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Gute Zeiten für Sparer?

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Die Volksbank verteilt Gratis-Aktien, die Sparkasse schüttet außerordentliche Dividenden aus. Die Hintergründe zu den aktuellen Sonderaktionen der Südtiroler Banken.

 von Markus Rufin

Die Zinspolitik der europäischen Zentralbank zeigt auch in Südtirol seine Wirkung. Wie die Banca d’Italia berichtete, gingen die Kreditanfragen im Vergleich zum vergangenen Jahr um 40 Prozent zurück. Die Südtiroler lassen ihr Geld dementsprechend lieber auf der Bank.

Angesichts dieser Tatsache müsste man eigentlich meinen, dass Südtirols Banken mit Problemen zu kämpfen haben, doch das ist nicht der Fall, zumindest wenn man die Nachrichten der Südtiroler Banken in den letzten Tagen berücksichtigt.

Die Gesellschaftsversammlung der Südtiroler Sparkasse hat beispielsweise gestern die Ausschüttung einer außerordentlichen Dividende in Höhe von fünf Millionen Euro genehmigt. Bereits im vergangenen Frühjahr zahlte die Bank eine Dividende in Höhe von 21 Millionen Euro aus. Rechnet man diese beiden Summen zusammen, ergibt das eine Gesamtdividende von 26 Millionen Euro – ein Rekord in der Geschichte der Sparkasse. Die Gesamthöhe der ausbezahlten Dividende liegt bei 43,3 Eurocent pro Aktie. Der Dividend Yield, also das Verhältnis zwischen ausgeschütteter Dividende und Wert der Aktie beläuft sich auf 4,37 Prozent.

Dabei bezieht sich die gestern genehmigte außerordentliche Auszahlung nicht einmal auf das Geschäftsjahr 2023, sondern auf verfügbaren Gewinnrücklagen aus dem vergangenen Jahr. Die offizielle Auszahlung erfolgt erst am 24. November.

Der Sparkasse war bereits bei der ersten Auszahlung im Frühjahr klar, dass es eine außerordentliche Ausschüttung geben könnte, wie Präsident Gerhard Brandstätter erklärt: „Wir hatten im Frühjahr eine gute, aber vorsichtige Ausschüttung und haben bereits damals gesagt, dass, wenn der Spielraum da ist, eine weitere Zusatzausschüttung geben wird. Die Voraussetzungen dafür waren gegeben.“ Von der Politik der Ausschüttung sei man voll überzeugt, da sie auch die Verbundenheit mit den Aktionären ausdrücke.

Der Grund für die gute Geschäftsentwicklung liegt laut Brandstätter in der Rentabilität, Effizienz und Qualität der verschiedensten Dienstleistungen. In den verschiedenen Tätigkeitsbereichen habe man gute Arbeit geleistet, die nun in eine gesunde Entwicklung münde.

Die bis zuletzt gestiegenen Zinsen seien laut Brandstätter für die Bank selbst dagegen kein Faktor für die nun erfolgte Zusatzauszahlung: „Zwar steigen die Zinsen, aber auch die Ausgaben sind gestiegen. Somit hält sich diesbezüglich ein gewisses Gleichgewicht.“

Allerdings führe die Unsicherheit, die viele Bürger verspüren dazu, dass diese ihr Geld bevorzugt auf ihre Konten lassen, anstatt es in spekulative Aktien zu investieren.

Allgemein ist Brandstätter überzeugt, dass sich der positive Trend des letzten Jahres fortsetzen wird: „Wir werden eine solide Bilanz vorlegen und erneut gute Dividenden ausschütten, ob es außerordentliche Ausschüttungen geben wird, wissen wir nicht. Wir sind jedenfalls zuversichtlich.“

Die Sparkasse ist aber nicht die einzige Bank in Südtirol, die in den letzten Tagen mit einer außerordentlichen Maßnahme aufgewartet hat. So hat die Südtiroler Volksbank erst kürzlich 2,3 Millionen Aktien unentgeltlich zugeteiltAlle Aktionäre, die am Stichtag 7. Dezember  Inhaber von Volksbank Aktien sind, erhalten (mit Wertstellung 14. Dezember 2023) eine Gratisaktie für je 20 gehaltene Aktien.

Dabei handelt es sich um jene Volksbank Aktien, die aus der Ausübung des Austrittsrechts der Aktionäre im Rahmen der Umwandlung der Bank in eine Aktiengesellschaft und aus dem Rückkauf eigener Aktien stammen. Dieser Aktienrückkauf wurde am 27. Oktober abgeschlossen, die Zuteilung wurde bereits bei der Hauptversammlung im April genehmigt. Insgesamt entspricht das einem Gegenwert von rund 20 Millionen Euro. Insgesamt wurden die Aktionäre (inklusive Dividende) mit rund 50 Millionen Euro vergütet.

Der Hintergrund bei der Volksbank ist jedoch ein anderer als bei der Zusatzdividenden-Ausschüttung der Sparkasse, wie Präsident Lukas Ladurner erklärt: „Der vor kurzem erfolgreich abgeschlossene Aktienrückkauf und die unentgeltliche Zuteilung der Aktien sind wichtige Schritte, die darauf abzielen, das Vertrauen der Aktionäre zurückzugewinnen. Weiters ist das Thema Liquidität, d.h. der mögliche Verkauf der Aktien für die Aktionäre wichtig. Mit einer guten Liquidität der Aktie und einem wiedergefundenen Vertrauen in die Bank sollte es in Zukunft möglich sein, einen anhaltenden Verkaufsdruck zum Mindestpreis zu vermeiden. Dieser Verkaufsdruck war mit ein Grund für den Rückgang des Aktienpreises in der Vergangenheit.“ Das Interesse an Aktien sei aktuell sehr hoch.

Ebenso hoch sei das Interesse der Sparer. Laut Ladruner führe das aktuelle Zinsumfeld zu deutlich besseren Angeboten. Gleichzeitig sei die Investitionsfreudigkeit weiterhin hoch. In den ersten zehn Monaten habe man mehr als 1,5 Milliarden Kredite genehmigt, was einem neuen Rekordwert entspreche. Nur die Anfragen an private Wohnbaukredite sei rückläufig – allerdings noch nicht signifikant.

Für das laufende Jahr habe man die Marktteilnehmer bereits über eine „gute Geschäfts- und Ertragsentwicklung“ informiert. Im Vergleich zum Vorjahr rechne man mit einem weiteren Ergebniswachstum. Dementsprechend erwartet sich die Bank auch, dass die Dividende im Frühjahr2024 gleichbleiben (0,62 Prozent pro Aktie) wird.

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