Du befindest dich hier: Home » Kultur » Poetesse

Poetesse

„Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ macht Lust auf ihre Texte

Intensive Kinotage stehen bevor. Im Mittelpunkt auch Frauen mit Patrizia Cavalli bei Female Views und Ingeborg Bachmann in Trottas neuem Film. 

von Renate Mumelter

Zuerst ein Voraustipp: Wer Garrones „Io Capitano“ noch nicht gesehen haben sollte, sei dringend dorthin empfohlen. Dieser Film ist Kino und nicht nur das (inkl. SO Bz, DI Neumarkt).

Trottas Bachmann

Zu Kino macht Kameramann Martin Gschlacht (Atmen, Die Wand, Hochwald z.B.) Trottas „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“. Margarethe von Trotta, die ein Naheverhältnis zum Filmclub hat, wäre gern selbst nach Bozen gekommen, aber derzeit tourt sie durch Deutschland.  Ersatzweise empfehle ich ein Orf-Gespräch mit der Regisseurin, wo es um ihre Karriere und den neuen Film geht. „Ich hab mich einfach nicht unterdrücken lassen“ sagt sie im Rückblick auf die Anfänge. Damals durfte sie z.B. nicht als Schlöndorffs Co-Regisseurin bei „Die verlorene Ehre der Katharina Blum“ aufscheinen, weil das dem Marketing geschadet hätte. Trotta stellt in ihren Filmen gern Frauen in den Mittelpunkt, Rosa Luxemburg, Hanna Arendt, die Frauen aus der Rosenstraße.

Im Spielfilm zu Ingeborg Bachmann zeigt sie, wie Frauen „stark und schwach zugleich“ sind, selbstbestimmt und doch ausgeliefert. Bachmann trifft „in der Mitte ihres Lebens“, wie Trotta sagt, auf Max Frisch, eine Herausforderung. Der Film erzählt aber auch von einer Reise in die Wüste, die Bachmann als Befreiung empfindet.

Im Kino entsteht immer mehr Lust, Bachmann-Texte neu oder wieder zu lesen. Zu hören gibt es ihre Texte tatsächlich und zwar dann 25. Oktober, wenn Sophie Rois für Literatur Lana im Filmclub Bachmann liest.

Patrizia Cavalli, poetessa

Auch im zweiten Film, von dem hier die Rede sein soll, geht es um eine Dichterin – poetessa, was viel schöner klingt. Patrizia Cavalli kommt in der Reihe „Female Views“ am 18. Oktober in den Filmclub und zwar durch einen Dokumentarfilm über die im Juni 2022 verstorbene Dichterin. Annalena Benini und Francesco Piccolo begleiten die von ihrer Krankheit gezeichnete, lebensfrohe Frau, die für sich die Berufsbezeichnung poetessa wählte. „Una cosa che so fare a volte bene, a volte meno bene è leggere le mie poesie“. Diese Gedichte sind überraschend in ihrer Form, packend im Inhalt und zwischendurch äußerst humorvoll.

Patrizia Cavalli ist eine Dichterin zum Kennenlernen, und das nicht nur weil sie u.a. Lebensgefährtin von Elsa Morante war. Sie war wie Ingeborg Bachmann Dichterin und selbstbestimmte Frau. Etwas weniger zerbrechlich oder traumatisiert als die Bachmann vielleicht. Die Südtiroler Schriftstellerin Sabine Gruber stellt übrigens ein Zitat von Patrizia Cavalli an den Anfang ihres neuen Romans „Die Dauer der Liebe“: „Penso che forse a forza di pensarti potrò dimenticarti, amore mio“. Auch der Dokumentarfilm trägt ein Cavalli-Zitat im Titel „Patrizia Cavalli – Le mie poesie non cambieranno il mondo“.

The Italian Banker

Zu einem besonderen Abend lädt die Filmschule ZeLIG am 17.10. Derzeit ist der Dokumentarfilmer Alessandro Rossetto als Dozent da und begleitet bei der Gelegenheit seinen Spielfilm „The Italian Banker“ in den Filmclub. Hervorragend gespielt zeigt die Story, wie sich der Bankencrash unter den Gecrashten ausgewirkt hat.

innsbruck nature film festival

Am 19. Oktober eröffnet „Greenwashing – The Climate Killer“ von Claire Tesson das spannende Festival in Innsbruck, das bis zum 22. Oktober dauert. Themen sind Flüsse und Wasserkraft, der Wolf, Lichtverschmutzung. Mit dabei u.a. der legendäre Kamermann Christian Berger. https://naturefestival.eu

 

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen