Geprüfte Eltern
Eltern, deren Kinder die Unterrichtssprache nicht ausreichend beherrschen, werden vom Schuldirektor vorgeladen – und müssen sich einem Einsatzwillen-Test unterziehen.
von Matthias Kofler
Bildungslandesrat Philipp Achammer hat in der Sitzung der Landesregierung einen nicht auf der Tagesordnung stehenden Beschluss zu Sprachkompetenzen und Beratungsgesprächen bei Schuleintritt vorgelegt. „Es geht darum, den Schuleintritt von Kindern gelingend zu gestalten, wofür eine Unterstützung durch Eltern oder Erziehungsberechtigte Grundvoraussetzung ist“, heißt es im Beschluss, den auch die Landesräte Giuliano Vettorato (Lega) und Daniel Alfreider (SVP) mitunterzeichnet haben.
Beratungsgespräche für Eltern, deren Kinder der Unterrichtssprache nicht einwandfrei folgen können, werden verpflichtend vorgesehen. Laut Landeshauptmann Arno Kompatscher soll dabei die Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern und Schülern im Mittelpunkt stehen. Demnach können Schulführungskräfte bis zu 60 Tage nach Schulbeginn, Erziehungsberechtigte, die ihr Kind in die erste Grundschulklasse eingeschrieben haben, zu Beratungsgesprächen einladen. Eine solche Einladung kann auch an Eltern von Kindern ergehen, die einen Schulwechsel vornehmen.
Die Beratungsgespräche sollten möglichst unmittelbar nach Einschreibung als Einzelgespräche erfolgen und sind für die Erziehungsberechtigten verpflichtend.
Sollten bei diesen Gesprächen „grundlegende Defizite in der unterstützenden Begleitung durch die Erziehungsverantwortlichen im Hinblick auf die Bildungsbedürfnisse ihrer Kinder“ festgestellt werden, so werden im Einvernehmen mit der Schulführungskraft Maßnahmen festgelegt, um diese Defizite zu beheben. Dabei können auch beratende und unterstützende Dienste hinzugezogen werden. Definiert wird auch ein zeitlicher Umsetzungsrahmen.
Werden diese Maßnahmen und der entsprechende Zeitplan nicht eingehalten und die Defizite nicht behoben, so leitet der Schuldirektor oder die Schuldirektorin die zweckmäßigen Maßnahmen ein.
Andererseits wird vorerst keine gemeinsame Kommission eingerichtet, und es ist auch nicht vorgesehen, SchülerInnen mit schlechten Sprachkenntnissen von den deutschsprachigen Schulen auszuschließen.
Brisant: Lega-Landesrat Massimo Bessone stimmte als einziges Regierungsmitglied gegen den Beschluss – obwohl dieser von seinem Parteikollegen Vettorato mitunterzeichnet worden war. „Das ist ein zu heikles Thema, um es in paar Minuten zu verabschieden. Tausende und Abertausende Menschen haben mich gewählt, damit ich entscheide, was das Beste für sie ist. Meine Aufgabe ist also zu wichtig, um abzustimmen, ohne die Details genau zu kennen“, so Bessone.
Ähnliche Artikel
Kommentare (6)
Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen
Kommentar abgeben
Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.
andreas69
Es gibt meines wissens auch Fachlehrer, die die Unterrichtsprache nicht beherrschen. Was tun, wenn die Schüler den Lehrer/die Lehrerin nicht verstehen, Herr Achhammer?
schwarzesschaf
Und wieso ist das so weil die ganze klasse wegen 2 leuten gibten bleiben weil die erst deutsch reden lernen müssen und nicht mal wissen was ein ball ist, da sie nur eine fremdsprache können
opa1950
Den Herrn Bessone werden die wohl über Tausende oder Abertausende nicht mehr wählen . Achammer sollte zuerst einen Studientitel nachweisen bevor er über das Schulsystem kritisiert.
frodo
Was nützt es, wenn Eltern mühsam eine Sprache lernen, zuhause wird nicht Deutsch gesprochen und sie haben keine Zeit sich um ihre Kinder zu kümmern. Vielleicht liegt es am kranken System. Nur Verordnungen allein bringen gar nichts.
dn
Foto schlecht gewählt.
dn
Außerdem wird sich das kein Direktor antun. Wenn doch, dann wird das Gesetz vom Staat versenkt. Alles nur Wahlversprechen.