Das Obereggen-Jubiläum
Der traditionsreichste Europacup im Skizirkus wird 40: Am Dienstag, 19. Dezember findet auf der anspruchsvollen Maierl-Piste in Obereggen der prestigeträchtige Slalom statt.
Titelverteidiger ist der Franzose Steven Amiez, Sohn des einstigen Weltcupsieger, Vizeweltmeisters und Olympia-Zweiten Sébastien Amiez. In 40 Jahren sind im „Kitzbühel des Europacups“ unzählige berühmte Namen auf das Siegespodest gestiegen.
Die glanzvolle Geschichte. Das allererste Europacuprennen in Obereggen war ein Riesentorlauf. Der Deutsche Egon Hirt siegte 1983 vor dem Grödner Alex Giorgi. Im Laufe der Jahrzehnte wurden Riesentorläufe (1983), Slaloms (ab 1984), Super-Gs (1985-2000) und Kombinationen (1984-1989) ausgetragen. Auch hat sich Obereggen einen Ruf als zuverlässiger Rennorganisator erarbeitet. Welchen Stellenwert Obereggen im Europacupzirkus genießt, unterstreichen die regelmäßigen – und für Europacups eher unüblichen – TV-Übertragungen.
2002 erlebte Obereggen eine absolute Premiere im Welt- und Europacup, nämlich einen Nachtslalom mit K.O.-System. 1995 gelang dem Schweden Patrick Jaerbyn in Obereggen Außergewöhnliches: Er gewann zwei Super-Gs innerhalb von zwei Stunden.
Die Stars in Obereggen. Unzählige Weltcupsieger, Weltmeister und Olympiasieger haben in 40 Jahren auf dem Siegespodest in Obereggen gestanden. Über allen thront der Österreicher Marcel Hirscher, mit acht Weltcupgesamtsiegen in Folge, sieben Weltmeistertiteln und zwei Olympiasiegen der erfolgreichste Skirennläufer aller Zeiten: 2007 landete er als 18-Jähriger auf dem dritten Rang.
Aber auch Spitzenathleten wie Clement Noel, Andre Myhrer, Giuliano Razzoli, Reinfried Herbst, Manfred Pranger, Alberto Tomba, Benjamin Raich, Stephan Eberharter, Kristian Ghedina, Luc Alphand, Tomas Fogdoe, Rudi Nierlich, Armin Bittner und Peter Müller kamen in Obereggen unter die Top 3.
Nach Obereggen kommen irgendwann fast alle Stars. Sechs der zehn weltbesten Slalomläufer des vergangenen Winters lachten schon einmal vom Obereggener Siegespodest: Gewonnen haben Alexander Steen Olsen (2021), Loic Meillard (2016) und Manuel Feller (2012), Zweite wurden Ramon Zenhäusern (2015) und Daniel Yule (2013), den dritten Platz belegte Clement Noel (2017). Nur für den amtierenden Slalom-Weltcupsieger und -Weltmeister Henrik Kristoffersen wollte es in Obereggen nicht so recht klappen: Er wurde 2012 als hoffnungsvolles Talent Elfter.
Der Slalom 2023. Der Jubiläumsslalom geht am Dienstag, 19. Dezember über die Bühne und ist Teil eines dichtgedrängten Ski-Programms in der Region: Gleich drei Weltcup- und zwei Europacuprennen finden innerhalb von fünf Tagen in Trentino-Südtirol statt.
Obereggen ist der zweite Europacupslalom der Saison nach jenem im Fassatal (17. Dezember). Im Weltcup gibt es vor Obereggen zwei Slaloms, und zwar jenen in Gurgl am 18. November und jenen in Val d’Isere am 10. Dezember.
Die Maierlpiste. Ein Argument, das für Obereggen spricht, ist die anspruchsvolle Maierlpiste. Sie hat 2016 die Oberholzpiste als Rennpiste abgelöst und ist mit ihrer maximalen Neigung von 55 Prozent selbst für die besten Slalomläufer der Welt eine Herausforderung.
Die Organisatoren. Dass Obereggen im Skizirkus einen so guten Ruf genießt, ist der akribischen Arbeit der Organisatoren zu verdanken, bestehend aus dem SC Eggen, der Skischule Rosengarten, der Obereggen Latemar AG, dem ASV Deutschnofen und bis 2021 dem SC Rosengarten/ASE Catinaccio.
Rennleiter und OK-Präsident ist seit 2014 Eduard „Edi“ Pichler, der damals in der Doppelfunktion Siegfried Gallmetzer abgelöst hat. Generalsekretär ist Lorenz Seehauser.
Der erste Präsident des Europacupkomitees war von 1983 bis 1992 Siegfried Pichler. Auf ihn folgten Bruno Fusmini (1993-1997), Siegfried Gallmetzer (1998-2013) und der erwähnte Eduard Pichler (seit 2014).
Die Erinnerung:
Gewidmet ist der Europacup in Obereggen seit seiner Geburt den beiden Eggentaler Brüdern Karl und Peter Pichler, die beide für den Skisport lebten und beide auf tragische Weise ums Leben kamen, als sie wieder einmal für „ihren“ Sport unterwegs waren – Peter 1977 bei einem Lawinenunglück am Jochgrimm, Karl 1982 bei einem Verkehrsunfall in Neuseeland, wo er sich als Trainer der italienischen Nationalmannschaft aufhielt. Eng verbunden ist der Europacup von Obereggen noch mit einem weiteren Namen: Mitbegründer Bruno Fusmini war von 1983 bis 1997 Rennleiter und von 1993 bis 1997 Präsident.
Ähnliche Artikel
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.