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Die „geklauten“ Zeitungen


Wie Ex-Landesrat Thomas Widmann mit seiner jüngsten Wahlkampf-Aktion die beiden mächtigsten Verbände im Land in helle Aufregung versetzt. 

von Matthias Kofler

Die Mitglieder des Bauernbundes staunten nicht schlecht, als sie die neue Ausgabe der „Landwirtschaft“ in den Händen hielten. Ähnlich erging es den HGV-Mitgliedern mit der Zeitung „H&G“. Dem ehemaligen SVP-Landesrat Thomas Widmann war es gelungen, zwei Wahlzeitungen in Umlauf zu bringen, die den Verbandszeitungen verblüffend ähnlich sehen. „Der HGV kommt seinem ureigensten Interesse – nämlich die Anliegen der Touristiker in Südtirol zu vertreten – nicht mehr nach. Statt alle seine Mitglieder zu vertreten, setzt er auf Ausgrenzung“, begründet Widmann die ungewöhnliche Wahlkampf-Aktion seiner Landtagsliste. Hintergrund ist die mangelnde Unterstützung seitens des HGV für die beiden Tourismus-Kandidaten auf der Widmann-Liste, Marina Rubatscher Crazzolara und Peter Karadar, und die einseitige Wahlwerbung für den SVP-Kandidaten Helmut Tauber.

Die Liste „Für Südtirol mit Widmann“ hat deshalb als Wahlwerbung die HGV-Zeitung abgekupfert – und den Gastwirten die achtseitige „H&G Zeitung“ zugeschickt, die in Schrift, Farbe, Aufmachung und Layout der HGV-Zeitung verblüffend ähnlich sieht. Ein ähnliches Manöver plant Widmann bei den Mitgliedern des Südtiroler Bauernbundes, die in Kürze die Zeitung „Landwirtschaft“ in ihren Briefkästen vorfinden werden, die dem SBB-Landwirt verblüffend ähnlich sieht.

„Wir sind überzeugt, dass sich in den Inhalten unserer Wahlzeitung viele Mitglieder wiederfinden werden, weil der HGV und der SBB in den letzten Jahren nichts weitergebracht haben“, unterstreicht Widmann. In der „H&G“-Zeitung wird unter anderem heftige Kritik am Bettenstopp, am Verbot für die Tourismus-Werbung und an der Urbanistik-Reform geübt.

Franz Locher, SBB-Kandidat auf der Liste der SVP, glaubt nicht, dass Thomas Widmann mit seiner Wahlaktion großen Erfolg haben wird: Bei den Bauern komme es nicht gut an, wenn die Ideen anderer kopiert würden. Die Inhalte der Widmann-Zeitung bezeichnet Locher daher als „leere Luft“.
Ähnlich äußert sich Landwirte-Chefredakteur Bernhard Christanell in einem Post:

„Der Südtiroler Bauernbund und die Redaktion des Südtiroler Landwirt distanzieren sich von dieser Form der Wahlwerbung und weisen darauf hin, dass diese in keiner Weise vorab abgesprochen bzw. genehmigt wurde. Offenbar versucht hier eine wahlwerbende Partei, mit der hohen Glaubwürdigkeit des Südtiroler Landwirt zu punkten und die Wählerinnen und Wähler bewusst zu verwirren.“

Tageszeitung: Herr Widmann, HGV-Präsident Manfred Pinzger will rechtliche Schritte gegen Ihre Wahlzeitung „H&G“ einleiten, weil diese der offiziellen HGV-Zeitung verblüffend ähnlich sieht …

Thomas Widmann: Ich möchte vorausschicken, dass der HGV ein sehr guter Dienstleistungsverband ist. Mich wundert aber schon, dass die HGV-Spitze glaubt, dass ihre Mitglieder nicht in der Lage sind, zwischen einer klar als solche ausgewiesenen Wahlbroschüre und der offiziellen HGV-Zeitung zu unterscheiden. Außerdem kann ich nicht nachvollziehen, dass der HGV für sich den Alleinvertretungsanspruch der Touristiker in Südtirol beansprucht und andere Meinungen zensiert.

Wie meinen Sie das?

Wir leben nicht in einer Diktatur. Die Mitglieder sollten selbst entscheiden können, ob sie die Inhalte unserer Wahlzeitung teilen und entsprechend ihr Wahlverhalten ausrichten. Die HGV-Vertreter im Landtag – namentlich Helmut Tauber und Arnold Schuler – haben in den letzten Jahren nichts weitergebracht. Wir möchten wieder eine positive Tourismusgesinnung im Land schaffen, das heißt den kollektiven Bettenstopp, der keine Entwicklung zulässt, abändern, das Wort Werbestopp im Tourismus nicht mehr in den Mund nehmen und das Urbanistikgesetz endlich anwendbar machen.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (40)

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  • tschango

    Eine geniale Werbeaktion von Widmann, die durch die Medienberichterstattung und die Klageandrohung des HGV noch verstärkt wurde.
    Die Botschaft ist klar:
    „Wer Arno nicht will, muss Thomas wählen“.

