Bessone schert aus
Die Landesregierung verlängert den Auftrag von Sabes-General Florian Zerzer bis nach den Landtagswahlen. Lega-Landesrat Massimo Bessone stimmt als einziger nicht mit.
Von Matthias Kofler
Massimo Bessone behauptet, er habe einen „dringenden Anruf“ erhalten. Deshalb habe er die Sitzung der Landesregierung kurzzeitig verlassen müssen. Augenzeugen berichten, dass sich der Lega-Politiker zuvor ein heftiges Wortgefecht mit Landeshauptmann Arno Kompatscher geliefert hatte. Der Grund: Bessone wollte als einziges Regierungsmitglied gegen die Verlängerung des am 14. Oktober auslaufenden Vertrags von Florian Zerzer stimmen, weil er darin eine Sonderbehandlung für den in den Masken-Skandal verwickelten Generaldirektor des Sanitätsbetriebs vermutete. Kompatscher warnte, dass die Landesregierung nach außen ein schlechtes Bild abgebe, wenn man nicht geschlossen hinter der Verlängerung des Zerzer-Mandats bis nach den Landtagswahlen stehe.
„Da eine Neuernennung des Generaldirektors für mindestens drei Jahre erfolgen muss, ermöglicht die kurzzeitige Vertragsverlängerung, dass die Entscheidung zu dieser durchaus strategischen Position durch die neue Landesregierung vorgenommen werden kann. Es geht somit um eine institutionelle Rücksichtnahme gegenüber der zukünftigen Landesregierung“, erklärte Kompatscher. Der Beschluss der Landesregierung, Zerzers Amtszeit bis zur Bildung der neuen Landesregierung (voraussichtlich Jänner 2024) zu verlängern, fiel am Ende einstimmig aus – Bessone war bei der Abstimmung abwesend. Die Ernennung erfolgt für den notwendigen Mindestzeitraum und bis maximal 15. Februar 2024. Mit dieser Entscheidung trägt das Land laut Kompatscher auch der Tatsache Rechnung, dass im Jahr 2023 noch wichtige Aufgaben von strategischer Bedeutung anstehen – darunter die Verwaltungsreform des Gesundheitsbetriebes –, die eine Kontinuität in der Führung erforderlich machen.
Heftige Kritik an der Vorgehensweise kommt von Oppositionsführer Paul Köllensperger: „Zerzer ist nicht mehr tragbar, unabhängig vom Strafverfahren“, findet der Team-K-Leader. Thomas Schael habe der LH werbewirksam vor den Wahlen verschickt, für weit weniger. Das beweise, dass solche Entscheidungen von einem Verfahren völlig unabhängig seien. Laut Köllensperger steht fest, dass Zerzer negative Gutachten vertuscht und Eine weitere Masken-Bestellung gewährt habe – wohlwissend, dass das Material zumindest im klinischen Bereich unbrauchbar sei. Zudem habe er Mitarbeiter, die nicht mitspielen wollten, unter Druck gesetzt.
„Ich weiß nicht, was man mehr anstellen muss, um seines Amtes enthoben zu werden“, meint Köllensperger. Ganz zu schweigen davon, dass der Sanitätsbetrieb enorme organisatorische Mängel aufweise und ihm die Ärzte und Pfleger davonliefen, weil sie mir der Bürokratie und der geringen Wertschätzung nicht mehr fertig würden. Der Gelbe kündigt an, den Rechnungshof einzuschalten, sollte das Land wegen der Vertragsverlängerung Schadensersatz an Thomas Schael bezahlen müssen.
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