Suitner, Zehm, Kerer, Stuppner
Beim letzten Konzert des diesjährigen Festivals Zeitgenössischer Musik stellt das Innsbrucker CEDAG -Quartett je zwei und zwei lebende Quartett-Komponisten der nördlichen Landeshälfte der südlichen gegenüber.
Zur Aufführung gelangen Werke von Peter Suitner: Streichquartett Nr.1-, Norbert Zehm: Streichquartett Nr.3 – Manuela Kerer: Aminosäurenquartett, und Hubert Stuppner: 6. Streichquartett „1915-2015“, Begleitmusik zu einer Weltkriegs- Szene. Manuela Kerers Werk ist eine Uraufführung und wurde von Frau Ursula Trull-Oberauch in Auftrag gegeben.
Peter Suitner wurde 1928 in Ulm geboren. Suitner war vor allem als langjähriger Pädagoge des Tiroler Landeskonservatoriums aktiv, aber auch als Mitglied des wissenschaftlichen Institutes der Universität Innsbruck. Suitner war über mehrere Jahre Leiter des Wiltener Männerchores. Zu Peter Suitners Kompositionen zählen acht Streichquartette Kammermusik, über zweihundert Lieder, ein Klavierkonzert und Chormusik. Sein kompositorisches Schaffen wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Der 1962 in Innsbruck geborene Norbert Zehm studierte Komposition und Klavier, zunächst am Konservatorium der Stadt Innsbruck (Lehrbefähigungsprüfung) und anschließend an der Guildhall School of Music and Drama in London. Als Pianist und Komponist leitete er auch immer wieder eigene Ensembles (z. Bsp. Klaviertrio „Line 3“) – auch Mitwirken in Pop/Rock- und Improvisationsgruppen sind bekannt. Zwischen 1991 – 1995 wirkte er als Lehrbeauftragter für Komposition und Harmonielehre am Brucknerkonservatorium/Linz. Seit 2002 wirkt er als freischaffender Komponist, Pianist, Performer, Lektor und Kunstmaler.
Manuela Kerer schreibt zu ihrem „Aminosäurenquartett“: „Die Welt ist ein Wunder mit wahrscheinlich etwa 15 Millionen Arten, von denen bislang nur 1,8 Millionen bekannt sind. In allen Lebewesen kommen Aminosäuren vor, organische Verbindungen, die essentielle Bausteine des Lebens sind und die der unvorstellbaren Artenvielfalt zugrunde liegen. Der Erhalt dieser Vielfalt ist dabei eine der größten Herausforderungen unserer Zeit, denn weltweit gehen die Bestände an Tier-, Insekten- und Pflanzenarten dramatisch zurück. Saubere Luft, sauberes Wasser und hochwertige Böden sind abhängig von der Biodiversität, eines der wichtigsten Güter unseres Planeten. Wenn Insektenarten sterben fehlen Bestäuber, der Rückgang von Wäldern und Korallenriffen macht große Gebiete anfälliger für Stürme. Und wer trägt die Verantwortung dafür? Natürlich wir alle! Dieses Streichquartett ist eine Hommage an unser aller Vielfalt. Mit chromatischen Läufen, Glissandi, Vierteltonteppichen und Klangfarbenrastern soll es zum Nachdenken anregen, aber auch die Schönheit der Vielfalt und der Verschiedenheit zelebrieren. Am Ende des Stückes steht die Hoffnung, denn es ist noch nicht zu spät um das Artensterben aufzuhalten. Das Wunder liegt in unserer Hand. (Manuela Kerer),
Hubert Stuppner zu seinem 6. Streichquartett „1915-2015“. Am 3. November 1915 meldete die auflagenstärkste Tiroler Zeitung „Der Tiroler“, das „vollständige Zusammenbrechen des dritten italienischen Ansturmes am Isonzo.“ Und am 13. November 1915, ohne Erwähnung der unzähligen sinnlosen Opfer, militärisch heroisierend über den Col di Lana: „Um diese schneebedeckten Höhen tobt der Kampf schon wochen-, monatelang…. Der Gefechtslärm brandet auch um die alte, hohläugige Schlossruine Buchenstein, am Fuß des Col di Lana und ruft die Mannen des Cardinals Cusanus wach, der hier als reichsunmittelbarer Fürstbischof Hof hielt, während er mit Herzog Siegmund von Tirol im Streite lag…“
Das Cedag Quartett (Martin Yavryan, 1. Violine, Clemens Gahl, 2. Violine, Ernst Theuerkauf, Viola, Constantin Pritz, Cello) wurde im Jahr 2003 in Innsbruck gegründet. Seitdem konzertiert das Ensemble regelmäßig im Rahmen verschiedener Konzertzyklen in Österreich, Deutschland, Italien und der Schweiz. Der Repertoirebogen spannt sich von den frühen Anfängen der Streichquartettliteratur über die Romantik und klassische Moderne bis hin zur zeitgenössischen Musik.
Termin: Sonntag, 19. November, 18 Uhr im Konservatorium, Bozen.
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