleitung von Onkeln und Tanten, Paten und Patinnen… erfreuten sich sehr zahlreich an den spannenden und abwechslungsreichen Vorstellungen. In der Mittagspause bot das Bildungshaus Jukas schmackhafte Speisen an, so dass alle Theaterfans vor Ort bleiben und die Spielpause zum Essen und Genießen nutzen konnten.
Am Sonntag, 12.11. wurde das Festival vom Figurentheater Christiane Weidringer aus Erfurt eröffnet. Christiane Weidringer spielte insgesamt drei Stücke:
Mit „Fünf im Handschuh“ fünf kurzweilige russische Märchen, mit „Schneeflöckchen“ drei zauberhafte Wintergeschichten und mit dem „Kleinen Prinzen“ die kunstvolle Inszenierung von Saint-Exupérys gleichnamiger Erzählung. Christiane Weidringer wechselte gekonnt von Schauspiel zu Puppen- und Schattenspiel, sang klingende Chansons und bot ein abwechslungsreiches Bühnenbild, in dem sie die unterschiedlichen Planeten mit phantasievollen Schirmen darstellte.
Die Puppenbühne Zappelfetzn aus Thaur bei Innsbruck spielte ein sehr gelungenes Kasperltheater mit vielen witzigen und spritzigen Momenten. Die estnisch-sizilianischen Puppenspieler babelart Theater boten mit „Päkapikk Pikapäkk“ ein Weihnachtsmärchen aus Estland und mit „Second Hand Show“ lustiges Objekttheater mit wenig Sprache.
Das Theater Kuckucksheim aus Erlangen sorgte mit „Momo“, „Pettersson kriegt Weihnachtsbesuch“ und „Der Räuber Hotzenplotz“ für ausverkaufte Vorstellungen. Ihre Aufführungen waren der Publikumsrenner.
Das Theater Kunstdünger aus München spielte das Märchen „Hannah und die Bohnenranke“. Das Bühnenbild bestand aus Messlatte und Meterstab. Weil diese wenigen Dinge so vielfältig eingesetzt wurden, war die Wirkung stark und beeindruckend.
Das Theater Gobelin und das Theater Papilio zeigten ein Stück für die ganz Kleinen ab 2 Jahren. Sie arbeiteten mit Gesang und einem großen Matschklumpen, aus dem sie unterschiedliche Figuren formten und so nach und nach kleine Geschichten gestalteten. Weiters verzauberten sie die Zuschauer mit einer tiefgründigen und berührenden Darstellung von „Aschenputtel“.
Das Dilalia Duett aus Rom bot zweisprachige Lesungen von Texten von Michael Ende, Cornelia Funke und Axel Hacke.
Die junge Schauspielerin Sarah Wissner aus Stuttgart brachte ein experimentelles Stück ohne Wort mit einem großen Karton. Ebenso zeigte sie eine sehr schöne Interpretation des Märchens „Der Fischer und seine Frau“, in dem sich Gott bemüht, den Menschen ihre Wünsche zu erfüllen und sich über ihre Undankbarkeit beklagt.
Das Theater Schreiber und Post aus Dresden bestach mit seiner schauspielerischen, pantomimischen und clownesken Leistung in den Stücken „Hase und Igel“ und „Hans im Glück,“während die Musiker des Trios gruberich aus Bayern ein beeindruckendes Erzählkonzert mit der Ziach, der Harfe, dem Violoncello und dem Hackbrett boten. Ohrenzwinkernd umspielten sie die Geschichte der Kuh Klara, die ans Meer wollte.
Das Figurentheater Stefanie Hattenkofer aus München erzählte in zwei feinfühligen Stücken von der „Hexe Hilda“ und der „Kleinen Schwester Hasenohr“. Beide Geschichten kamen beim Publikum sehr gut an. Eine ähnliche feine Spielweise zeigte das Figurentheater Unterwegs, das in den Stücken „Die Werkstatt der Schmetterlinge“ und „Nils Karlsson Däumling“ wichtige Themen wie Phantasie, Kreativität und Freundschaft ansprach.
Für die ganz Kleinen ab 2 Jahren bot das Theater Mär im Süden „Eins zwei drei Tier“. Dieses Stück steckte voller wunderlicher und liebenswerter Figuren und einfachen Reimen und wurde vom kleinen Publikum begeistert aufgenommen.
Eine weite Anreise hatte das belgische Figurentheater Fithe. Es hatte das lehrreiche Schattenspiel „Peter und der Wolf“ mit Sergej Prokofjews Musik im Gepäck.
Die zwei Tiroler Musiker RatzFatz brachten ihre liebsten Lieder aus den letzten 20 Jahren mit. Humorvoll und clownesk bauten sie auch das Publikum mit ein.
Ein nonverbales aber keineswegs lautloses Figurenspiel kam vom Niederösterreichischen Theater GundBerg. Ein Musiker und eine Figurenspielerin haben sich zusammengetan und brachten ein selbst geschriebenes Stück auf die Bühne mit wenig Text und starken Bildern.
Last but noch least noch die zwei Südtiroler Bühnen, die beim Festival zu sehen waren: Der Brunecker Gernot Nagelschmied erzählte mit seinem Figurentheater Namlos das Märchen von den„Drei kleinen Schweinchen“, die witzige Geschichte von den Schweinchen und dem Wolf. Weiters spielte er das Grimmsmärchen „Tischlein deck dich, Goldesel und Knüppel aus dem Sack“ und wurde dabei von den Musikern des TheaTrios begleitet. Auch die Traminer Puppenspielerin Eva Sotriffer begeisterte Jung und Alt mit ihrem Stück ohne Worte, aber viel Geschnatter und Gegacker: Die Geschichte vom hungrigen Wanderwolf, der für Ente und Huhn kochte.
Das 8. Kunterbunte Klein Kunst Festival erntete von Publikum und Künstlern viel Lob für das abwechslungsreiche Programm und die gute Organisation. Im November des nächsten Jahres wird es wieder ein Erzählkunstfestival geben.
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