Du befindest dich hier: Home » Südtirol » Umgangene Strafe

Umgangene Strafe

Foto: Florian Andergassen

Streit um das Traumspiel zwischen Südtiroler Amateurfußballern und dem FC Bayern: Weil die Spieler nicht gemeldet wurden, gibt es Stimmen, die eine Strafe fordern. Der Verband sieht davon aber ab.

von Markus Rufin

Auch im Amateurfußball gibt es strenge Auflagen, an die sich jeder Verein halten muss. Egal ob Freundschaftsspiel oder in der Meisterschaft – jedes Spiel muss gemeldet werden und jeder einzelne Spieler muss auch im nationalen Fußballverband eingetragen sein. Das hat vor allem versicherungstechnische Gründe. Verletzt sich ein Spieler bei einem nicht autorisierten Freundschafts-Kick, zahlt auch die Versicherung nicht, der Organisator könnte im schlimmsten Fall sogar selbst zur Verantwortung gezogen werden. Ein gemeldeter Spieler eines Vereins darf dementsprechend auch nicht ohne Autorisierung in einer Freizeit-Auswahl mitspielen.

Mitunter geht der Verband mit diesen Regularien locker um. Schließlich bedeuten offizielle Meldungen an den Verband auch Kosten und Bürokratie. Daher war es den Vereinen lieber, dass der Verband bei einigen Veranstaltungen, wie den zahlreichen Freizeit-Turnieren einfach nicht allzu genau hinschaut.

Andere Spiele wurden hingegen gewissenhaft gemeldet, obwohl diese nur einen rein symbolischen Charakter hatten. So werden auch viele Freundschaftsspiele zwischen den Profi-Vereinen, die in Südtirol ihr Trainingslager abhalten, und den Auswahl-Mannschaften traditionell gemeldet, um in Ordnung zu sein.

Eine Ausnahme stellte das Traumspiel zwischen dem FC Bayern München und einer Auswahl an Bayern-Fans, das vor genau einem Monat in Kaltern stattfand, dar. Die Fan-Auswahl wurde damals aus bekannten Amateurfußballern aus der Region zusammengestellt. Für viele dieser Fußballer war das Traumspiel ein Ereignis, das sie auch ihren Enkelkindern erzählen können.

Doch die Spieler, die allesamt Teil eines Vereins sind, wurden für das Turnier nicht gemeldet. Im Fußballverband war man darüber verärgert. Rein formal gesehen, müsste dieser einschreiten und die Spieler beziehungsweise deren Vereine bestrafen. Nach Informationen der TAGESZEITUNG gab es eine hitzige Diskussion darüber, wie man mit dem konkreten Fall umgehen soll.

Letztendlich hat der Verband entschieden, keine Maßnahmen zu ergreifen, wohl auch deshalb, weil man mit einer Strafe die Vereine gegen sich aufgebracht hätte.

Der Chef des Fußballlandesverbandes, Klaus Schuster, bestätigt, dass man kein Interesse habe, im Nachhinein die Spieler zu bestrafen. Sein Stellvertreter Günther Pföstl bestätigt diese Entscheidung mit dem Verweis, dass man bei einem solchen Vorgehen auch jene Spieler sperren müsste, die an den Freizeit-Turnieren teilnehmen.

Doch das Traumspiel gegen den FC Bayern stellt insofern einen besonderen Fall dar, als dass das Spiel großes Medieninteresse weckte, sodass es auch kritische Stimmen gab, die Konsequenzen forderten.

Am Ende war die Angst vor einem Sturmlauf der Vereine, die sich gegen eine solche Entscheidung mit Händen und Füßen gewehrt hätten, wohl zu groß.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (1)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • prof

    Ich bin dennoch überzeugt,daß Freundschaftsspiele nicht gemeldet werden müssen.Es werden seit e und je jedes Jahr X turniere und Freundschaftsspiele ausgetragen welche dem Verband nicht gemeldet werden.
    Vielleicht wurmt es den Verband,daß bei diesem Spiel, kein Offizieller Schiedsrichter angefordert wurde., Schiedsrichter und Linienrichter waren alle vom VSS, und die haben es sehr gut gemacht.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen