Die Arbeit im Hintergrund
Am 7. November, dem Geburtstag von Marie Curie, wird weltweit der Internationale Tag der Medizinphysik begangen. Madame Curie gilt als die Begründerin der Medizinphysik.
Sie war die erste Frau, die 1903 einen Nobelpreis erhielt, nämlich den Nobelpreis für Physik als Anerkennung für die Entdeckung der Radioaktivität. Wenige Jahre danach wurde ihr diese Ehre ein zweites Mal zuteil, und zwar als Nobelpreis für Chemie für die Entdeckung der Elemente Polonium und Radium. Die Bestrahlung von Hautgeschwüren mit Radium stellte die erste therapeutische Anwendung dar. Radiumbestrahlung blieb jahrzehntelang der Standard in der Tumorbehandlung.
Aus den ersten Anwendungen der Röntgenstrahlen für die Bildgebung und der Radioaktivität für die Strahlentherapie hat sich seitdem ein breit gefächertes Anwendungsfeld der physikalischen Grundprinzipien für die Gesundheit des Menschen entwickelt. Heute stellt die Medizinphysik ein höchst aktuelles und weitläufiges Arbeitsfeld mit einem spezifischen Berufsprofil dar: dem/der Medizinphysiker/In. Eine kleine Gruppe von diesen hochspezialisierten Experten ist auch im Bozner Krankenhaus im Betrieblichen Dienst für medizinische Strahlenphysik zu finden. Von dort aus werden alle Einrichtungen des Südtiroler Sanitätsbetriebs betreut.
Medizinphysikerinnen und -physiker üben ihre Tätigkeit meist im Hintergrund aus und nicht direkt am Patienten. Daher ist ihre Arbeit wenig bekannt. Sie arbeiten eng mit röntgentechnischem Personal zusammen, um die Strahlenexposition des Patienten bei röntgendiagnostischen Untersuchungen wie z.B. CT oder Mammographie zu optimieren und möglichst gering zu halten. In der Strahlentherapie und der Nuklearmedizin wird gemeinsam mit fachärztlichem Personal die bestmögliche strahlentherapeutische Behandlung erarbeitet. Auch Magnetresonanzuntersuchungen sind ohne das Zutun von Medizinphysikern im Hintergrund nicht möglich.
Allgemein werden Forschung und Innovation in der Medizinphysik groß geschrieben. Medizinphysiker arbeiten z.B. am HNO-Klinikum in Innsbruck an der Entwicklung von computergeführter Chirurgie. Sie sind Teil von multidisziplinären Teams, welche an der Entwicklung und Anwendung von bionischen Prothesen mit komplexen Bewegungsfunktionen arbeiten.
Während im Forschungsbereich meist ein PhD der Startpunkt ist, gibt es für die Tätigkeit im Krankenhaus in Analogie zur Facharztausbildung eine spezifische Fachausbildung zum Medizinphysiker. Interesse dafür? Infos beim Betrieblichen Dienst für medizinische Strahlenphysik von SABES.
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