Fürstliche Gehälter
Die „Dolomiten“ haben sich bei den neuen Gehältern der Spitzenbeamten verrechnet. Wie viel Eros Magnago, Alexander Steiner und Co. künftig wirklich verdienen werden.
von Matthias Kofler
Es war Magdalena Amhof, die es am Montag auf dem „Dolomiten“-Podium in Brixen wagte, die Zahlen öffentlich in Frage zu stellen: Die vom „Tagblatt“ lancierte Meldung, wonach Südtirols Spitzenbeamten eine Gehaltsaufbesserung von bis zu 40 Prozent winke, basiere
auf falschem Datenmaterial, erklärte die SVP-Fraktionssprecherin.
In einem Artikel am unteren Seitenrand räumte das „Tagblatt“ am Dienstag ein, dass ihm in der Samstag-Ausgabe eine Panne unterlaufen war: Die Landesregierung hat demnach die Gehälter der Spitzenbeamten Eros Magnago und Alexander Steiner „nur“ um 9 bzw. 17 Prozent erhöht. Man habe sich „leider verrechnet“. Während die „Dolomiten“ bei den „alten“ Gehältern die Steuergrundlage hergenommen hat, die bei Magnago 190.000 Euro und bei Steiner 173.000 Euro ausmacht, sind in den „neuen“ Gehältern auch die Sozialbeiträge von rund 30.000 Euro enthalten. Es wurden also Äpfel mit Birnen verglichen.
Fakt ist: Dank neuem Führungskräftegesetz, das die SVP-Lega-Mehrheit im Juli 2022 verabschiedet hat, kommen Südtirols Spitzenbeamte künftig auf ein Brutto-Einkommen von bis zu 240.000 Euro. Das Land kosten sie noch mehr, weil auch der Arbeitgeberanteil im Ausmaß von 30 Prozent hinzukommt. Unterm Strich beträgt das fürstliche Gehalt etwa 10.000 Euro netto im Monat, 13 Mal im Jahr. Der Grüne Landtagsabgeordnete und ehemalige Landesgeneral Hanspeter Staffler findet die Aufstockung „unverhältnismäßig und unerhört“: „In Zeiten, in denen die öffentlich Bediensteten, die seit Jahren um eine faire Inflationsanpassung kämpfen, fast gar nichts bekommen, den bereits sehr gut verdienenden Spitzenbeamten einen weiteren Gehaltssprung in diesem Ausmaß zu gewähren, ist politisch nicht tragbar“, so Staffler.
Der Grüne kam als Landesgeneral auf ein Brutto-Jahreseinkommen von 125.000 Euro. Sein Nachfolger Steiner verdient also mittlerweile fast doppelt so viel. „Wir Grüne sind gegen das neue Gesetz Sturm gelaufen und haben alles versucht, die SVP-Arbeitnehmer:innen zu überzeugen, dass es sich um ein zutiefst problematisches Gesetz handelt“, erinnert Staffler. Leider vergeblich. Das Ergebnis sei, „dass die superverdienende Kaste, total abgehoben vom Rest der Beamtenschaft, mittlerweile in einem völlig anderen Universum unterwegs ist“, bemängelt der Abgeordnete.
Auch Maria Elisabeth Rieder vom Team K findet, dass die Spitzenbeamten gehaltsmäßig jetzt „einen großen Schritt nach oben“ machten. „Für die 35.000 öffentlich Bediensteten heißt es beim Inflationsausgleich hingegen weiterhin: Bitte warten.“ Der Bereichsübergreifende Kollektivvertrag sei zwar unterzeichnet worden, doch es gebe neuerlich rechtliche Zweifel von Seiten der Landesprüfstelle. „Weitaus schneller und ohne große Probleme geht es beim Kollektivvertrag für die Führungskräfte“, schüttelt Rieder den Kopf.
