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„Wollen Missbrauchsfälle aufklären“

Die heurige Fachtagung diözesanen Dienst für den Schutz von Minderjährigen und schutzbedürftigen Personen war dem Projekt „Mut zum Hinsehen“ gewidmet.

„Ich stehe voll und ganz hinter diesem Projekt“, sagte Bischof Ivo Muser am Freitag bei der Tagung im Bozner Pastoralzentrum. „Wir wollen als Diözese die Missbrauchsfälle aufklären und aufarbeiten, um entschieden und gezielt präventive Maßnahmen in allen Bereichen einzuleiten. Dazu sollen alle miteinbezogen werden“, erklärte der Bischof.

Bei der Fachtagung im vergangenen Jahr ist das Projekt „Mut zum Hinsehen“ zum Thema Missbrauch angekündigt worden.

Was seit der Tagung im November 2022 konkret passiert ist und wie die weiteren Umsetzungsschritte aussehen, ist bei der Fachtagung vertieft worden.

Einleitend sagte Bischof Muser, dass die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle zu den prioritären kirchlichen und pastoralen Aufgaben unserer Diözese gehöre. „Das Projekt steht, die Steuerungsgruppe ist eingesetzt und die Vorbereitungen zur Umsetzung sind voll im Gange. Zwei Anliegen sind mir in diesem Projekt wichtig: einmal, dass in alle notwendigen Schritte möglichst alle miteinbezogen werden und zweitens, dass unsere sprachlichen und kulturellen Besonderheiten berücksichtigt werden. Das gehört zu unserer Diözese dazu und das ist auch der Auftrag, den unsere Diözese zu erfüllen hat“, unterstrich der Bischof.

Betroffenenperspektive, Unabhängigkeit, Transparenz

Das Konzept der Aufarbeitung, das in Zusammenarbeit mit dem Institut für Anthropologie an der päpstlichen Universität Gregoriana erarbeitet worden ist und jetzt durchgeführt wird, geht von einer Zukunftsvision aus, in der die Diözese ein sicherer Ort für Minderjährige und schutzbedürftige Personen ist.

Als die wichtigsten Merkmale des Projektes „Mut zum Hinsehen“ bezeichnet Gottfried Ugolini, der Vorsitzende der Projektsteuerungsgruppe „die Betroffenenperspektive, die Unabhängigkeit der Untersuchungen“, – und wie von Bischof Muser vorweggenommen – „eine transparente Vorgangsweise sowie die Berücksichtigung der sprachlichen und kulturellen Besonderheiten unseres Landes“.

 Betroffene am Podium

Bei der Fachtagung erging das Wort heute auch an drei Betroffene, die über ihre Erfahrungen, Anliegen und Wünsche sprachen.

Richard Kick, der Vorsitzende des Betroffenenbeirates des Erzdiözese München, betonte die Wichtigkeit, Betroffenen zuzuhören, sie ernst zu nehmen und sie als Experten zu Beteiligten des Aufarbeitungsprozesses einzubinden.

„Die Betroffenen sollen als Person gesehen werden“, Roland Angerer. „Die Verletzungen bleiben Verletzungen!“ An die Diözese gerichtet forderte er, dass sie mit Mut und konsequent hinsehen sowie mit Kraft und Ausdauer – auch bei Gegenwind – das Projekt umzusetzen. Als dritte brachte sich Anna in italienischer Sprache ein. Sie forderte Veränderungen im Umgang der Kirche mit Betroffenen.

 Untersuchung der diözesanen Archive

Das Projekt startet mit einer Untersuchung der diözesanen Archive. Diese wird federführend mit der renommierten Anwaltskanzlei Westpfahl-Spilker-Wastl aus München in Zusammenarbeit mit der Anwaltskanzlei Kofler-Baumgartner-Kirchler & Partner aus Bruneck durchgeführt. Darauf aufbauend werden anhand von Fragebögen Informationen über Missbrauchsfälle eingeholt und Zeitzeugen interviewt. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und bilden die Grundlage für die Aufarbeitung und Prävention.

An der Tagung haben 80 Personen aus kirchlichen und nicht-kirchlichen Bereichen teilgenommen.

„Das macht deutlich, dass das Problem des Missbrauchs ein soziales Phänomen ist, das die Kirche wie die Gesellschaft betrifft“, ist Gottfried Ugolini überzeugt.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (10)

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  • andreas

    So ein Schwachsinn, die spielen seid Jahrzehnten auf Zeit, bist die Opfer sterben und haben genau 0 Interesse, irgend etwas aufzuklären.

    Im Vatikan liegen x Akten mit den Mißbrauchsfällen, welche sie aber nicht rausrücken und sie speisen Opfer teilweise mit lächerlichen Beträgen von 5.000-10.000 Euro ab, mit der Bedingung von absolutem Stillschweigen.

    Dieses heuchlerische Pack ist eigentlich nur noch erbärmlich.
    .

  • luis2

    Herr Bischof, mal sachte bleiben.
    Sie wollen aufklären, sie müssten aufgeklärt haben, da die meisten Opfer und Täter bereits Tod sind.
    Gott sei dank, da die Horde deren schwarzen Schafe naturbedingt zum Aussterben verurteilt ist, schauen wir zurück, mit welche Hierarchie und Macht das Kirchenvolk getrimmt wurde.
    Wo seit Ihr zur Zeit! Lehre Immobilen übers ganze Land verstreut. Die Nachahmer vor der Geburt Maria und Josef, kein Einlas wird gewehrt.

  • robby

    Mir ist am liebsten wenn ich von diesem ganzen verlogenen und heuchlerischen Pack Namens katholische Kirche nichts höre und sehe.

  • opa1950

    Währe es nicht besser wenn auch der Scheinheilige Muser etwas aufklären sollte oder müsste.Denn es gibt viele Geheimnisse.

  • dn

    Bevor man gleich rumhackt sollte man schon ein bisschen abwarten, vielleicht gelingt ja etwas. Schlimm ist die ganze Sache sowieso und zieht viele gute Pfarrer mit in den Schmutz.

  • pingoballino1955

    Herr Muser WARUM haben sie den neutralen Untersuchungsausschuss mit allen ihnen zur Verfügung gestellten Mitteln BEWUSST VERHINDERT???? Heuchler unterster Schublade und ihr ganzes PACK dazu!!! Du sollst nicht lügen??? Kennen sie die 10 Gebote nicht????

  • 2xnachgedacht

    @opa
    details?
    denn sie sind sicher ohne makel.

  • andreas1234567

    Hallo zum heiligen Sonntag,

    diese ganzen Kommissionen und Untersuchungen sind eine Unverschämtheit, Justiziables gehört in die Hände der Justiz und nicht in irgendwelchen Stuhlkreisen ausdiskutiert und mit irgendwelchen Schweigegeldern entschädigt.
    Das erinnert doch sehr stark an das System der Friedensrichter und den Blut-und Brautgeldern aus anderen Kulturkreisen.

    Einleuchtendes Beispiel aus dem Strassenverkehr: Wenn mir einer mit Fleiss hinten in die Karre fährt und sich als Schadensgutachter für KfZ-Schäden vorstellt und seine Dienste anbietet hätte ich höchstwahrscheinlich schon gern einen anderen Gutachter.

    Auf Wiedersehen trotzdem auf einer schönen Bergmesse und ich täte etwas anderes schreiben wenn ich nicht die ganzen ehrlichen Seelen kennen würde welche in der Kirche ehrliche und herzliche Gemeindearbeit leisten würden, dem wirklich Nächstem in Weiler und Dorf zum Nutzen. Wirklich nur aus Respekt vor diesen Personen

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