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Lied der Nacht

Haydn, Ottaviano Dantone

Unter der Leitung seines Chefdirigenten Ottavio Dantone spielt das Haydn Orchester im Konzerthaus Bozen Gustav Mahlers monumentale 7. Sinfonie.

Nach den Eröffnungskonzerten der Saison 2023/2024 kehrt der Chefdirigent und designierte Musikdirektor des Haydn Orchesters Ottavio Dantone am 9. November an das Pult des regionalen Klangkörpers zurück, der für dieses Konzert auf über 90 Musikerinnen und Musiker erweitert wird. Im Konzerthaus Bozen leitet Dantone zum ersten Mal Gustav Mahlers 7. Sinfonie, die auch als „Lied der Nacht“ bezeichnet wird. Das Konzert beginnt um 20 Uhr und wird am 10. Oktober in Trient (Auditorium) um 20.30 Uhr wiederholt. Davor gastiert das Haydn Orchester am 7. November beim Mahler-Festival in Mailand, zu dem zehn führende italienische Sinfonieorchester eingeladen wurden.

„Mahlers Musik gehört nicht gerade zu meinem Repertoire, aber ich habe mich diesem Werk auch auf Einladung von Giorgio Battistelli mit großem Interesse genähert“, erklärt Ottavio Dantone. „Dabei handelt es sich um einen schrittweise erfolgten Annäherungsprozess, nachdem ich mich in der Vergangenheit mit Schumann, Mendelssohn, Richard Strauss und zuletzt mit Franz Schreker auseinandergesetzt habe. Sicherlich wird meine Herangehensweise an Mahlers Sinfonie von Elementen beeinflusst, die zu meiner musikalischen Entwicklung gehören wie etwa das intensive Studium der Musik des 17. und 18. Jahrhunderts. Bei Mahler scheint alles geschrieben zu sein, aber es existiert noch etwas, das schriftlich nicht fixiert werden kann und das in einem semiotischen Prozess ableitbar ist. Meine Interpretation versucht daher, eine visionäre Substanz aufzubauen, sich etwas vorzustellen, etwas heraufzubeschwören, und die Zuhörenden dazu zu bringen, das gleiche zu tun“.

Die fünf Sätze der siebenten Sinfonie sind nicht in chronologischer Reihenfolge entstanden. Zuerst schreibt Mahler 1904 die als „Nachtmusiken“ bezeichneten Sätze Nr. 2 und 4. Weil der Komponist die Sinfonie dann um diese Ursprungselemente herum erweitert, kann man die „Nacht“ als zentrales Thema bezeichnen, zumal Mahler zwischen die beiden „Nachtmusiken“ noch ein mit „Schattenhaft“ überschriebenes Scherzo schiebt. In der Sinfonie fügt er – wie in einem unterhaltsamen Potpourri – die unterschiedlichsten Versatzstücke zusammen: Tänze wie Walzer, Menuett und Ländler, Märsche im k.u.k-Militärstil, Wienerlieder ohne Worte, Salonstücke, Ständchen, ein Trauermarsch am Beginn und zum Schluss ein überschwängliches und festlich-strahlendes Rondo. Am 15. August 1905 schließt er das Werk in der Sommerfrische am Wörthersee ab. Die Partitur der siebenten Symphonie hält er allerdings weitere drei Jahre lang unter Verschluss, ehe er selbst am 19. September 1908 – nach dem „Annus horribilis“ 1907 mit dem Tod der ersten Tochter, der Entdeckung seines eigenen Herzleidens und dem Rücktritt als Direktor der Wiener Hofoper – in Prag die erfolgreiche Uraufführung dirigiert.

 

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