Schutz vor Hochwasser
Zum Schutz der Ortschaft Steinhaus vor Murgängen hat das Landesamt für Wildbachverbauung Ost mit den Arbeiten zur Errichtung einer großen Filtersperre im Keilbach in der Gemeinde Ahrntal begonnen.
Die Wassergefahren in den Gemeinden Ahrntal und Prettau waren bereits vor zehn Jahren untersucht worden, berichtet der Direktor des Funktionsbereichs Wildbachverbauung Fabio De Polo: Im Zuge des vom Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (Efre) finanzierten Projektes Obere Ahr ging unter anderem hervor, dass für die Ortschaft Steinhaus durch den Keilbach eine erhebliche Gefährdung besteht. Laut Studie können Murereignisse das Bachbett unterhalb eines kleinen, bereits bestehenden Auffangbeckens verklausen, wodurch sowohl ein linkseitiger als auch ein rechtsseitiger Ausbruch des Baches entlang der Straßen und Wege durch das Siedlungsgebiet zu befürchten ist. Größere Murereignisse mit Schäden hatten sich in den Jahren 1878, 1940 und 1956 ereignet. Aus den Jahren 1748 und 1776 sind zwei Hochwasserkatastrophen mit 11 Todesopfern überliefert. Aus der jüngeren Vergangenheit sind ein kleineres Ereignis aus dem Jahr 2009 sowie das Großereignis vom Juli 2021 verzeichnet, bei dem Steinhaus nur knapp einem größerem Schadereignis entkam.
Ende der 1980er- bis Anfang der 1990er-Jahre war der Unterlauf des Keilbaches mit der Errichtung von zwei Sperrenstaffelungen, bestehend aus elf Konsolidierungssperren, gesichert worden. Zudem wurden zwei Filtersperren mit 6.000 und 2.500 Kubikmeter Rückhaltevolumen errichtet, fasst der Direktor des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost Sandro Gius zusammen. Ein Materialrückhalt für das gesamte Geschiebevolumen, das laut Gefahrenstudie bei einem Ereignis der Jährlichkeit 300 zu erwarten ist, ist aufgrund der engen Platzverhältnisse im Mittel- und Unterlauf nur schwer realisierbar, berichtet Projektant und Bauleiter Martin Moser vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost.
Deshalb wird nun das kleinere der beiden bestehenden Rückhaltebecken mit der Errichtung einer großen Filtersperre auf ein Fassungsvermögen von rund 28.000 Kubikmeter ausgebaut. Der bereits bestehende Rückhalteraum des oberen Beckens bleibt erhalten. Um den landschaftlichen Eingriff zu verringern, wird das Betonbauwerk talseitig mit Aushubmaterial vorgeschüttet und begrünt beziehungsweise bepflanzt. Als Dienstweg für eventuelle Räumungen, aber auch als Zugang zur bestehenden Wasserstube der Gemeinde muss ein neuer Zufahrtsweg über die orografisch rechte Sperrenschulter neu angelegt werden. Der Bautrupp mit Vorarbeiter Hubert Brugger hat Ende September mit den Arbeiten begonnen und wird sie voraussichtlich Ende kommenden Jahres fertigstellen.
Das Projekt wird aus Finanzierungsgründen auf zwei Baulose aufgeteilt, wobei das erste und über FSC-Mittel finanzierte Baulos die Errichtung der Filtersperre in Stahlbeton zu einem Betrag von 1,5 Millionen Euro und das zweite Baulos die Errichtung des Dienstweges, die Baugrubensicherung, Anpassungsarbeiten im Bereich der Vorsperre, die Dammschüttung sowie die abschließenden Begrünungs- und Gestaltungsarbeiten für einen Betrag von 500.000 Euro beinhaltet. Dieses Baulos wird mit Mitteln des Nationalen Plans für Aufbau und Resilienz (Piano Nazionale di Ripresa e Resilienza Pnrr) finanziert.
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