Hommage an Ingeborg Bachmann
Mit einer Uraufführung der Komposition von Caroline Profanter und Hannes Kerschbaumer sowie einer Lesung mit Sophie Rois widmet Literatur Lana der österreichischen Dichterin Ingeborg Bachmann zum 50. Todestag eine zweiteilige Hommage.
Am 17. Oktober jährt sich zum 50. Mal der Todestag von Ingeborg Bachmann. Geboren 1926 in Klagenfurt, zählt sie zu den bedeutendsten Schriftsteller:innen des 20. Jahrhunderts. Ihre Erzählungen, Romanprojekte, Hörspiele und Essays zeigen eine kompromisslose Dichterin, die in aller Hinwendung zum Geheimnis, zu Mythos und Pathos eine untrügliche Klarsicht für die Verhältnisse von Macht und die Macht von Gewalt hatte. „Es ist immer Krieg“, heißt es in „Malina“: Die Fortsetzung des Krieges in den Köpfen der Menschen, in den Kämpfen der Geschlechter, in der Öffentlichkeit und Privatheit. In den Verstörungen und Verwirrungen zwischen Männern und Frauen. In ihrer Verzweiflung und im steten Zurückdrängen der Dunkelheit, die in und zwischen ihnen liegt.
Literatur Lana widmet der faszinierenden Dichterin eine Hommage, deren erster Teil die Uraufführung einer musikalischen Umsetzung des jüngst erschienenen Briefwechsels zwischen Ingeborg Bachmann und Max Frisch ist.
Ergänzt durch Zitate aus anderen Werken verdichten Caroline Profanter und Hannes Kerschbaumer die abgründigen, verstörenden und literarisch glänzenden Textausschnitte zu einer ebenso dunkel schimmernden Klangwelt. Profanter flicht in ihrem Werk „die Welle nimmt die Welle an die Hand“ ein Netz aus Sprachfragmenten, die sich durch Stimmen und Elektronik vervielfältigen und transformieren und sich auflösen in Resonanzen und Schwingungen. Kerschbaumers Werk „male oscuro“ stürzt sich in einem Rausch von verzerrten Vokalklängen in die Tiefe, alles sie Umgebende mit sich reißend.
Das Werk ist im Auftrag von Literatur Lana entstanden und wird unterstützt vom Südtiroler Künstlerbund. Die Uraufführung ist Teil der Hommage an Ingeborg Bachmann.
Für den zweiten Teil der Hommage ist die renommierte Schauspielerin Sophie Rois Gast von Literatur Lana. Im Filmclub Bozen liest sie am 25. Oktober (20.00 Uhr) die Erzählung „Probleme, Probleme“ aus dem 1972 erschienenen Band „Simultan“.
Ein junges Mädchen im Wien der 60er Jahre – ihr Traum vom Leben: „Nichts als schlafen“. Die Probleme, die der Titel ankündigt, wiegen schwer für Beatrix: „diese qualvolle Mühe, jeden Tag, ein ganzes Leben lang, immer Strümpfe suchen zu müssen“ – „nie kam sie auf die Idee, sich mit einem Mann einzulassen, und ihre Abneigung gegen diese grauenvolle Normalität, der sich alle unterwarfen, fiel zusammen mit der Entdeckung einer Person, ihres fetischistischen Schlafs.“
Sophie Rois spielt in Berlin am Deutschen Theater und an der Volksbühne am Rosa Luxemburg Platz. Sie wirkte in zahlreichen Inszenierungen von Frank Castorf, René Pollesch und Christoph Schlingensief mit und brillierte im Film nicht weniger als im Theater. Für ihr grandioses Schaffen auf der Leinwand und auf der Bühne wurde sie mit zahlreichen und renommierten Preisen geehrt. „Mit ihrer leicht heiseren Stimme bringt sie die Dinge in jeder Lebens- und Bühnenlage auf den Punkt“, schreibt DIE ZEIT über Sophie Rois` Kunst und schwärmt von der spezifisch Roisschen Mischung aus Auftrittskraft und permanenter Selbstverwunderung.
Ab 12. Oktober ist im Filmclub Bozen der Film „Ingeborg Bachmann – Reise in die Wüste“ (D, 2023) von Margarethe von Trotta zu sehen.
Termin: 15. Oktober um 19.30 Uhr im Museion Bozen
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