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Gestern und heute

Jaume Santonja (Foto: Kevin de Borger)

Zeitgenössische Musik trifft auf einen „Klassiker“ aus dem 19. Jahrhundert: Jaume Santonja debütiert am Pult des Haydn Orchesters im Konzerthaus Bozen.

Vergangenheit und Gegenwart verbinden sich im zweiten Konzert der sinfonischen Saison 2023/24 des Haydn Orchesters. Unter der Leitung von Jaume Santonja, der zum ersten Mal am Pult des Orchesters steht, spielt der regionale Klangkörper am 24. Oktober im Konzerthaus Bozen das Werk „Veni, Veni, Emmanuel“ des renommierten schottischen Gegenwartskomponisten James MacMillan mit dem Schlagwerker Domenico Cagnacci als Solisten. Darauf folgt die Erste Sinfonie „Winterträume‘“ von Peter Tschaikowsky. Das Konzert beginnt in Bozen um 20 Uhr und wird am 25. Oktober im Auditorium in Trient wiederholt.

„Ein Konzert, das an ein Oratorium grenzt”: So könnte man „Veni, Veni, Emmanuel“ von James MacMillan am treffendsten beschreiben. Der Komponist komponierte die ‚Musik zwischen dem ersten Adventsonntag 1991 und dem Ostersonntag 1992. Entsprechend beginnt das Stück in acht Abschnitten mit einem Introitus: „Avventus“ und endet mit einer Coda: Easter. Dazwischen verarbeitet MacMillan das Adventslied „Veni, Veni, Emmanuel“, das er als Choral zitiert und vor die Coda setzt. Die raffinierte Struktur und der herausragende Part für Solo-Schlagwerk machten „Veni, Veni, Emmanuel“ zu einem der beliebtesten Konzerte für Schlagwerk und Orchester überhaupt und zum meistaufgeführten Konzert der 1990er-Jahre. Der Beiname von Tschaikowskys Erster Sinfonie bezieht sich auf den ersten Satz mit der Überschrift „Traum von einer Winterreise“. Diese programmatische Aussage wird im zweiten Satz („Land der Öde, Land der Nebel“) wieder aufgenommen, während die übrigen beiden Sätze keine Überschriften tragen. „Eine Sünde meiner holden Jugendzeit“, urteilte Tschaikowsky später. Dennoch wurde seine Erste Sinfonie 1868 in Moskau unter großem Beifall uraufgeführt – und kündigte bereits den unverwechselbaren Stil des Komponisten an.

Jaume Santonja wurde 1986 in der Gemeinde Bocairent in der spanischen Region Valencia geboren. Seit der Saison 2022/23 ist er Erster Gastdirigent des Orchestra Sinfonica di Milano. Davor leitete er als stellvertretender Dirigent das Euskadiko Orkestra – Basque National und dirigierte bedeutende spanische und britische Orchester. Im Juni 2020 wurde er als einer der vier vielversprechendsten jungen Dirigenten ausgewählt, um an exklusiven Meisterkursen mit dem Dirigenten Iván Fischer und dem Royal Concertgebouw Orchestra in Amsterdam teilzunehmen. Jaume Santonja ist der Gründer des Musikkollektivs AbbatiaViva und ein leidenschaftlicher Kammermusikkomponist. Am Königlichen Konservatorium von Antwerpen erwarb Santonja einen Master of Music im Fach Dirigieren und am Konservatorium in Amsterdam einen Master of Music im Fach Schlagwerk. Bevor er sich auf das Dirigieren konzentrierte, war Santonja Solo-Schlagwerker des Antwerpener Symphonieorchesters sowie Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters und des Verbier Festival Orchestra.

Domenico Cagnacci ist einer der Stimmführer des Haydn Orchesters, dem er seit 2007 als Schlagwerker angehört. Er arbeitete mit bedeutenden italienischen Orchestern zusammen und stand mit Klassikstars wie Claudio Abbado, Riccardo Muti, Zubin Mehta, Riccardo Chailly, George Prêtre, Luciano Berio und vielen anderen auf der Bühne. Neben Cagnacci werden in der Saison 2023/24 drei weitere Stimmführer des Haydn Orchesters als Solisten auftreten: der Trompeter Nicola Baratin, der Hornist Andrea Brunati und der Oboist Gianni Olivieri.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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