Stummer Schrei
Depression wird oft als Begriff genutzt, um alltägliche Stimmungsschwankungen zu beschreiben.
„Alle Menschen kennen Phasen im Leben, in denen es nichts mehr gibt, worauf sie sich freuen können und in denen alles grau erscheint“, schreibt die Katholische Männerbewegung in einer Aussendung.
Aus medizinischer Sicht sei eine Depression etwas anderes als eine vorübergehende Niedergeschlagenheit oder ein Stimmungstief. Eine Depression sei eine ernsthafte Erkrankung, die das Denken, Fühlen und Handeln der Betroffenen maßgeblich beeinflusst. „Das geht mit Störungen von Hirn- und anderer Körperfunktionen einher und verursacht enormes Leid. An Depression erkrankte Menschen können sich selten eigeninitiativ von ihrer niedergeschlagenen Stimmung, von ihrer Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien“, heißt es in der Aussendung der KMB und der Katholischen Frauenbewegung.
Menschen mit Depression erleben nicht nur großes Leid, sondern verlieren durch die Erkrankung auch jede Hoffnung. Sie glauben nicht, dass ihnen geholfen werden kann oder dass sich ihr Zustand jemals wieder bessert. Um diesem als unerträglich empfundenen Leid zu entkommen, entsteht bei Betroffenen häufig der Wunsch, nicht mehr leben zu wollen.
Wenn diese Menschen und ihre Angehörigen glauben, die gedrückte Stimmung, die Freud- und Hoffnungslosigkeit seien eine Reaktion auf bestehende Lebensprobleme und nicht Ausdruck einer eigenständigen, behandelbaren Erkrankung, ist das Risiko groß, dass sie keine professionelle Hilfe beanspruchen, so die KMB.
„Das ist (lebens)gefährlich.“
Und weiter: „Wir reden darüber: Es gibt viele Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung. Doch nicht nur die Unkenntnis bezüglich der Hilfsangebote ist weit verbreitet, sondern auch die Unbeholfenheit und die Vorbehalte, sich mit dem Thema Depression überhaupt zu beschäftigen. Das gesellschaftliche Tabu verstärkt gewissermaßen die Wirkung des Krankheitsbildes.“
Genau dagegen wollen Katholischen Frauenbewegung, Katholische Männerbewegung und das diözesane Amt für Ehe und Familie mit der Tagung „stummer Schrei: warum hört ihr mich nicht?“am Freitag, 13. Oktober 2023 von 15 bis 18 Uhr in der Jugendkirche in Meran angehen.
Durch die Tagung führt die Leiterin des Amtes für Ehe und Familie der Diözese Bozen-Brixen Johanna Brunner. Martin Achmüller, Kinderarzt in Ruhestand, hat als Betroffener und Engagierter für Menschen mit psychischen Problemen die Schirmherrschaft übernommen.
Der Psychologe Hartmann Raffeiner spricht über die Geschichte, die Krankheitsformen und Ressourcen rund um Depression.
Richard Santifaller, Ex-In-Genesungsbegleiter und Vorstandsmitglied von „Ariadne – für die psychische Gesundheit aller“ stellt diesen Verein vor, während der zuständige Mitarbeiter im Bereich „Suizidprävention“ der Caritas Renato Decarli das Netzwerk Suizidprävention präsentiert. Texte und Berichte von Betroffenen vertiefen die Informationen der Fachleute.
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