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„Das ist inakzeptabel“

Der Heimatpflegeverband kritisiert die Schließung der Nigerpass-Straße als „verdeckte Starthilfe für die mit hohen öffentlichen Geldern finanzierte Seilbahn Tiers-Frommer Alm“.

Während die Auto- und Motorradlawine sich weiterhin ungebremst über viele Dolomiten- und andere Gebirgspässe Südtirols wälzt, wird der im Verhältnis dazu wenig befahrene Nigerpass am 24. September ein zweites Mal in diesem Sommer für den motorisierten Individualverkehr gesperrt. „Unter dem Deckmantel der nachhaltigen Verkehrsberuhigung wird damit weiterhin Starthilfe für die mit hohen öffentlichen Beiträgen finanzierte private Seilbahn Tiers – Frommer Alm betrieben“, kritisieren der Heimatpflegeverband und der Dachverband für Natur- und Umweltschutz in einer Aussendung.

Ab 24. September erreiche man die Frommer Alm entweder per Pferdekutsche von der Franzin Alm aus, oder zum Preis von ca. 20 Euro (44 Euro für Familien) von St. Zyprian aus mit der Seilbahn.

„Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Ziele entlang der Nigerpassstraße dagegen kaum erreichbar, denn die Busverbindungen wurden stark gekürzt. Konnte man noch in den letzten Jahren bequem und ohne Umsteigen zum Preis von maximal 4,50 Euro im Stundentakt von Bozen zur Frommer Alm gelangen, ist das heute nur mehr schwer möglich. Denn die Buslinie 185 von Bozen über Tiers – vormals nach Paolina – fährt nur mehr bis St. Zyprian, zur Seilbahn. Bergfreunde sind also entweder auf ein Pferdefuhrwerk oder auf die überteuerte private Seilbahn angewiesen und zahlreiche Ausgangspunkte entlang der Strecke sind mit öffentlichen Verkehrsmitteln nicht mehr regelmäßig erreichbar“, so der Heimatpflegeverband weiter.

„Eine private Bahn in einem Skigebiet ist kein öffentliches Verkehrsmittel“

Für die Obfrau des Heimatpflegeverbandes Claudia Plaikner ist das inakzeptabel:

„Hier wird suggeriert, als sei die Seilbahn Tiers-Frommer Alm Teil des öffentlichen Personennahverkehrs. Wäre sie das, dann müsste sie zumindest in der Preispolitik einem sozial verträglichen Tarifsystem angepasst sein. Dass Wanderer und Ausflügler durch die Streichung von öffentlichen Verbindungen zum Umstieg auf eine teure private Seilbahn gezwungen werden, ist nicht akzeptabel. Eine private Bahn in einem Skigebiet ist kein öffentliches Verkehrsmittel. Deshalb müssen die öffentlichen Busverbindungen über den Nigerpass umgehend wieder aufgestockt werden.“

Maßnahmen für die wirklich betroffenen Pässe seien notwendig, aber nicht die Förderung einer privaten Seilbahn.

Während die Gemeinde Welschnofen bereits an „eine zeitweise Schließung der Nigerpassstraße in bestimmten Zeiträumen denkt”, sind solche Perspektiven für die wirklich betroffenen Dolomiten- und anderen Gebirgspässe Südtirols weiterhin Zukunftsmusik. .Die im kürzlich erschienenen Mobilitätsplan Südtirol 2035 vorgestellten Low-Emission-Zones sollen den Verkehr auf den Pässen zwar verringern, ein klares Maßnahmenpaket und einen definitiven Zeitrahmen gibt es dafür allerdings noch nicht. „Auf Südtirols verkehrsgeplagten Pässen – sowohl jenen in den Dolomiten als auch anderswo – müssen umgehend Maßnahmen zur Reduktion des motorisierten Individualverkehrs umgesetzt und der öffentliche Nahverkehr ausgebaut werden“, fordert deshalb Josef Oberhofer, der Präsident des Dachverbands für Natur und Umweltschutz, „aber für den Klima- und Landschaftsschutz und nicht als Starthilfe für private Seilbahnen, wie beim Nigerpass.“

Auch die Betriebe entlang der Nigerpassstraße wehren sich gegen die Streichung der öffentlichen Verkehrsmittel. Sie haben eine Onlinepetition ins Leben gerufen, damit „das Naturjuwel Rosengarten weiterhin für alle erreichbar bleibt“.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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