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„Kein Platz für Luxus“

„Keine Komfortzone bis auf 3000 Meter“: Die Südtiroler Bergführer und Wanderleiter wollen die Wildnis in den Bergen erhalten.

Auf ein ereignisreiches Jahr konnten Südtirols Bergführer und Wanderleiter am Samstag bei ihren Jahreshauptversammlungen in Bozen zurückblicken.

„Der Trend zum Berg ist nach wie vor da, allerdings hat sich die Nachfrage nach dem Boom im Gefolge der Pandemie wieder eingependelt“, erklärte Thomas Zelger, Präsident der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer. Er unterstrich erneut, wie wichtig die Erhaltung der Wildnis in Südtirols Bergwelt sei.

Unter dem Dach der Landesberufskammer der Berg- und Skiführer sind nicht nur diese organisiert, sondern auch die Wanderleiterinnen und Wanderleiter.

So führt die Kammer im Auftrag des Landes deren Berufsverzeichnis, sorgt für die Eintragung und damit die Voraussetzung, den Titel überhaupt erst führen zu dürfen und organisiert auch die Ausbildung des Nachwuchses. „Das Interesse an der Ausbildung zum Wanderleiter ist nach wie vor groß, auch jetzt haben wieder knapp 50 Kandidatinnen die Ausbildung durchlaufen“, so Zelger bei der Jahreshauptversammlung der Wanderleiter, die am Samstagvormittag am Salewa-Sitz in Bozen stattfand.

Mehr als 200 Wanderleiterinnen und Wanderleiter hatten sich zur Versammlung eingefunden, die der Präsident der Landesberufskammer auch dazu nutzte, einen Blick auf das Verhältnis der beiden von der Kammer vertretenen Gruppen zu werfen. „Wir wissen, dass es anfangs eine Zwangsehe war, heute sind wir aber Partner, ergänzen uns und treten gemeinsam auf“, so Zelger. „Schließlich vertreten wir dieselben Interessen.“

Diese konzentrieren sich auch und vor allem auf den Schutz der alpinen Landschaft und den Erhalt der Wildnis in Südtirols Bergen. „Selbstverständlich sind auch wir froh über die Schutzhütten und nutzen deren Service, für Luxus sollte es in unseren Bergen aber keinen Platz geben“, erklärte der Präsident der Südtiroler Bergführer, von denen mehr als 70 zur Jahreshauptversammlung erschienen waren. „Wir sollten alle Versuche bleiben lassen, die Komfortzone bis auf 3000 Meter auszuweiten.“ Geht es nach den Bergführern und Wanderleitern, sollen die Südtiroler Berge ein wilder, möglichst unberührter Rückzugs- und Abenteuerraum bleiben.

Bei seinem Rückblick auf das abgelaufene Arbeitsjahr – sein erstes als Präsident von Kammer und Verband der Berg- und Skiführer – betonte Thomas Zelger auch, dass der Trend hin zum Berg auch 2023 stark spürbar gewesen sei, auch wenn nach dem Nach-Corona-Boom eine Normalisierung eingetreten sei. Zudem sei ein leichter Rückgang aufgrund einer schwächelnden deutschen Nachfrage erkennbar. „Der deutsche Kunde krankt ein wenig, trotzdem haben wir keinen Grund zu klagen“, so der Bergführer-Präsident.

Dies auch mit Blick auf die bereits frisch verschneiten Berge: „Die frühen Schneefälle wecken nach dem nicht berauschenden letzten Winter die Hoffnung auf eine schneereiche, gute Skitouren-Saison“, so Zelger.

Mit Ausbildungsleiter Erwin Steiner konnte der Präsident am Samstag im Rahmen der Jahreshauptversammlung der Berg- und Skiführer auch Führernachwuchs willkommen heißen. So wurden einer neuen IVBV-Bergführerin und zehn neuen IVBV-Bergführern ebenso ihre Diplome überreicht wie elf Bergführer-Anwärtern.

Allerdings gab es auch einen nennenswerten Abgang zu verzeichnen: Erwin Steiner hat am Samstag sein Amt als Ausbildungsleiter niedergelegt. „Erwin war in den letzten dreizehn Jahren für die Ausbildung des Bergführernachwuchses verantwortlich und hat in dieser Funktion wichtige Weichen gestellt“, so Bergführer-Präsident Zelger, der Steiner am Samstag für seinen Einsatz für das Südtiroler Bergführerwesen gedankt hat. „Sein Wissen, seine Kompetenz und seine Erfahrung werden uns fehlen“, so Zelger.

Designierter Nachfolger Steiners ist der Grödner Bergführer David Demetz.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (6)

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  • hallihallo

    je wenn man die wildnis auf 3000 m will, dann muß man wohl auch das klettern verbieten. oder wieso darf jemand bis in den himalaya oder in die anden oder nach island fliegen und dort die wildnis stören? wieso darf man unzählige nägel in die wände hauen und wenn wie letzt felsen abstürzen , sind dann die anderen schuld. entweder alle oder niemand. ansonsten ist es nur egoismus.
    auf die pässe sollen ja anscheinend auch nur noch die kletterer vor 8,00 fahren und parken dürfen.

    • placeboeffekt

      Wollen Sie wirklich ein paar Nägel auf die gleiche Ebene wie die Errichtung von Seilbahnen oder Luxushotels stellen?

    • vinschgermarille

      Finden Sie Ihre Fragen nicht auch etwas merkwürdig?

      • vinschgermarille

        Sorry,war als Antwort auf den1.Kommentar gedacht,nicht für Placeboeffekt gedacht

        • hallihallo

          sie klingen vielleicht merkwürdig, aber wundere dich nicht, wenn du in zukunft nicht mehr ohne bergführer oder wanderführer auf den berg darfst. ist in einigen ländern schon so. beim tiefschneefahren wird man bestraft, wenn man ein schild , welches von november bis mai steht, nicht beachtet. ihr werdet es noch merken, wie schnell eure freiheit eingeschränkt wird, außer für einige wenige.

          • heracleummantegazziani

            Was hat das ganze mit der Einschränkung der Freiheit zu tun? Die Forderung der Bergführer geht doch klar in Richtung möglichst weitreichender Naturbelassenheit der Bergwelt und die ist auch völlig sinnvoll. Das besondere Flair des Bergsteigens besteht doch eher in der rauen, fast schon primitiven Schönheit und nicht in der warmen Dusche oder dem Gourmet-Dinner auf 3000 m.

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