Die neue Ambulanz
Die Kinder- und Jungendpsychiatrie in Südtirol soll gestärkt und ausgebaut werden – unter anderem für Patienten mit Autismus-Spektrum-Störungen.
Das Betreuungsangebot der Kinder- und Jungendpsychiatrie erweitern und besonders die Betreuung von jungen Patientinnen und Patienten mit Autismus-Spektrum-Störungenverbessern – darauf zielt der am Dienstag, 26. September, genehmigte Beschluss der Landesregierung ab. In diesem Sinne sollen die verschiedenen Dienste der Kinder- und Jungendpsychiatrie, sei es öffentliche wie privat-konventionierte Strukturen, besser vernetzt und integriert werden. Damit sollen mehr Personen in den Einrichtungen betreut und eine höhere Anzahl von Behandlungen angeboten werden.
In Südtirol nehmen psychische Störungen und Erkrankungen unter Jugendlichen jedes Jahr zu. Auch die Zahl der Diagnosen von Autismus-Spektrum-Störungen bei jungen Menschen ist in den letzten Jahren angestiegen. Der Gesundheitsbetrieb rechnet mit einer jährlichen Prävalenz von einem Prozent der Gesamtbevölkerung. Dies bedeutet, dass im Jahr um die 1000 Patientinnen und Patienten zwischen 3 und 21 Jahren mit Autismus-Spektrum-Störungen behandelt werden. Um diesem erhöhten Bedarf gerecht zu werden, sollen auch neue Formen der Betreuung eingeführt werden. Die sogenannte „Ambulanz für intensive Betreuung“ soll zukünftig Patientinnen und Patienten unterstützen, bei denen eine Diagnose des Autismus-Spektrums der Stufe 2 und 3 festgestellt wurde. Die halbstationäre Betreuung wird modular aufgebaut und die tägliche und wöchentliche Behandlungsdauer flexibel gehalten. Je früher die Diagnose gestellt und mit der Therapie begonnen wird, desto besser können die Krankheit behandelt und Folgeerscheinungen verringert werden. Daher wird in diesem Ambulatorium ein besonderes Augenmerk auf Kinder zwischen 18 und 36 Monaten gelegt.
Zudem sollen die festgelegten Betreuungspfade durch individuelle Rehabilitations-Projekte, welche auf die persönlichen Bedürfnisse der jungen Patientinnen und Patienten abgestimmt sind, ersetzt werden. Damit können die jungen Menschen eine größere Autonomie im Alltag erlangen und besser auf das Leben in der Gemeinschaft vorbereitet werden.
Mit ihrem Beschluss hat die Landesregierung zudem auch administrative Prozesse vereinfacht und verschlankt. So ist in Zukunft für ambulante Leistungen keine rote beziehungsweise weiße Verschreibung mehr notwendig. Für die Kinder- und Jugendpsychiatrie wurden bereits jährlich ungefähr 2,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Um diesen Bereich weiter auszubauen und zu stärken werden nun zusätzlich mehr als eine Million Euro und damit zukünftig um die vier Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt.
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