„Große Verantwortung“
Angelo Gennaccaro könnte nach seinem Einzug in den Landtag auch bei der Bildung einer Regierung eine wichtige Rolle spielen. Wie es der Bozner Stadtrat geschafft hat, zum meistgewählten italienischsprachigen Politiker im Landtag zu werden.
von Sylvie Debelyak
Die Ergebnisse der heurigen Landtagswahlen sorgten für große Furore, immerhin musste die SVP in allen Landesteilen herbe Verluste einstecken, während die Süd-Tiroler Freiheit überraschend stark abschnitt. Aber auch bei den italienischen Parteien gab es einige Überraschungen, darunter die Liste La Civica. Laut den Umfragen schien es knapp zu werden, doch bei der Wahl konnte sie sich letztlich mit 2,6 Prozent der Wählerstimmen ein Mandat im Landtag sichern.
Nur wenige hatten wohl damit gerechnet – immerhin mussten die italienischen Parteien bei den heurigen Landtagswahlen ein fettes Minus verzeichnen. Die Lega, der ehemalige Regierungspartner der SVP, konnte von ihren 11,1 Prozent im Jahr 2018 heuer nur mehr drei Prozent erreichen, die Partei Movimento 5 Stelle schied aus dem Landtag aus und kleinere Listen wie die Forza Italia oder Centro Destra schafften gar nicht erst den Einzug. Umso positiver war hingegen das Wahlergebnis der Civica, die dieses Jahr ebenfalls zum ersten Mal allein bei den Landtagswahlen antrat und insgesamt 7.301 Stimmen erreichte. Besonders glänzen konnte dabei Angelo Gennaccaro. Auch wenn er lediglich auf dem zweiten Platz der Bürgerliste stand, konnte er mit insgesamt 3.190 Vorzugsstimmen nicht nur das einzige Mandat für die Partei beziehen, sondern ist zugleich auch der meistgewählte italienische Politiker im Südtiroler Landtag.
„Ich empfinde dies als eine große Verantwortung. Die italienischen Wähler haben mir ein großes Vertrauen entgegengebracht und ich fühle mich aufgrund dieses Ergebnisses vor allem der italienischen Gemeinschaft gegenüber sehr verantwortlich“, so Gennaccaro zu seinem Wahlerfolg. Der 40-jährige Bozner zeigt sich sichtlich erfreut darüber, betont aber, dass es das Ergebnis einer langjährigen Arbeit sei: „Ich bin nicht erst einen Tag in der Politik. Ich war fünf Jahre lang im Bozner Stadtrat. Und in diesen Jahren habe ich die Stadtpolitik mitgestaltet, den Bürgern versucht, Antworten zu geben, ich war vor Ort, habe viele Menschen kennengelernt und habe ihnen zugehört. Ich habe gezeigt, was ich unter Verwalten und gutem Verwalten verstehe.“
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Kommentare (6)
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falkao
Die Civica hat ihre Wurzeln im Süden und ist in ihrer Organisationsstruktur familiär geprägt. Im Verlauf des Wahlkampfs bestand die Aufgabe darin, den Wählern eine klare Anleitung zur Ausübung ihres Wahlrechts zu geben. Wie ersichtlich ist, war dieser Ansatz äußerst effektiv.
pingoballino1955
Ein Wolf im Schafspelz: OCCHIO RAGAZZI!!!
artimar
Es geht wohl Richtung SVP-TK-Civica+ (von außen) PD bzw. evt. andere.
Denn welchen Sinn haben Verhandlungen .. mit den national-rechtsextremen Brüdern Italiens und Lega, die nicht mal den vorgegebenen verfassungsrechtlichen Rahmen, das Autonomiestatut, bei der Quotenregelung in der Landesregierung akzeptieren?
dn
5stelle hat oder hatte ihre Stammwählerschaft auch im Süden. Familiär geprägt, klingt gut. Es reicht eigentlich, nebenbei den Süden zu erwähnen. Wir haben ja auch so unsere Familien, die sollten reichen, deshalb: Masken auf.
brutus
…die Verantwortung ist überschaubar!
robby
von welcher Verantwortung spricht der denn?