Ex-Alimarket öffnet wieder
Am 1. November öffnet die Kältenotunterkunft im Ex-Alimarket in Bozen. 95 Schlafplätze stehen dort für Obdachlose zur Verfügung.
In der kalten Jahreszeit können Obdachlose wieder in der Kältenotunterkunft im ehemaligen Alimarket-Gebäude in Bozens Industriezone übernachten. Insgesamt 95 Schlafplätze stehen zur Verfügung. Das Alimarket-Gebäude beherbergt neben der Unterkunft auch eine Tageseinrichtung, die ganzjährig in Betrieb ist. Heute Vormittag stellte Sozialstadtrat Juri Andriollo das Angebot im Detail vor. Die Stadt wolle die Situation proaktiv angehen und gestalten, so Andriollo. Man wolle nicht unvorbereitet sein, schließlich mache es keinen Sinn, erst dann zu handeln, wenn ein Problem schon akut ist.
Vom 1. November bis zum 30. April stehen im ehemaligen Alimarket-Gebäude also 95 Obdachlosenschlafplätze bereit. Betrieben wird die Einrichtung vom Roten Kreuz im Auftrag des Betriebs für Sozialdienste. Am Infopoint in der Rittner Straße können sich Interessierte in eine Warteliste eintragen lassen, die vom Verein Volontarius verwaltet wird. Über diese Warteliste werden Schlafplätze in ganz Südtirol vermittelt, denn auch in Meran, in Brixen und in der Gemeinde Sarntal gibt es Notunterkünfte für Obdachlose.
In der Tageseinrichtung haben Bedürftige hingegen ganzjährig die Möglichkeit zu duschen, in einer geschützten Umgebung kurz durchzuatmen, die eigenen Habseligkeiten zwischenzulagern, Wäsche zu waschen und etwas Warmes zu sich zu nehmen. Die Tagesstätte ist außerdem mit WLAN ausgestattet.
Neben der Winternotunterkunft im ehemaligen Alimarket-Gebäude gibt es in Bozen noch weitere Aufnahmeeinrichtungen für Obdachlose. In der Kurzzeitunterkunft „Comini“ in der Coministraße, die vom Verein Volontarius betrieben wird, stehen 95 Plätze zur Verfügung. Das „Haus Graf Forni“ in der Rittner Straße verfügt über 28 Schlafplätze nur für Frauen, und in der ehemaligen Gorio-Kaserne in der Schlachthofstraße sowie im Lemayr-Gebäude in der Avogadrostraße werden Familien mit Kindern untergebracht (50 bzw. 70 Schlafplätze). Die Unterkunft in der Trientner Straße, die vom Roten Kreuz betreut wird, verfügt über 32 Schlafplätze, das von der Caritas geführte Haus Margareth über 18 Schlafplätze für Frauen. Des Weiteren gibt es eine Unterkunft für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die im Auftrag der Landesverwaltung vom Betrieb für Sozialdienste geführt wird.
Der Betrieb für Sozialdienste konnte darüber hinaus rund 200 Schlafsäcke sammeln, die sich auch für sehr niedrige Außentemperaturen eignen. Sie werden an Menschen verteilt, die die Nächte im Freien verbringen müssen, solange sich kein freier Schlafplatz findet, oder die keine Einrichtung aufsuchen wollen.
Stadtrat Andriollo sprach sich erneut vehement gegen die Umnutzung von Turnhallen zu Obdachloseneinrichtungen aus. „Das Vorhaben, Turnhallen in Aufnahmeeinrichtungen zu verwandeln, kommt einer Bankrotterklärung gleich. So wird dort gehandelt, wo das Problem nicht strukturell angegangen wird. Das ist in Bozen nicht der Fall. Davon abgesehen würde man mit solchen Maßnahmen die Bevölkerung und die Aufgenommenen gegeneinander ausspielen. Das Land hat genügend Immobilien. Ich halte es deshalb für einen Fehler, die Verwendung der Turnhallen auch nur in Erwägung zu ziehen. Stattdessen sollte man sich nach anderen Möglichkeiten und auch in anderen Bereichen umsehen. Die Turnhallen stehen sicher nicht zur Verfügung.“
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Kommentare (1)
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wichtigmacher
Kommentar ist hier richtig am Platz
Vielleicht sollte man mal im Bozner Bahnhofsviertel bei einem strammen Tiroler Investor nachfragen, vieleicht wird da in nächster Zukunft was frei?????