Von einer „sehr starken Erhöhung, die weit über die Inflationsrate geht“, spricht Laura Nogler von der Liste Widmann. „Wir sind zwar für eine angemessene Entlohnung im öffentlichen Dienst und für die Anerkennung von Kompetenz und Leistung sowie für besondere Anreize für hohe Produktivität. Aber wir fragen uns, warum eine so starke Erhöhung unmittelbar vor Ablauf der Legislatur beschlossen wird. Gleichzeitig warten die ,gewöhnlichen‘ Mitarbeiter im öffentlichen Dienst noch immer auf die Auszahlung des Inflationsausgleiches“, so Nogler. Das alles bekräftige den Eindruck der Orientierungslosigkeit und Führungsschwäche der Politik ganz allgemein und besonders gegenüber den Spitzenbeamten.
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Kommentare (28)
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andreas
Täglich schreibt das Tagblatt der Südtirol, wie unfähig der LH ist und dass er so gut wie nichts richtig macht.
Eine recht einfach zu durchschauende Kampagne, welche darauf zielt, sich einen gefügigeren LH zu installieren.
Genügend Südtiroler, auch junge, welche laut eigener Aussage informiert sind, springen darauf an und lassen sich, wie eine Esel mit einer Karotte, durch die Gegend treiben.
Auf die Frage an Leute, wass in Südtirol eigentlich so schlecht ist, kommt meistens die Sanität. wo es durchaus Verbesserungsmöglichkeiten gibt.
So weit, dass wir keine Medikamente für Kinder haben oder Krankenwagen mit Kindern, auch bei schweren Fällen, 3 Krankenhäuser angefahren werden müssen, damit sie eines aufnimmt, wie in Deutschland, sind wir noch nicht.
Wie „anspruchsvoll“ die Primare und Ärzte in Südtirol sind, sieht man am Beschluß, dass diese jetzt einen Operationssaal mieten können um privat zu operieren.
Und auch der Umstand, dass man z.B. einen Termin in 6 Monaten bekommt, bei einer Privatuntersuchung der Primar aber meint, komm am Nachmittag vorbei und es diesem nicht mal zu blöd ist, zeigt, dass das Thema weit komplexer ist als manche leichte Gemüter annehmen.
.
ummagumma
Selbst Fakten werden nun schon ignoriert und die Verschlagenheit eines Systems heruntergespielt.
andreas69
Kein einziges Wort zum Thema des Artikels. Da ist wohl jemand in seiner eigenen Welt unterwegs.
rumer
Der LH ist ein LB, der nur die Autonomie abgebaut hat. Wir wollen und wir haben Bessere.
Kompatscher hätte abtreten sollen, so reisst er die SVP mit nach unten.
leser
Rumer
Spinnsch komplett
Die SVP ist ja die brut des Übels
hermannh
Rumer: dann nenn mal Namen wer besser ist! 🙂
Dein Sven Knödel ist es definitiv nicht! Der Thommy auch nicht, der Kölle sowie die Foppa auch nicht.
pingoballino1955
hermannh,du bist der Beste,kleiner Dödel!
george
Und ‚andreas‘, wer ist daran schuld als die SVP-Regierung?. Sie ist ist es, welche das ermöglicht, dass die Zweiklassenmedizin immer stärker greift und fördert das auch noch. Und du gehst her und schimpfst die anderen, anstatt den wahren Buhmann an den Pranger zu stellen.
brutus
Landespolitiker wettern über zu hohe Gehälter von Spitzenbeamten!
…dabei haben sie selber die Saat gesät, die hier aufgeht!
tiroler
So ist es. Selbstbedienungsladen Land. Egal ob Politiker oder Beamte. Alle nehmen sich unverschämte Summen die der normale Spdtiroler bezahlen muss
gulli
Aus diesen Gehältern könnte man ableiten, dass sich die Landesregierung die Spitzenbeamten gefügig machen möchte.
opa1950
Wie kann ein Amtsdirektor 72.000 Euro ++++++ jährlich verdienen?
unglaublich
Die Landesregierung hat demnach die Gehälter der Spitzenbeamten Eros Magnago und Alexander Steiner „nur“ um 9 bzw. 17 Prozent erhöht.
Die sog. SVP (Volkspartei:)) ist eine neoliberale Partei, die gerade dabei ist, das Mittelalter wieder wieder erwachen zu lassen.
In unserem Land gibt es Rentnerin en, die über 70 Jahre alt sind und schwarz arbeiten gehen müssen, um mit ihrer mickrigen Rente halbwegs auszukommen. Zum Weinen diese neoliberale Politik.
andreas
Du meinst die, wrlche immer schwarz gearbeitet haben und die anderen ausgelacht haben, dass sie in die Rentenkasse einzahlen?
Oder die, welche nach 15-20 Jahren in Rente gegangen sind?
Ausgenommen Frauen, da ist das Thema komplexer.
unglaublich
Nein, ich meine die, welche das ganze Leben hart gearbeitet haben und alles für die Familie getan haben und jetzt in unserem reichen Land überleben müssen.
Aber eine Frage Andreas. Wieso sollte sollte ein Großverdiener in der Nachleistungszeit (ca. 22 Jahre) weiterhin eine fürstlichen Rente bekommen?
Du hast eingezahlt, oder? Oder jemand anders für dich!
andreas
Wie geschrieben, Frauen ausgenommen, da diese früher und auch heute, nicht immer die Möglichkeit haben einzuzahlen.
Beim Großverdiener verstehe ich nicht was du meinst.
Dass recht viele früher es vorgezogen haben, schwarz bezahlt zu werden, wirst du wohl nicht bestreiten.
leser
Unglaublich
Du wirsd es nicht glauben
Auch Großverdiener arbeiten hart und bis zu einem bestimmten Punkt steht es ihnen dann ja auch zu
Ein Großverdiener Beamter oder Politiker hat dieses Recht nicht
Er verdient Steuergeld u d produziert nichts
Obendrein kann er sich seine Entgelte selber beschließen
Seinerseits ein Verbandschef engl hat sich selber ein Jahresgehalt von 500.000 Euro genehmigt
So gesehen sind selbst ein spitzenbeamten magnago steiger usw. Noch bescheiden
„Noch“
leser
Unglaublich
Dass die rente vieler nicht das ist was es sollte liegt zu einem guten Teil auch daran dass sie in ihren arbeitsjahren ihre überzeugt schwarz gemacht haben
Man hat noch nicht verstanden dass Schwarzarbeiter die Arbeit ruiniert
Profitieren tun nur einige wenige Schlaumeier
Wobei spietzenbeamte und Politiker durchaus zu den wenigen schlaumeiern zugeordnet werden können
Sind doch sie teil einer kaste zuzuordnen und können sich ihre Entschädigung selber beschließen
Mit dem Segen der schafe
pingoballino1955
Andreas hast du überhaupt mal einen Pfennig eingezahlt,weil du dich anscheinend in der “ Schwarzarbeit“ so gut auskennst?
unglaublich
Großverdiener sind Leute, die 3 bis 10 mal und mehr verdienen als der Normalverdiener.
In einer Zeit wie der jetzigen ist es nicht nur ein Schlag ins Gesicht der Geringverdiener, wenn die Politik nach oben aufbessern, während nach unten gespart wird, es ist ungerecht, gesellschaftsspaltend, moralisch verwerflich und dumm.
tirolersepp
Nach den Wahlen wäre eine solche grosse Erhöhung wohl nie und nimmer durchgegangen!!!
svea
Die fürstlichen Gehälter für die Führungskräfte sind objektiv nicht zu rechtfertigen, weil sie in keinem Verhältnis zu den Durchschnittslöhnen stehen.
Wenn Dienste gut funktionieren, dann liegt das einerseits an einer guten Führungskraft, aber auch daran, dass er/sie hinter sich gute Leute hat; und in jenen Bereichen wo die Führungskraft ihre Funktion nur unzureichend erledigt, sind es die Arbeiter und Angestellten vor Ort, die dafür sorgen, dass der Laden irgendwie läuft.