    • steve

      Die nächste hahle Aktion!

      Cugini, cugini, cugini!

    • vinsch

      @tschango es war eine geniale Aktion und sie wird Widmann viele Stimmen bringen. Die Schuld liegt beim HGV, der zuerst Widmann in der HGVZeitung, gemeinsam mit Tauber, unterstützt und gleich darauf ihm diese Unterstützung wieder nimmt, nachdem das Burggrafenamt aufbegehrt hat. Und da Pinzger seine Wahl dem Burgrafenamt schuldet ist alles gesagt. Alles nur mehr lächerlich…. Aber letztendlich am 22igsten entscheidet jeder selbst und die Verbände sollen sich besser um ihre Arbeit kümmern als um Politik.

    • besserwisser

      was soll hier genial sein?
      das andere portal vom kasblattl das regieren will unterstellt dem lh und den landesräten heute wiedereinmal auf der ersten seite dass sie nur in der bar sitzen…
      schöne welt, znichte leit….

    • hermannh

      Tschango: ich würde mich schämen einer der Cugini von Thommy zu sein. 🙁

      Thommy’s Art löst keine Probleme, sie schafft nur dicke Geldtaschen bei Euch Cugini.

      Es war die beste Tat vom LH Deinen Thommy aus der Regierung zu werfen. 🙂 Natürlich liefern Thommy’s Hintermänner wie die heiligen Brüder vom Weinbergweg jetzt Amok.
      Wer für eine Athesiafreie Landesregierung ist, darf niemals Widmann gegen Südtirol und Team privatKlinik wählen!!

      • leser

        Herrmann
        Bleib ruhig
        Team K und der widmann kriegen weit weniger stimmen wie du befürchtest
        Köllensberger wird wohl weiter im Landtag sitzen
        Für widmann wirds nicht reichen
        Obwohl er der lustigere Abgeordnete wäre wie köllensberger

        Aber ganz ehrlich es ist nicht besser und nicht schlechter
        Die ebners haben trotzdem genug Soldaten drinnen nicht nur in der SVP sondern auch in den Oppositionsparteien

        • hermannh

          Wichtig ist, dass der Einfluss der Ebners gebremst wird, zumindest unser LH hält dagegen. Für mich absolut ein Grund ihn zu wählen.

          Südtirol gegen die heiligen Brüder vom Weinbergweg! Somit gegen Widmann gegen Südtirol & gegen Team Klinik ! 🙂

  • artimar

    Wohl eine weitere Lächerlichkeit in diesem Wahlkampf.
    Da ist Lanz und Kompatscher im Schotten-Style. Das fragt mach sich auch: Was ist das eigentlich noch für eine Südtiroler Heimatpartei, in der der Spitzenkandidat Kompatscher „zusammenhalten“ predigt und seinen eigenen Mitkandidaten der Partei selbst ein banales, gemeinsames Foto verweigert – Ausnahme Lanz, mit dem er auf kulturelle Aneignung macht?
    Und nun die „Aneignung“ des Widmanns der Verbandszeitungen.

  • brutus

    …wenn sich die Kandidaten nach erfolgter Wahl, so ins Zeug legen würden wie im Monat vor der Wahl, könnte vielleicht was voran gehen!

    …leider wird man vom Fressen am Futtertrog behäbig und faul!

  • fakt60ist

    Ein Bettenstop ist „Erste“ Priorität Herr Widmann wenn wir unser schönes Südtirol nicht des Geldesgier wegen komplett zubettonieren wollen. Ein Stop müsste auch für den Wohnungsbau her, die dann für nahezu einer Million Euro an Ausländer verkauft werden, und die Wohnungspreise dadurch immr weiter in die höhe treiben. Manche Politiker in diesem Land, sollten sich auch mal bewusst werden, dass auch Sie später einmal nichts mitnehmen werden auf dieser Erde.

  • besserwisser

    nächste woche wird das andere portal wieder mehr über den wolf und den bär schreiben können, dann wird der kompatscher wieder lh und es braucht ein neues feindbild…

  • leser

    Ich hätte eine brennende Frage
    Onkel hanshlrg wäre jetzt auch lieber ein landtagskandidat in der widmannpartei ?
    Was meint der TZ Mann dazu

  • sepp

    Do widmann mocht ihnen gonz schien zu denken denSVP ponzen guet sowohl isch do achammer kanditiert er nimmer war woll gscheider

  • gulli

    In welcher Schule (Partei) hat Widmann in den letzten Jahren gelernt?

