Der Know-Transfer
Der Austausch bewährter Verfahren in der Biomüllbehandlung und der Besuch mehrerer Anlagen stand im Zentrum des zweiten Partnertreffens im Rahmen des Interreg-Projekts Core.
Je nach Bodenbeschaffenheit und Bevölkerungsdichte, Umwelt- und Klimabedingungen sowie Anlagentechnik wird die Bioabfallbewirtschaftung in den verschiedenen europäischen Regionen unterschiedlich gehandhabt. Damit beschäftigt sich das Interreg-Europa-Projekt Core, an dem das Land Südtirol mit der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz federführend beteiligt ist. Diese hat in Bozen das zweite grenzüberschreitende Partnertreffen organisiert, das am Donnerstag zu Ende gegangen ist.
Drei Tage lang tauschte die Arbeitsgruppe – bestehend aus den internationalen Partnern und Interessensgruppen – ihr Know-how aus und besichtigte mehrere Anlagen in Südtirol, die Teil des integrierten Südtiroler Abfallbewirtschaftungssystems sind, darunter die Bioabfallvergärungsanlage in Lana, die Kompostieranlagen in Schlanders, in Schabs und St. Florian/Neumarkt, die kleine Grünabfallkompostieranlage der Gärten von Schloss Trauttmansdorff, jene der Firma Erdbau in Sinich, den Recyclinghof der Gemeinde Villnöss und das Wertstoffzentrum mit angeschlossener Umladestation für Abfälle in Schabs.
„Wirksame Lösungen für die Kreislaufwirtschaft zu finden und die Abfälle auf ein Minimum zu reduzieren, bleibt eines der Ziele, die wir verfolgen müssen, um eine nachhaltigere Zukunft zu gestalten“, betont Elisa Poznanski, Projektkoordinatorin bei der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz.
Bei den Vorträgen wurden so genannte Best practices – also bewährte Verfahren – präsentiert: Diese betrafen insbesondere die Vermeidung von organischen Abfällen und die Regelung der Kompostierung im ländlichen Raum. „Als Landesamt für Abfallwirtschaft haben wir die Auswirkungen aufgezeigt, die der Landesabfallwirtschaftsplan seit 1993 auf die Abfallvermeidung als erste Maßnahme und auf die getrennte Sammlung, insbesondere der organischen Fraktion des Abfalls, hatte“, erklärt Georg Pircher, Core-Projektbeauftragter im Landesamt für Abfallwirtschaft. „Das Sammelsystem in Verbindung mit der Behandlung der Bioabfälle, die der Vergärungsanlage in Lana und den dezentralen Kompostieranlagen in Südtirol zugeführt werden, stellt ein vorbildhaftes System dar, an dem sich auch die anderen Partner ein Beispiel nehmen können.“
Core ist ein im Rahmen des Interreg-Europa-Programms finanziertes Projekt und steht für „Composting in Rural Environments“ (Kompostieren im ländlichen Raum). Acht Länder sind an dem Projekt beteiligt, darunter Spanien, Deutschland, Belgien, Schweden, Ungarn, Polen, Griechenland und Italien, während das European Compost Network (ECN) beratende Funktion einnimmt.
Für das Projekt Core stehen insgesamt fast 1,9 Millionen Euro zur Verfügung, knapp 200.000 Euro davon entfallen auf das Land Südtirol. Das Projekt hat eine Laufzeit von vier Jahren (März 2023 bis Februar 2027). Das erste grenzüberschreitende Partnertreffen fand im April in Ciudad Real in Spanien mit Südtiroler Beteiligung statt. Im Juni hatte die Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz dann in Bozen ein Treffen mit heimischen Abfallanlagenbetreibern organisiert, wo es vor allem um die Umsetzung des Projekts auf lokaler Ebene ging.
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