Arnos Zuckerle
Reduzierte Arbeitszeit und Gehaltsaufbesserung: Wie die Landesregierung dem akuten Krankenpfleger-Mangel entgegenwirken will.
Von Matthias Kofler
Die Landesregierung hat auf Vorschlag von Landeshauptmann Arno Kompatscher neue Richtlinien für die Vertragsverhandlungen des nicht-ärztlichen Personals im öffentlichen Gesundheitswesen genehmigt. Diese geben die strategischen Prioritäten vor, die die öffentliche Delegation im Rahmen der Vertragsverhandlungen für das Krankenpflegepersonal und andere Gesundheitsberufe verfolgen wird. Zentrale Aspekte sind dabei eine kürzere Arbeitswoche, Gehaltsaufbesserungen und eine Angleichung der Entlohnung für vergleichbare Tätigkeiten im Sanitätsbetrieb und in den Seniorenwohnheimen.
Damit werde man auch im Vergleich mit den Nachbarregionen wettbewerbsfähig, betont Kompatscher. Zudem könne man Konkurrenz und gegenseitige Personalabwerbungen zwischen Gesundheitseinrichtungen und Seniorenwohnheimen damit künftig vermeiden. Innovative Maßnahmen seien jetzt erforderlich, um die Versorgung im Gesundheits- und Sozialbereich nachhaltig sicherzustellen.
Die Richtlinien beinhalten eine Reduzierung der regulären Arbeitszeit von 38 auf 36 Wochenstunden für Krankenpflegende und für nicht-ärztliche Berufsbilder im Gesundheits- sowie auch im Sozialbereich. Die Reduzierung von 38 auf 36 Wochenstunden wurde auch mit der Verhandlungsdelegation für den Bereich Soziales abgestimmt.
Mit der Reduzierung der Wochenstunden will das Land der hohen Arbeitsbelastung dieser Kategorien Rechnung tragen, mehr Zeit für die psycho-physische Erholung bereitstellen und eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen. Gleichzeitig soll die Maßnahme die Attraktivität des Gesundheitswesens im Wettbewerb um Fachkräfte erhöhen. Fehlende Arbeitsstunden sollen etwa durch eine flexiblere Handhabung der Mehrstunden ausgeglichen werden.
Der hohen körperlichen und psychischen Belastung im Beruf trägt auch ein weiteres Ziel der neuen Richtlinien Rechnung: Sofern es die Dienstanforderungen erlauben, soll das Personal nach dem 55. Lebensjahr eine Befreiung von Turnus-, Feiertags- und Nachtdiensten oder Bereitschaftsdiensten beantragen können.
Weitere in Maßnahmen betreffen die Aufwertung und Vereinfachung der Zulagen für die betroffenen Berufsbilder und die Angleichung der Gehaltspositionen zwischen Sozial- und Gesundheitswesen, um gegenseitige Konkurrenz zu vermeiden.
Beispiel Krankenpflegende: Beträgt die spezifische Pflegezulage heute 90 Euro (jeweils Bruttobeträge) im Monat, so soll diese künftig auf 250 Euro angehoben werden. Bei besonderen Erschwernissen wird zudem eine Zulage von bis zu 125 Euro pro Monat eingeführt. Nicht zuletzt werden Mehrstunden mit je 233 Euro vergütet. Wer sich somit für eine Beibehaltung der bisherigen 38 Wochenstunden anstelle von 36 entscheiden sollte, erhält künftig zwei Stunden als Mehrstunden vergütet – zum Gegenwert von 466 Euro. Das Ausmaß der finanziellen Aufwertung hängt vom jeweiligen Berufsbild ab, kann aber beispielsweise bei Krankenpflegenden bis zu 751 Euro pro Monat ausmachen.
Auch für die Aufrechterhaltung der Dienste werden besondere Vergütungen vorgesehen, die Zusatzarbeit soll neu geregelt und die Möglichkeit einer Berufskarriere eingeführt werden. Neu eingeführt werden sollen auch der Solidaritätsurlaub und die Freistellung bis zu drei Monaten von Frauen, die Opfer geschlechtsspezifischer Gewalt sind.
