Balsamo Stella und die Grödner Kunstschule
100 Jahre nach der Neuordnung der Kunstschulen in Gröden widmet das Museum Gherdëina Guido Balsamo Stella eine Sonderausstellung. Gezeigt werden Werke des ehemaligen Direktors der Grödner Kunstschulen und seiner Schüler 1924-1927
Balsamo Stella stand den Kunstschulen von St. Ulrich und Wolkenstein von 1924 bis 1927 als Direktor vor und war als solcher eine der wichtigsten Figuren der Neuausrichtung der Grödner Kunst im 20. Jahrhundert. Gezeigt werden in der Sonderausstellung Balsamo Stellas Radierungen genauso wie Skulpturen seiner wichtigsten Schüler und der Lehrer an den Schulen.
In den für Südtirol dramatischen wie traumatischen 1920er-Jahren wurde das System der Kunstschulen in Gröden auf neue Beine gestellt. Zum ersten Direktor der neuorganisierten Schulen in Wolkenstein und St. Ulrich wurde der in Turin geborene und in Vendig aufgewachsene Maler und Bildhauer Guido Balsamo Stella berufen. Er übernahm die Schulen in einer Zeit des Umbruchs – nicht nur in der Politik, sondern auch in der Kunst. Die Aufgabe des Direktors war demnach, den Grödner Kunstschülern die neuen Entwicklungen der internationalen Kunst Anfang des 20. Jahrhunderts näherzubringen.
Wie sehr Balsamo Stella die Kunst in Gröden in dieser Zeit beeinflusst hat, zeigt nicht zuletzt die Vielzahl von überregional tätigen Künstlern, die in den 1920er-Jahren aus den Kunstschulen des Tals hervorgegangen sind. Ihre Werke – solche von Albino Pitscheider und Ludwig Moroder, von Vigil Pescosta und Luis Insam, von Vinzenz Peristi und Franz Mersa – werden im Rahmen der Sonderausstellung des Museum Gherdëina ebenso gezeigt wie solche des Meisters selbst, die als Leihgabe des Italienischen Zentralinstitut für Grafik in Rom erstmals wieder öffentlich gezeigt werden. Dieses Konzept ermöglicht es den Besucherinnen und Besuchern, Balsamo Stellas Werke mit jenen seiner Schüler und von Lehrern an den beiden Schulen zu vergleichen und so auch zu erkennen, wie groß der Einfluss Balsamo Stellas auf das Grödner Kunstschaffen war.
Eines der Highlights der Ausstellung ist zudem die hölzerne „Grödner Stube“, die die Schüler Balsamo Stellas unter dessen Leitung für die Weltausstellung 1925 in Paris gefertigt haben und die dort mit der höchsten Auszeichnung des Grand Prix prämiert worden ist.
Eröffnet wird die Sonderausstellung des Museum Gherdëina unter dem Titel „Guido Balsamo Stella 1924-1927 und die Neuausrichtung der Kunst in Gröden“ am Donnerstag, 9. November, um 18 Uhr. Sie ist danach bis zum 1. Dezember zu Gast im Kreis für Kunst und Kultur, Antoniusplatz 102 in St. Ulrich.
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