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„Brauchen mehr Kontrollen“

Der Ministerrat hat eine Verschärfung der Straßenverkehrsordnung beschlossen. Was der Verkehrspsychologe Max Dorfer zu diesen Verschärfungen sagt.

Tageszeitung: Herr Dorfer, halten Sie eine Verschärfung der Straßenverkehrsordnung überhaupt für notwendig?

Max Dorfer: Italien neigt immer zu Verschärfungen und dennoch ist das Verhalten auf den Straßen ein ganz anderes als beispielsweise in Schweden, Norwegen oder Deutschland. Das hängt mit einer anderen Verkehrssicherheitskultur zusammen und der Bereitschaft, die Regeln einzuhalten. Um dies zu ändern, braucht es beispielsweise Aufklärung, was die Notwendigkeit der Geschwindigkeitskontrollen betrifft. Es entsteht allgemein der Eindruck, dass leichte Geschwindigkeitsüberschreitungen keine Konsequenzen haben. In den Medien wird zudem nie etwas über die Konsequenzen von Verkehrsunfällen geschrieben.

Meinen Sie, dass durch die neue Straßenverkehrsordnung das Miteinander auf den Straßen tatsächlich sicherer gestaltet wird?

Man bräuchte sichere Verkehrsinfrastrukturen, denn der Mensch wird immer Fehler machen. Die Straßen sind so zu bauen, dass, wenn es zu einem Unfall kommt, die Konsequenzen für die Verkehrsteilnehmer gering sind.

Welche Maßnahme fehlt Ihnen in der neuen Straßenverkehrsordnung?

Es fehlt die Möglichkeit, Geschwindigkeitsüberschreitungen zu überprüfen. In Italien müssen Geschwindigkeitskontrollen in der Regel angekündigt werden. Automatische Systeme wie in Frankreich sind kaum anwendbar. Hier hätte es seitens der Regierung mehr Courage gebraucht. Außerdem fehlt die Förderung einer wissenschaftlichen Mentalität in dem Bereich. Diejenigen, die die Maßnahmen hervorbringen, müssten dokumentieren, ob diese wirksam sind oder nicht.

Wird es auch gelingen, die Einhaltung der Regeln zu überprüfen?

Es wird viel zu wenig kontrolliert und manchmal sind Kontrollen auch schwierig durchzuführen. Konsequenzen müssten in den Medien sofort publik gemacht werden, damit sie eine abschreckende Wirkung haben.

Interview: Sandra Fresenius

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (8)

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  • andreas

    Stimmt durchaus, in Südtirol wird die Geschwindigkeit kaum kontrolliert, im Trentino mehr, in Österreich stehen auch genügend Radar und die Strafen wurde massiv erhöht, vorher waren sie überschaubar und in der Schweiz ist es ratsam, sich rigoros an die Begrenzungen zu halten, da schon kleinere Übertretungen ins Strafrecht fallen.
    Ich passe mich halt den Gegebenheiten an und dass in Südtirol wenig kontrolliert wird ist der Grund, warum so viele ausländische Motorradfahrer hier sind, ist wohl politisch gewollt.

    • netzexperte

      Es braucht Sensibilisierung – keine Verschärfung der Strafen und auch nicht mehr Kontrollen. Aber das kostet Geld und bringt keins (zumindest nicht im direkten Weg). Dann fällt (irgendwann) selbst dem größten Ignoranten auf, wenn er/sie mit überhöhter Geschwindigkeit durch das Dorf rast, ohne Rücksicht auf Verluste.

      • andreas

        Mit dem Auto fahre ich recht diszipliniert, mit dem Motorad weniger.
        In Dörfern fahre ich langsam, da ich niemanden gefährden oder stören will, auf anderen Straßen eher weniger, da ich dort fast nur mich gefährde. Wobei ich nicht mit 150 km/h auf der Landstraße unterwegs bin.

    • leser

      Anderle
      Hisch an vogl ?
      Größere eierschleifer wie in südtirol kenn ich keine
      Meine Erfahrung ist
      Im restlichen Italien gibts sogar wie keine Kontrollen
      In Österreich wirsd sofort herausgezogen wenn mist gebaut wird
      In Deutschland ist es unterschiedlich
      In der schweiz ebenso
      Ich kenn kein größeres polizeichaos wie das in Italien
      Die Südtiroler Polizei lässt ihrer Willkür freien Lauf wobei die schlimmsten die stadtpolizisten sind
      Wenn man für die Nutzung des Handys 2000 sanktionieren will oder den Lappen für bis zu 2 Jahren entziehen will hat das wohl wenig mit Sicherheit für den Bürger zu tun sondern wohl eher damit dass der Staat den Bürger vollkommen entmündigen will und ihn noch mehr Geld aus der Tasche ziehen kann

      Das schönste ist noch dass genau der Populist dalvini jetzt diesen Quatsch aufzieht genau der der dem Pöbel die volle Freiheit versprochen hat

  • robby

    Meine Anregung wäre, auch den Schilderwald ordentlich auszudünnen. Wenn auf 500 m Straße 3 unterschiedliche Geschwindigkeitsschilder stehen ist das auch wenig hilfreich. Auch bei Baustellen gäbe es Verbesserungspotential. Wenn ohne Vorwarnung plötzlich ein 15er Schild steht ist das höchst gefährlich. Und nicht mehr notwendige Schilder ( am Wochenende wenn die Baustelle stillgelegt ist) gehören für diese Zeit entfernt.

    • hallihallo

      da kann man dir nur recht geben. über monate stehen auf überlandsstraßen 30 km/h schilder und nie arbeitet jemand. außerdem werden wegen 2 häusern 50 km/h zonen eingerichtet. die bushaltestellen sind mitten auf der straße, sodaß sich dahinter autokolonnen bilden und diese danach an gefährlichen stellen überholen (müssen). jeder neue teilabschnitt wird im s-verlauf gebaut, anstatt die geradeste möglichkeit zu nehmen. im verhältnis zum verkehr sind die unfälle eigentlich überschaubar. die meisten toten sind wohl die kleinlasterfahrer auf der autobahn.
      die unfallhäufigkeit müßte man im verhältnis zu den gefahrenen km messen und es muß wohl auch berücksichtigt werden, daß wir einen starken transitverkehr und tourismusverkehr haben. die kennen nicht die straßen wie die einheimischen.

  • tiroler

    #Die Straßen sind so zu bauen, dass, wenn es zu einem Unfall kommt, die Konsequenzen für die Verkehrsteilnehmer gering sind.#

    Sollen die Strassen auf der ganzen Welt anders gebaut werden oder nur in Südtirol Herr Dr. Dorfer?

    Na dann sag wie und fang an Dorfer…

  • leser

    Bravo Dorfer
    Also wenn solche Experten wie du einer bist diese neuen willkürgesetze als Rettung der strassensicherheit loben dann wird morgen die ultimative Rettung wohl die Beschlagnahme des Autos sein
    Aber sicher wird einem dieses gesetz auch noch einfallen

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