Mit einem weiteren Beschluss hat die Landesregierung auch die Exklusivitätszulage für Ärzte, tierärztliches Personal sowie sanitäre Leitende wie Apotheker, Biologen, Chemiker, Physiker und Psychologen erhöht, und zwar im Ausmaß von 27 Prozent mit rückwirkender Gültigkeit ab 1. Jänner 2023. Diese Zulage erhalten jene Bediensteten, die ihre Tätigkeit exklusiv innerhalb der Einrichtungen des Landesgesundheitsdienstes erbringen. Für die Aufwertung dieses Dienstes stellt die Landesregierung in den Jahren 2023, 2024 und 2025 insgesamt 18 Millionen Euro zur Verfügung.
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Kommentare (30)
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unglaublich
Mehrstunden werden mit 233€ vergütet?? Zuerst Brotkrümel und dann Goldsegen.
So ein guter Landeshauptmann und das vor den Wahlen 🙂
hermannh
Der Artikel wird nicht ganz korrekt sein. Der LH wirds schon machen. Andere Politiker polemisieren, er arbeitet 🙂
pingoballino1955
hermanng,WARUM? BEGRÜNDUNG?
asterix
Mehrstunden und Überstunden sind nicht das Gleiche. Überstunden werden ganz normal, wie vom Kollektivvertrag vorgesehen, ausgeglichen oder wenn das nicht möglich ist, bezahlt. Die Ausbezahlung kann man allerdings nur einmal jährlich beantragen und das max. bis 200 Stunden. Totaler Blödsinn, einerseits fehlt hinten und vorne Personal, andererseits werden Überstunden verhindert. Würden Überstunden einfach im darauffolgendem Monat ausbezahlt, würde das Personal auch eher bereitsein eizuspringen. Wie in jeder privaten Firma.
schwarzesschaf
SIE mögen nur die Privatuntersuchungen streichen, dann wird die Wartezeit auch kürzer denn dann langweilen sich die Ärzte kann doch nicht sein das man bei mancheb Untersuchungen 5 monate wartet und privat 2 tage danach dran kommt
steve
@schwarzesdchaf bedank dich bei der ANAAO Gewerkschaft die hat dieses Recht der Ärzte durchgeboxt!
postfackisch
Wie bei Wahlversprechen üblich bleist es dann am Ende wieder beim Klatschen vom Balkon. Erhöhungen in diesem Sektor wären ja schon seit Jahren fällig.
Ist schon komisch, dass bei den Führungskräften immer vor den Wahlen alles in trockenen Tüchern ist und beim Rest erst Verhandlungen eingeleitet werden. SVP ist leider unwählbar gworden. Zommholten können noch die handvoll Profiteure. Wir sicher nicht. Nur zur Erinnerung für die Wahlkabine:
https://www.ago-bz.org/de/aktuell/188
andreas
Die Gehälter in den Krankenhäusern sind meines Wissens nicht mal so schlecht, niedrig sind sie in Pflegeheimen.
Geld ist nun mal endlich und jede Gehaltserhöhung geht auf Kosten der Gemeinschaft bzw. muss sie größtenteils von der Privatwirtschaft finanziert werden.
So ganz verstehe ich die Leute nicht, welche bei jeder Forderung nach Erhöhung bei öffentlich Angestellten sofort zustimmen, sofern sie nicht selbst betroffen sind.
Die Gehälter dieser machen momentan über 1,8 Milliarden im Jahr aus, ein recht schöner Anteil am Gesamtbudget.
luis2
Ich hoffe die Wähler nehmen das Zuckerle mit in die Wahlkabine und öffnen es dort, sie werde von der schönen aber lehren Hülle überrascht sein, wohl nicht mehr als Bärendreck wird der LH hinterlassen.
pingoballino1955
Luis 2 herrlicher,treffender Kommentar,mehr ist da nicht zu sagen!
prof
Bärendreck Zuckerlen kann man aber auch lutschen:
summer1
Luis2
Die Hülle kann nicht leer sein.
