Politisches Nachbeben
Nach ihrem verfehlten Wiedereinzug in den Landtag wirft Rita Mattei als Obfrau der Meraner Lega das Handtuch. Mit ihr geht der gesamte Vorstand.
von Karin Gamper
Innerhalb der Lega in der Kurstadt ist es zu einer Rücktrittswelle gekommen.
Rita Mattei, 2018 für die Salvini-Partei in den Landtag gewählt und dort Landtagspräsidentin, hat nach ihrem verfehlten Wiedereinzug in das Hohe Haus ihr Amt als Meraner Lega-Obfrau zurückgelegt. Mit ihr verabschiedet sich der gesamte Vorstand. Es sind dies Leandro Pegaretti, Karl Martinelli, Monika Brunner und Daniela Belluzzo. Der Lega-Ableger in Meran existiert damit de facto nicht mehr.
Rita Mattei war mit einer kurzen Unterbrechung seit 2012 Koordinatorin der Lega in der Kurstadt, im vergangenen Sommer wurde sie auch formal zur Obfrau gewählt. Was hat sie als „Leghista“ der ersten Stunde zu diesem drastischen Schritt veranlasst?
„Die Entscheidung von Lega-Kommissär Maurizio Bosatra, mit Christian Bianchi einen Externen als Spitzenkandidat für die Landtagswahlen aufzustellen“, erklärt Mattei. Dies sei ein Affront gegenüber den drei Lega-Abgeordneten gewesen, die jetzt weg vom Fenster sind. „Ich habe nichts gegen Bianchi persönlich und er hätte ruhig auf der Lega-Liste kandidieren können, aber eben nicht als Spitzenkandidat“, betont Mattei.
Für das schwache Abschneiden der Lega übernehme sie die Verantwortung. „Wir haben die Konkurrenz von Fratelli d’Italia gespürt, die liegen in Italien bei 30 Prozent“, sagt sie.
Wird Rita Mattei bei der Lega weitermachen? „Ich bleibe vorerst einfaches Mitglied und gebe mir einige Monate Bedenkzeit, dann werde ich entscheiden“, entgegnet sie, „aktuell sehe ich jedoch in dieser Partei keine große Perspektive mehr“.
Beruflich ist Rita Mattei wieder Vollzeit in ihren Buchhaltungsbetrieb nach Meran zurückgekehrt.
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Kommentare (11)
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andreas
Das ist jetzt aber kein großer Verlust.
Sie haben sich von Bianchi linken lassen und dieser geigt jetzt rum, ob Bürgermeister oder Landtag.
Hängt wohl vom Gehalt ab, denn er meint wohl, unbedingt Landesrat werden zu müssen, da dies recht lukrativ wäre. Nur wäre er da nach 5 Jahren weg, als BM würde er ev. wiedergewählt, da die Leiferer anscheinend mit ihm recht zufrieden sind.
artimar
„Andreas“ Sie irren.
Bianchi darf wie andere auch lt. Urteil des Verfassungsgerichts bei der nächsten Bürgermeisterwahl nicht mehr antreten.
Rita Mattei hat insofern recht: Die von außen vorgesetzten Kommissäre in Bozen sowohl beim PD als auch bei der Lega sind eine einzige Katastrophe.
Beides sind extreme Scharfmacher – ohne Gespür für die Lage und Menschen vor Ort.
Die Lega mit Bosatra droht nun gar dem LH (s.TZ v.16.11.23) und fordert mit lediglich 3%, zudem im Widerspruch zum Verfassungsgesetz, einen eigenen zweiten Landesrat als sei man mit 26% der Stimmen gewählt. Präpotenz ist Trumpf. Man will von der SVP gehört werden. Hauptsache: Posten.
Recht und Gesetz oder gemeinwohlorientierte Inhalte interessieren hingegen offenbar nicht.
andreas
OK, wusste ich nicht, dann erwartet er sich wohl einen Landesratposten.
criticus
Welcher Italiener wird schon eine Partei wählen, die in Zukunft per Gesetz (Salvini) Autofahrer strenger bestrafen möchte als Verbrecher. Mit Salvini ist die Lega seit Jahren in Abstiegsposition. Kein Wunder!
besserwisser
die partei wird in 5 jahren nicht mehr geben. die kandidatur von bianchi war der todesstoss …
brutus
…tja, man ist schnell beleidigt, wenn man vom Selbstbedienungsladen ausgeschlossen wird!
robby
Der faule Apfel in der Südtiroler Lega ist Maurizio Bosatra.
pingoballino1955
Frau Mattei,sie brauchen sich NICHTS zu überlegen,sie sind OUT! Hoffentlich haben sie das verstanden!!!
sellwoll
Parteien wie die 1-Tages-Fliegen. Kaum geht eine Person, löst sich der Rest in Luft auf.
huggy
Ich sehe da jetzt nicht wirklich ein Problem..
dn
Peinliches Nachbeben