  • brutus

    Fazit:
    Ein angeschlagenes und verletztes Tier, das in die Enge getrieben wird, wird mit allen Mitteln kämpfen!
    …es ist unberechenbar und gefährlich!

    • leser

      Brutus
      Widmann ist nicht ein angeschlagenes Tier
      Wenn er nicht im landtag ist dann hat er keinen Grund mehr in den nozner Kneipen herumzulungern
      Denn dann ist er nutzlos
      Genau das macht ihm Angst

  • sougeatsnet

    Da immitiert ein EX-SVP-ler deren Werbekanäle, den Unterschied kann man sofort erkennen, nur ganz dumme fallen darauf herein, aber trotzdem regen sich die Lobbyisten auf. Höchste Zeit das Lobbysystem ad absurdum zu führen. Ich hoffe nur, dass alle Arbeitnehmer endlich erkennen, dass die SVP nicht „ihre“ Partei ist, sondern sie nur auf Strich und Faden ausgenutzt werden. Das Land muss ja die Lobbyisten bedienen.

  • azrael

    Mich wundert weniger dass dieser Herr noch die Courage hat zu kandidieren, denn wie hat er selbst treffend gesagt: ein A…bleibt nun Mal ein A…, dass er noch gar einige Leute gefunden hat, die auf seiner Liste mitmachen ist weit mehr bedenklich. Dies spiegelt wohl die Mentalität des hinterfotzigen Bergvolkes wider.

  • franz19

    Leider hat er recht,der Tauber und Schuler haben den Tourismus nichts gebracht ausser Schader,ein Bettenstopp der keiner ist ,eine Gästekarte die der Steuerzahler zahlt,die grosse Betriebe bauen fleissig weiter und der kleine Betrieb muss zuschauen…naja mindestens hat der Tauber noch zusätlich 100.000 Euro Coronahilfsgelder kassiert..braucht er ja!!!

    • leser

      Der bettenstopp würde sich von alleine einstellen wenn man endlich die Gastwirte und hoteliere für den Verbrauch der tevoursen und die Abfallentsorgung entsprechende bezahlen lässt
      Bis jetzt zahlen deren dreck der Steuerzahler
      Und den Stromverbrauch auch

      • hallihallo

        leser, schreib keinen schmäh. als die gemeinden vor 20-25 jahren die wasserzähler und müllpickerln eingeführt haben, sind sie das erste mal auf den hintern gefallen. die hotels und pensionen haben plötzlich viel weniger für müll und wasser bezahlt als davor. also hat man schnell mindestentleerungen einführen müssen, damit die rechnung für die gemeinden überhaupt aufgegangen ist. nur blödsinn aus schreiben, was man in der bar gehört hat, bringt nichts.

        • leser

          Hallihallo
          Setz den richtigen Tarif dann bezahlen auch die richtigen für ihren Verbrauch und dreck
          So einfach ist das
          Aber wenn der grösste Bauer und der grösste Hotelier Bürgermeister ist dann wirds wohl klar sein wer für deren scheiss aufkommen muss

  • gerhard

    Die Art und Weise, wie Herr Widmann mit anderen Menschen umgeht, die Rücksichtslosigkeit, die Kaltblütigkeit und seine grenzenlose Menschenverachtung gegenüber Andersdenkenden ist ja in dem mitgehörten und veröffentlichten Abhörprotokollen glasklar dargelegt.
    Wie ein solch karakterloser, niederträchtiger Mensch es überhaupt wagen kann, zu kanditieren ist nur mit seinem versauten Anstand zu erklären.
    Scham, Reue und Peinlichkeit ist im fremd.
    Es ist besessen von Hass, Niedertracht und Rachegedanken gegen Herrn Kompatscher.
    Wer um Himmels Willen wählt einen solch schmierigen, bösartigen und verdorbenen Menschen?

  • andreas1234567

    Hallo zum Abend,

    Liste Widmann gehört in den Landtag so schwer es mir auch fällt.

    So ein verbiesterter und fortgejagter Ex-Parteimann ist der absolute Alptraum für bequemes Erbhofregieren, der kennt die Interna, die Seilschaften, die Abhängigkeiten und hat keinerlei Hemmungen das nach Bedarf zu streuen.

    Wer eine wirkmächtige Minderheit will reserviert dem Widmann einen Sessel mit seiner Stimme.

    Da habe ich umgedacht, das gebe ich zu.

    Sollten Widmann,Enzian,JWA und Vita tatsächlich in den Landtag ziehen dann hat Südtirol mit Sicherheit die bunteste und vielfältigste Parteienlandschaft in ganz Europa

    Auf Wiedersehen in einer Woche

  • tiroler

    Widmann aus der Partei zu schmeissen war nicht gerade ein Geistesblitz von Kompachammer…

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