Logik ist nicht dein Fall!
pingoballino1955
summer1 in einer Hülle kann was drinnen sein,oder auch nicht,hängt davon ab,aus welchem Material die Hülle besteht. Wenn sie aus Luft besteht,dann hast du Recht,hahaha Logik???
aufmerksamerbeobachter
10 Tage vor der Landtagswahl, eine Schande für die Politiker, hinterhältig und unverschämt.
Der Gehalt gehört „AUTOMATISCH“ an die Inflation angepasst, so oder so!
Und zum anderen kann man fordern und im Gegenzug muss man Geben und da hätten manche Bereiche in der Krankenpflege Anrecht auf eine weitaus bessere Entlohnung. Leider ist die Politik bzw. sind die Politiker aller Parteien nicht fähig für eine gerechte Entlohnung zuzustimmen.
Denn wer gute Arbeit leistet muss dafür auch gut entlohnt werden, so einfach wäre dies. Deshalb muss sich die Politik schämen, das Wohl der anderen erst vor der Wahl zu thematisieren, ein echt schwaches Beispiel, aber leider so funktioniert POLITIK
summer1
Unverschämt sind Sie, nur Sie allein.
Sollten wegen Wahlen dir Kollektivvertragsverhandlungen nicht abgeschlossen werden?
Die Bediensteten auf die Zeit nach den Wahlen vertröstet werden?
Wie unverschämt sind Sie denn?
pingoballino1955
summer1 warum wurden die Verhandlungen jahrzehntelang bewusst verschleppt? DAS IST UNVERSCHÄMT!!!
josef.t
10 Tage vor der Landtagswahl; das kann wohl eher von der
Opposition behauptet werden, die im letzten Moment mit
allen Möglichen und Unmöglichen noch zu punkten versucht ?
Ob das die Landesregierung vor oder nach den Wahlen macht,
es ist sicher positiv ?
summer1
Mehr Geld für Angestellte ich immer positiv. Oder neidest du ihnen das?
meintag
Summer1 halt Dich bei diesem Thema bitte heraus. Du störst bereits vor den Wahlen und nach den Wahlen sind solche Leute wie Du vergessen.
jaison
immer die gleiche reisserische, langweile, mittlerweile inflationäre Titelaufmache… wenn in einem Betrieb die 5 Sekrätere/innen anstelle von 1.200€ nun 1.400€ bekommen ist das dann immer ein Zuckerle vom Geschäftsführer oder weil sich die Mitarbeiter die Erhöhung verdienen bzw. gerechtfertigt/notwendig ist??
summer1
Ganz richtig!
bananajoe
Jamm jamm, i mecht a a Zuckerle Herr LH, dorfir tat i nor brav SVP wählen gell?
summer1
Ziemlich daneben ein solcher Kommentar!
eiersock
Dank Summer1, er hat mich überredet werde ich diesmal und zum ersten Mal Team K wählen, bin zwar kein Fan dieser Partei aber wie sagt Summer1 immer „der nackte Messias mit seinen 600 Euros“ das stimuliert und motiviert mich gewaltig!!
Köllensberger wird sich nach den Wahlen persönlich bei Summer1 bedanken!! Ich freue mich schon auf den 22.
Vielleicht folgen….. mir noch einige Summer1 Fans?? Bin gespannt auf die %
Lg
summer1
Schön, dann freue ich mich, wenn dich das so stimuliert, ja sogar anscheinend zum Orgasmus führt.
Ob das den falschen Messias auch stimuliert? Man weiß es nicht!
ummagumma
Sumperle du Sexist. Schäm dich!!
summer1
Ummagumma
Du und Eiersock seid die wirklichen Sexisten.
ummagumma
Genialer Kommentar!!
pingoballino1955
Summer 1 du bist an PRIMITIVITÄT tatsächlich nicht zu schlagen,abgesehen von deinem FAKEDEUTSCH!
tirolersepp
Gleiche Arbeit gepresst in 36 Stunden:-)