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„Auf Augenhöhe“

Die neue STF-Fraktion

Die Süd-Tiroler Freiheit will in den Sondierungsgesprächen mit der SVP die Klage von Landeshauptmann Arno Kompatscher gegen Sven Knoll diskutieren.

Von Matthias Kofler

Es kommt nicht oft vor, dass sich ein geschulter Redner wie Sven Knoll verspricht. So geschehen gestern bei der Pressekonferenz der Süd-Tiroler Freiheit. „Wir sind mit neuen Themen in den Landtag gekommen“, sagte der Abgeordnete, korrigierte sich aber schnell. „Wir sind jetzt mit mehr Themen im Landtag vertreten.“ Dass ihr Wahlerfolg vor allem darauf zurückzuführen ist, dass sie das „alte“ Thema Selbstbestimmung in der Schublade gelassen und sich stattdessen auf Zuwanderung und Migration konzentriert haben, will der STF-Frontmann freilich nicht bestätigen.

Verdoppelte Stimmen und Sitze, stärkste Opposition in Südtirol mit 53 Gemeinderäten: Die STF sieht sich als großer Gewinner der Landtagswahlen – und geht dementsprechend selbstbewusst in die Sondierungsgespräche mit der SVP am kommenden Donnerstag. Für Knoll ist es eine „persönliche Genugtuung“, als – laut SWZ-Umfrage – unbeliebtester Politiker nun der meistgewählte Oppositionsvertreter und der Abgeordnete mit den drittmeisten Vorzugsstimmen im Landtag zu sein. Man habe einen „klaren Wählerauftrag“ und werden sich sicher nicht zum „Steigbügelhalter“ der SVP machen, um die bisherige Politik fortzusetzen, so Knoll.

Für die Gespräche mit der SVP haben die Rechtspatrioten einen Forderungskatalog aufgestellt: Neben den bereits bekannten Themen Ausländer, Sicherheit und Identität/Heimat finden sich darin auch Schmankerl wie die Anerkennung „alternativer Naturheilberufe“ (Myriam Atz-Tammerle), die Senkung der politischen Kosten inklusive Abschaffung des Regionalrats (Bernhard Zimmerhofer) und die „Belohnung der fleißigen und tüchtigen Arbeiter“ (Hannes Rabensteiner). Die Patrioten fordern von der SVP „professionelle und seriöse Gespräche auf Augenhöhe“. Eine Koalition mit den Rechtsparteien Lega und Fratelli d’Italia kommt für Knoll und Co. seit deren Drängen auf einen zweiten italienischen Landesrat („Erpressung und Verstoß gegen das Autonomiestatut“) nicht in Frage. Genauso wenig streben sie eine Zusammenarbeit mit den Grünen an, deren Vertreter Zeno Oberkofler plötzlich die Sprachgruppe gewechselt habe, obwohl dies ein Eckpfeiler der Autonomie sei.

In den Gesprächen mit der SVP-Führung wollen Knoll und Co. auch über die Anzeige sprechen, die Landeshauptmann Arno Kompatscher im Zusammenhang mit der angeblichen Parteigeldaffäre gegen Myriam Atz-Tammerle und Sven Knoll eingereicht hat. „Wir haben unsere Pflicht als Abgeordnete getan und für Aufklärung gesorgt“, sagt Knoll, der sich im (unwahrscheinlichen) Fall einer Koalition als Landesrat zur Verfügung stellen würde. Denn für die Einhaltung der Frauenquote müsste die SVP selbst sorgen, da sie sie sich das selbst eingebrockt habe.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (41)

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  • steve

    Die „Na miar gian olle af die Eier“ Partei!

  • andreas

    „….die Anerkennung „alternativer Naturheilberufe“ (Myriam Atz-Tammerle)“
    „…die Senkung der politischen Kosten inklusive Abschaffung des Regionalrats (Bernhard Zimmerhofer)“
    „…die „Belohnung der fleißigen und tüchtigen Arbeiter“ (Hannes Rabensteiner)“
    “ …Anzeige…Parteigeldaffäre gegen Myriam Atz-Tammerle und Sven Knoll eingereicht hat“

    Eine Partei, welche unter diesen Voraussetzungen Koalitionsgespräche angeht, finde ich recht amüsant.
    Die Anzeige gegen Knoll und Tammerle sollte der LH auf keinen Fall zurückziehen, da es sich im eine Verleumdung handelt und diese beiden Koryphäen dafür gerade stehen sollen.

    Und wie erbämrlich STF Politik ist, sieht man auch bei rumer, welcher kontinuierlich den LH verleumdet und meint, was für ein Held er ist, wenn er ihn kontinuerlich beleidigt.
    Je primitiver die Aussage der STFler, um besser fühlen sich anscheinend diese STF Dödel.

  • ummagumma

    @Waldhexe, die sind allesamt entweder unterse….t oder haben Zuhause nichts zu melden. Anders kann man sich diesen Trieb nicht erklären

  • brutus

    …es ist eigentlich schade, dass die STF und alle anderen Parteien, die vor den Wahlen großspurig verkündeten, was zu tun wäre, als Regierungspartner wenig Chancen haben.
    Nur dort sieht man was ihre Worte wert sind!
    …Realpolitik halt…

    • prof

      brutus, Knoll weis genau,daß er Doppelnull Chancen hat in die Regierung zu kommen,eigentlich schade,denn ansonsten könnte man ihn ja nach Rom schicken um zu verhandeln. Dort könnte er sagen, Südtirol ist nicht Italien, schauen was sie ihm Antworden würden.

  • summer1

    Lustig, eine 11% Partei will mit einer 34% Partei auf Augenhöhe reden bzw. verhandeln.
    Das muss man sich auf der Zunge zergehen lassen, denn wenn Grüne, STF und TeamK sich gemeinsam der SVP gegenüber setzen würden mit dann etwa ähnlicher Stimmenzahl bei der Wahl, dann würde ich es ja noch verstehen, was Augenhöhe bedeutet.
    So aber sieht man die besorgniserregende Selbstüberschätzung dieses Typen mit seinem Innsbrucker Komödiantenstadl.

  • bananajoe

    Muss man das jetzt ins lächerliche ziehen wenn die STF direkt solche Forderungen zu Sachthemen stellt? Die anderen Parteien verhandeln halt über Machtverhältnisse in der Landesregierung obwohl das Volk bereits gewählt hat, siehe Lega und FDI.

    • summer1

      Sachthemen der STF? Nun, der geforderte Rückzug der Anzeige des LH ist kein Sachthema, sondern eine rein persönliche Geschichte des schönen Svens, wo er Angst.

      • kongo

        Summer und Andreas, ich glaube ihr habt die krachende Wahlschlappe noch nicht verdaut, weshalb ihr dauend Unwahrheiten und Lügen verbreitet.Es hat noch niemand einen Rückzug der Anzeige vom LH gefordert, also bleibt einfach ruhig und bei der Wahrheit. Abgesehen davon kamen diese Anschuldigungen von euren eigenen Leuten.

        • summer1

          Kongo
          Sie Lustiger! Ich erinnere an den handgeschriebenen Fresszettel von Sven. Da ist es egal, woher die Info kam, denn genauso gut kann ich auch einen solchen Fresszettel weiterreichen. Ich bin aber im Unterschied dazu kein fett bezahlter Politiker!

  • erstklassler

    Ich kann mich nicht erinnern, dass in den letzten 15 Jahren politische Themen umgesetzt wurden. Die Landesregierung ist zu 100% in eine Verwaltungsinstitution entwertet worden. Mit dem Budget ist es leicht die Wünsche der Lobbys zu erfüllen. Das kann jede und jeder aller Parteien. Sind ja nur Maßnahmen mit Nachhaltigkeit zu ergreifen. Diese beiden Begriffe möchte ich ab jetzt nie wieder von Politikern sagen hören. Deshalb finde ich neue Abgeordnete als eine wohltuende Bereicherung, damit wir auch mal Intelligentes zu ihren Taten zu Ohren bekommen. Ab der kommenden Legislatur werden wir auch die echten Eigenschaften des LH erfahren; immerhin scheint die Regierungsbildung zum ersten Mal keine gemähte Wiese zu sein.

  • leser

    Ich finde es gut wenn STF regierungspartei wird
    Dann gibts einen neuen sarner und a neue Lederhose

  • artimar

    Matthias Kofler
    Echt jetzt? Der ganze Aufmacher, Fauxpas soll darin bestehen:

    „Wir sind mit neuen Themen in den Landtag gekommen“, sagte der Abgeordnete, korrigierte sich aber schnell. „Wir sind jetzt mit mehr Themen im Landtag vertreten.“

  • summer1

    Finde Atz und ihr Thema als einzige/s positiv. Der Rest bildet die Gurkentruppe der STF im Landtag.

    • hermannh

      summer1: was findest Du an Atz positiv, weil sie sich für die Globulikultur (Naturheilberufe…) einsetzt? Oder ist es einfach ihr nettes Erscheinungsbild 🙂

      • summer1

        Hermannh
        Beides, sie ist im persönlichen Umgang äußerst respektvoll und freundlich. Und ja, ich mag auch die alternativ-methodischen Ansätze.

        • andreas

          Streng katholisch, SVP Mitglied, Israel hat bei dir einen Freibrief und jetzt noch Anhänger von Schamanen und sonstigen Quacksalber.
          Also du lässt schon gar kein Fettnäpfchen aus.
          Wenn ich naiv definieren müsste, summer1 würde es erklären….

          • summer1

            Anderle
            Schön deine Analyse, was aber alternativ-methodisch zwangsläufig mit Schamnanismus zu tun hat, ist mir schleierhaft, zeigt aber deine geistige Verengung, die du hier tagtäglich zum Besten gibst.
            Aber weißt du, lieber bin ich ein Freigeist, als ein antijüdischer, neoliberaler Kapitalisten-Egomane wie du.

  • dn

    34,5 %. Diese Zahl merke ich mir. Da nützt das ganze Gejaule nix.

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