Wenn die Forderungen dieser Kategorie permanent negiert werden und sie bei den Lohnverhandlungen immer die letzten sind, die zum Zuge kommen, dann führt das zu einer Spaltung der Gesellschaft, mit schwerwiegenden Konsequenzen.
Auch in der Privatwirtschaft gibt es Unternehmen, die über Jahre hohe Gewinne eingestrichen haben und nicht gewillt sind einen Teil davon an die Arbeiterschaft weiterzugeben.
Die Ausrede, dass man sich an die Kollektivlöhne hält, ist deshalb fadenscheinig, weil diese Löhne sich an den durchschnittlichen Lebenshaltungskosten in ganz Italien orientieren und nicht an südtiroler Verhältnisse angepasst sind. Außerdem verbietet kein Gesetz der Welt, den Arbeitnehmern*innen mehr zu zahlen als vorgeschrieben.
In einer anderen Situation befinden sich viele südtiroler Kleinbetriebe, die sowieso nur überleben können, weil die gesamte Familie mithilft. Denen gilt es unter die Arme zu greifen, sofern die Politik überhaupt daran interessiert ist, solche Betriebe zu erhalten.
Es wäre dringend an der Zeit in diesen Bereichen tätig zu werden, anstatt immer denen noch etwas dazuzugeben, die eh schon mehr als genug haben.
Leider hat man den Eindruck, dass die Politiker*innen mittlerweile selbst so abgeheben sind, dass sie sich gar nicht mehr vorstellen können, wie durchschnittliche Bürger*innen leben.
Und nachdem die Wählerschaft ihrer Bürgerpflicht nachgekommen ist, ist man in erster Linie damit beschäftigt die eigene Position zu sichern und dafür zu sorgen, dass eine linientreue Führungselite ans Ruder kommt. Gegen Ende der Legislatur wird man sich wieder auf die Ebene der normalen Bürger*innen begeben, sofern man gewillt ist nochmal zu kandidieren.
asterix
@svea, auf den Punkt gebracht. Jetzt, vor den Wahlen, da sollten wir wieder zusammenhalten und bei dem SVP Lobbyverein unser Kreuzchen machen. Am 23. Oktober kennen sie uns wieder nichtnehr. Also, jeder Arbeitnehmer der bei der SVP sein Kreuz macht, muss ein einfältiger Mensch sein. Der glaubt auch, das Zitronenfalter Zitronen falten.
leser
Es ist wohl schwierig nachzuvollziehen dass ein beamtengehalt von 130.000 Netto den Steuerzahler 270.000 Euro kostet
Steuergeld wird noch einmal mit 120% Steuergeld besteuert
Und so werden spesen künstlich aufgebläht
Schon verrückt oder?
Und ein ebner mit einem Jahreseinkommen von 1 Million vorwiegend aus öffentlichen Mitteln beanstandet noch dass da etwas schiefläuft
Due Handelskammer kontrolliert noch die Schafe von Unternehmer uund der grösste Teil segnet diese Methoden durch fleißiges Nicken und Bücken ab
genuaischgenua
Bitte nicht vergessen, dass diese Herren sich bereits vor 5 Jahren eine 20%ige Erhöhung gegönnt haben. Immer unter Kompatscher, immer gegen Legislaturende. Für die Normalbediensteten bleibt da nicht viel übrig.
https://www.tageszeitung.it/2020/09/20/die-spitzenverdiener/
nobodyistperfect
Ich hoffe die Südtiroler werden sich auch am 22. Oktober erinnern, wer sie so abzockt und im Stich lässt.
bettina75
WAHLTAG IST ZAHLTAG !!!
pingoballino1955
Die Unverfrohrenheit dieser Politgangster sich noch vor den LW solche Erhöhungen im Svp Selbstbedienungsladen zu gönnen gibt zu denken,fühlt ihr euch so sicher????