Die Eigenheiten ausleben
Für Eltern von autistischen Kindern bis 11 Jahren entsteht in Bozen eine neue Selbsthilfegruppe. Gruppenstart ist am Dienstag, 24. Oktober.
Da der Bedarf nach Austausch seitens der Eltern von Kindern und Jugendlichen mit Autismus- Spektrums-Störung in den letzten Jahren zugenommen hat, unterstützt die Dienststelle für Selbsthilfegruppen im Dachverband für Soziales und Gesundheit betroffene Eltern bei der Gründung einer zusätzlichen Selbsthilfegruppe im Raum Bozen.
Um Eltern in Kontakt zu bringen, die mit ähnlichen oder vergleichbaren Problemen konfrontiert sind, soll es in diesem Fall um die Altersgruppe von betroffenen Kindern bis zur Mittelschule, also 11 Jahren gehen.
In einer anderen, bereits bestehenden Selbsthilfegruppe will man sich hingegen auf Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren konzentrieren. Diese Gruppe mit dem Namen „Autism(o)us“ trifft sich weiterhin jeden 2. Mittwoch des Monats, ebenfalls in Bozen.
„Das macht Sinn, denn im Kindergarten oder im Grundschulalter sind die Kinder und Eltern mit anderen Alltags-Problemen konfrontiert als etwa dann bei Jugendlichen oder jungen Heranwachsenden“, sagt Gruppengründerin Barbara, die selbst einen 7-jährigen autistischen Buben hat.
Das Leben mit einem autistischen Kind, egal welchen Alters, ist nicht immer einfach, wenn das Kind seine Eigenheiten auslebt. Der Umgang ist oft schwierig und belastend, die Betreuung aufwendig und kräftezehrend. Zusätzlich belastet oft das Unverständnis der Gesellschaft die Eltern sehr.
Viele fühlen sich alleingelassen, aber zusammen ist man weniger allein. Wer also Interesse daran hat, sich mit anderen Eltern auszutauschen, kann sich gerne melden. Barbara, die Initiatorin der Gruppe lädt interessierte Eltern und Angehörige ein, die neue Austauschrunde kennen zu lernen, um sich gegenseitig zu stärken. Die Selbsthilfegruppe soll für Eltern den Austausch von Erfahrungen in ungezwungener Runde ermöglichen.
In einem offenen und vertrauensvollen Umfeld können Fragen gestellt, Herausforderungen besprochen und voneinander gelernt werden. Auf diesem Weg soll eine Atmosphäre entstehen, in der sich alle Teilnehmenden wohl und akzeptiert fühlen- frei von Vorurteilen oder Stigmatisierung, mit denen sie im Alltag oftmals konfrontiert werden.
Start für den Eltern-Treff ist Dienstag, 24. Oktober um 20 Uhr. Geplant sind monatliche Treffen.
Die Termine für die weiteren Treffen werden dort gemeinsam festgelegt. Informationen unter Tel. 347 5126343, [email protected]
Was ist Autismus eigentlich?
Viele Menschen haben zwar den Begriff „Autismus“ schon mal gehört, denken dabei aber meist an eine Erkrankung und verbinden damit am ehesten in sich gekehrte, schaukelnde, jeden Kontakt vermeidende Wesen, die Zugfahrpläne und Telefonbücher auswendig kennen. In Wirklichkeit ist Autismus eine Entwicklungsstörung. Autisten „ticken“ anders. Sie erleben die Welt völlig anders als Menschen ohne Autismus. Autismus ist angeboren und unheilbar, deshalb auch eine Behinderung und keine Erkrankung. Autismus ist kein seltenes Phänomen. Man geht von einer Häufigkeit von etwa 1 Prozent der Gesamtbevölkerung aus. Manche Autistinnen oder Autisten sind nur leicht beeinträchtigt, andere sind hingegen schwer- oder mehrfachbehindert.
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