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„Jeder denkt nur an sich“

Paula Bacher

Die Amtszeit der SVP-Abgeordneten Paula Bacher ist abgelaufen – die Brixnerin tritt bei den Landtagswahlen nicht mehr an. Wie sie den heurigen „harten“ und „egoistischen“ Wahlkampf beobachtet.

Tageszeitung: Frau Bacher, Peter Faistnauer (Perspektiven für Südtirol), Riccardo Dello Sbarba (Grüne) und Sie sind die einzigen der 35 amtierenden Abgeordneten, die sich nicht mehr für ein Landtagsmandat bewerben. Bereuen Sie es?

Paula Bacher: Nein, keineswegs. Ich bin sehr froh und erleichtert, dass ich beim diesjährigen Wahlkampf nicht als Kandidatin mitmische, aber trotzdem der SVP unterstützend mithelfen kann.

Wie erleben Sie den heurigen Wahlkampf?

Ich teile den Eindruck der Abgeordneten Magdalena Amhof: So hart war es noch nie. Jeder sieht sich als Einzelkämpfer. Die Wahlkampfbühne wird genutzt, um andere Parteien oder Personen in ein schlechtes Licht zu rücken. Viele Kandidaten brüsten sich damit, es besser machen zu können und versprechen das Blaue vom Himmel. Dabei können diese Versprechen teilweise gar nicht umgesetzt werden, da dies nicht allein von unserem Land abhängt. Hier fällt auf: Es denkt jeder nur an den eigenen Sessel und nicht an das Allgemeinwohl. Das gefällt mir absolut nicht. Hier wäre mehr Zurückhaltung und Zusammenhalt notwendig.

Als Kandidatin vor fünf Jahren habe ich darauf geachtet, keine leeren Versprechungen zu machen. Mein Grundsatz war und ist: Ich verspreche nur das, wo ich auch eine Möglichkeit der Realisierung sehe.

Positiv aufgefallen sind mir letzthin die vernünftigen Aussagen mehrerer junger Menschen zu den bevorstehenden Landtagswahlen: Sie betonen, dass es junge Kandidaten braucht, aber auch die Erfahrung der Älteren. Gemeinsam sollen dann die Anliegen der Gesellschaft vorangetrieben werden. Daher hoffe ich, dass gerade jetzt eine Generation nachkommt, die so vernünftig bleibt. Ich wünsche mir, dass sich die nachkommende Generation für die Allgemeinheit einsetzt und den Zusammenhalt fördert.

Die SVP führt einen äußert pessimistischen Wahlkampf, man geht fix von Verlusten aus…

Diese Meinung teile ich so nicht. Die SVP hat im Laufe der Geschichte das Land zu dem gemacht, was es heute ist. Durch den Egoismus Einzelner wurden in den letzten Jahren parteiintern Fehler gemacht. Trotzdem konnten wir wertvolle und motivierte Kandidaten finden, die für unsere Partei zur Wahl stehen.

Ich hoffe, dass die Wählerinnen und Wähler die Grundwerte der SVP erkennen und der Südtiroler Volkspartei ihre Stimme geben.

Auch in der SVP gibt es Grabenkämpfe und die Kandidaten sind untereinander in Konkurrenz…

Die Grundwerte der Südtiroler Volkspartei müssen wieder in den Vordergrund rücken und ich erwarte mir von den Kandidaten die Bereitschaft, sich mit aller Kraft für das Gemeinwohl der Gesellschaft einzusetzen. Damit das gelingt, müssen der Zusammenhalt gestärkt werden und das eigene Ego in den Hintergrund rücken. Die SVP hat viele Jahrzehnte lang gezeigt, was durch einen starken Zusammenhalt verwirklicht werden kann. Dieser Weg der Mitte ist unsere Stärke.

Sie sind also sehr froh, dass Sie nicht mehr antreten?

Ja, sicherlich. Vor fünf Jahren war der Wahlkampf gelassener und sachlicher. Ich stehe aber nach wie vor mit meiner ganzen Kraft zur SVP und helfe tatkräftig mit, den Menschen Zuversicht zu vermitteln. Ich setze mich dafür ein, dass das Vertrauen der Menschen in die Südtiroler Volkspartei gestärkt wird.

Interview: Erna Egger

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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