Das Automotive-Zentrum
Ein länderübergreifendes Forschungsteam soll die künftigen Kompetenzen der Unternehmen im Bereich Automotive stärken. Auch die unibz und NOI Techpark arbeiten daran mit.
Reformen im Berufsbildungssektor unterstützen und Fähigkeiten und Kompetenzen entwickeln, die den Anforderungen einer digitalen, innovativen, inklusiven und nachhaltigen Wirtschaft im Sinne des europäischen Green Deals und der neuen Industrie 5.0 und KMU-Strategie entsprechen: Mit diesem Ziel wurden EU-weit sogenannte Zentren der beruflichen Exzellenz (CoVE) ins Leben gerufen. Die aus Erasmus+-Mitteln finanzierten Kooperationen von Forschungs- und Bildungseinrichtungen sowie Innovationsagenturen mehrerer Länder sollen es Berufsbildungseinrichtungen ermöglichen, ihr Angebot in einem jeweils selbst gewählten Schwerpunktbereich an künftige wirtschaftliche und soziale Bedürfnisse anzupassen.
An der Fakultät für Ingenieurwesen hat man dafür gemeinsam mit 15 Partnern aus Österreich, Italien, Spanien und Griechenland den Bereich Mobilität gewählt. EE4M – Engineering Excellence for the Mobility Value Chain (Technologische Exzellenz für die Wertschöpfungskette im Mobilitätsbereich), so der Name des Zentrums, das in diesem Oktober mit einem Kick-off Meeting an der österreichischen Montanuniversität Leoben offiziell gestartet wurde. In den kommenden vier Jahren werden die beteiligten Einrichtungen aus Forschung, Wirtschaft und dem Bildungssektor untersuchen, wie sich die Wertschöpfungskette im Bereich Automotive vor dem Hintergrund der dualen Transformation im digitalen wie im ökologischen Bereich verändern wird und Trainingsangebote für die dafür benötigten neuen Kompetenzen entwickeln. Unter den 14 Partnern finden sich bekannte österreichische Universitäten wie die TU Graz oder die Montanuniversität Leoben, aber auch wichtige Player der Branche wie Volkswagen.
In Südtirol sind neben der Fakultät für Ingenieurwesen mit dem Professor für Sustainable Manufacturing Erwin Rauch (Smart Mini Factory und NOI Techpark Bruneck) der NOI Techpark, Fraunhofer Italia und die beiden technologischen Fachoberschulen in Bozen und Bruneck am Projekt beteiligt. „In einer ersten Phase geht es nun darum, zu analysieren, welche generellen und spezifischen Kompetenzen in Zukunft verstärkt von qualifizierten Arbeitskräften und jungen Talenten entlang der Wertschöpfungskette im Bereich Automotive benötigt werden – von der Rohmaterialgewinnung, der Fertigung von Komponenten, dem Zusammenbau der Fahrzeuge bis hin zu deren Recycling“, erklärt Prof. Erwin Rauch. Es werden dafür verschiedenste lokale Stakeholder – von den Mitgliedsbetrieben des Netzwerks Automotive Excellence Südtirol AES und anderen Unternehmen bis hin zu Verbänden – mit Fragebögen, aber auch in Fokusgruppenworkshops miteinbezogen.
Auf Basis der Ergebnisse werden im nächsten Schritt Programme und Inhalte für spezielle Weiterbildungsangebote für Schüler, Studierende und Fachkräfte entwickelt und in einer Pilotphase getestet. „Dabei werden wir auch prüfen, wie diese Inhalte am besten in den Unterricht an Schulen und in der Universität integrieren werden können, was wir Lehrkräften und Dozenten zusätzlich anbieten können, um sie bei der Vermittlung der Kompetenzen zu unterstützen“, so Erwin Rauch. Laut dem Stiftungsprofessor am NOI Techpark Bruneck bringt die EU-Initiative aber nicht nur wertvolle Impulse aus der Zusammenarbeit mit lokalen und internationalen Partnern. Sie ermöglicht dank eines Projektbudgets von 1,1 Millionen Euro für die Südtiroler Partner auch eine technologische Aufrüstung von Laboren und Werkstätten, insbesondere in den beteiligten Schulen. „Somit kann die Ausbildung nicht erst an der Universität, sondern bereits in den technologischen Fachoberschulen immer mehr in Richtung einer smarten und nachhaltigen Fertigung gehen, wo dank der Ausstattung mit neuesten Technologien gezielt Kompetenzen im Bereich Digitalisierung und Green Skills gefördert werden können“, sagt Prof. Erwin Rauch.
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