Pizza & Koks
Finanzpolizei und Quästur vermelden einen Schlag gegen den internationalen Drogenhandel, in Bozen wurden acht Personen verhaftet und ein Imbiss-Lokal in der Freiheitsstraße geschlossen.
von Thomas Vikoler
Wenige Tage vor den Landtagswahlen im Trentino und in Südtirol vermelden die Finanzpolizei von Trient und die Bozner Quästur einen Schlag gegen den (internationalen) Drogenhandel.
Die Ermittlungen, die im April 2021 nach einem Fund von hundert Gramm Kokain bei einem albanischen Staatsbürger im Trentino eingeleitet wurden, erreichten gestern einen vorläufigen Höhepunkt: Gegen 46 Personen wurden gerichtliche Vorbeuge-Maßnahmen verhängt, 35 von ihnen landeten im Gefängnis. Außerdem wurden Güter und Vermögen im Wert von 22 Millionen Euro beschlagnahmt.
Die entsprechenden Haftbefehle zur sogenannten Operation Maolk wurden am Landesgericht Trient auf Antrag der dortigen Antimafia-Staatsanwaltschaft (DDA) ausgestellt. Die Tatverdächtigen wurden in den Provinzen Trient, Mailand, Padua, Brescia und in Südtirol festgenommen, 150 Beamte standen im Einsatz, auch die Hundestaffel und die Hubschrauber-Einheit der Finanzpolizei Bozen. 34 der 46 Verdächtigen stammen aus dem Ausland, darunter aus Albanien, Tunesien, dem Irak, aus England und aus Frankreich.
Ihnen wird vorgeworfen, Teil von vier verschiedenen kriminellen Organisationen zu sein, die untereinander Drogengeschäfte abwickeln. Zwei der Banden sollen international tätig gewesen sei. Finanzwache und Polizei haben nicht weniger als 630 Drogen-Verkäufe rekonstruiert, bei denen 41 Kilo Kokain, 84 Kilo Marihuana, 34 Kilo Haschisch, 6,2 Kilo Heroin und 115 Gramm Cracks umgesetzt wurden. Beschlagnahmt wurden im Rahmen der Operation auch 220.000 Euro Bargeld.
Laut Erkenntnissen der Ermittler wurden die Drogen aus Albanien und Belgien importiert, und im Trentino und in Südtirol an Endabnehmer verkauft. Eine der vier mutmaßlichen Banden war insbesondere in Bozen aktiv, dort wurden gestern insgesamt acht Personen vorwiegend albanischer Herkunft verhaftet. Der Bozner Strafverteidiger Nicola Nettis vertritt vier von ihnen. Für eine der Verhafteten hat er umgehend einen Antrag auf Überstellung in den Hausarrest beantragt, die tatverdächtige Frau hat ein kleines Kind zu Hause.
Das Garantieverhör für die in Südtirol verhafteten Tatverdächtigen findet in den kommenden Tagen mittels Videokonferenz mit dem Landesgericht Trient statt. Nettis kündigt bereits die Anrufung des Freiheitsgerichts zur Anfechtung der nun vollstreckten Haftbefehle an.
In Bozen wurde auf Anordnung des Trienter Voruntersuchungsrichter ein Imbisslokal geschlossen. Dieses soll – wie eine Bar in Rovereto und eine Zeitungstrafik in Trient – als Lager bzw. Umschlagplatz für Drogen gedient haben. Das Imbisslokal befindet sich in der Freiheitsstraße. Bis zum frühen Nachmittag war es geöffnet, bis Beamte der Bozner Quästur auftauchten und es verriegelten sowie am Eingang eine Beschlagnahme-Verfügung anbrachten. In dem Lokal wurden Pizza, Piadine und Getränke verkauft – und laut Erkenntnissen der Ermittler auch Drogen.
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Kommentare (4)
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brutus
Könner in diesem Fach…
…sogenannte Fachkräfte!
besserwisser
ja das kann man so sagen. aber sie machen nur die drecksarbeit. die edlen endkonsumenten sind mitten unter uns. jeder weiss es, keiner sagt es.
robby
Was das allerdings mit den bevorstehenden Landtagswahlen zu tun hat (dass Herr Vikoler es im ersten Satz erwähnt) erschließt sich mir nicht.
dn
Let it snow, let it snow, let it snow ….