Althammer in Bozen
Über Vagabunden, Armut, Betteln und die Mobilität im Zeitalter der Industrialisierung spricht Beate Althammer von der Humboldt-Universität Berlin am kommenden Montag in der Landesbibliothek Teßmann.
Armut hat viele Gesichter. Mobilität tritt in vielen Gestalten auf. Um die Vagabunden, um Armut, Bettelei und Mobilität im Zeitalter der Industrialisierung geht es im Vortrag der Historikerin der Humbold-Universität Berlin, Beate Althammer, am Montag, den 16. Oktober 2023, um 20 Uhr an der Landesbibliothek Dr. Friedrich Teßmann in Bozen, Armando-Diaz-Straße 8.
Im Europa des ausgehenden Mittelalters galten soziale Gruppen, in denen sich Armut mit Mobilität verband, als besonders problematisch: Menschen, die mittellos über die Straßen, von Haus zu Haus, von Ort zu Ort wanderten und sich ihren Lebensunterhalt durch das Bitten um milde Gaben zu sichern versuchten. Betteln und Vagabundieren verschwanden auch an der Schwelle zur Moderne keineswegs. Diese Armutsphänomene erlebten vielmehr während der krisenanfälligen Industrialisierung immer neue Konjunkturen. Sie provozierten harte Repressionsmaßnahmen, übten aber zugleich eine merkwürdige Faszinationskraft aus, denn sie verkörperten eine radikale Unangepasstheit an die Normen der sesshaften Arbeitsgesellschaft.
Ausgehend von Einzelschicksalen skizziert Beate Althammer in ihrem Vortrag den Wandel der Vagabundage und des Bettelns in Deutschland zwischen dem 19. und frühen 20. Jahrhundert. Die preußische Rheinprovinz, in der sich der sozioökonomische Umbruch besonders markant vollzog, dient dabei als Fallbeispiel.
Die Abendveranstaltung, die von Francesca Brunet vom Kompetenzzentrum für Regionalgeschichte der Freien Universität Bozen moderiert wird, ist Teil der Vortragsreihe „Geschichten von Mobilität, Marginalität und Unterdrückung in Vergangenheit und Gegenwart, Film und Kunst“.
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