Schlechtes Betragen
Die italienische Regierung will härter gegen undisziplinierte Schüler vorgehen. In Südtirol sieht man diese neuen Regelungen eher skeptisch.
von Sylvie Debelyak
Neben dem Kampf gegen Schulabbrecher möchte die italienische Regierung nun auch härter gegen undisziplinierte Schüler vorgehen. Am Sonntagabend hat der Ministerrat in Rom den entsprechenden Gesetzentwurf im Schulbereich angenommen. Darin geht es unter anderem um die Bewertung des Verhaltens der Schüler im Klassenzimmer.
Laut dem Beschluss des Ministerrats sollen Schüler mit einer negativen Betragensnote nicht versetzt beziehungsweise nicht zur staatlichen Abschlussprüfung zugelassen werden. Bei einer Bewertung mit der Note Sechs wird dem Schüler hingegen die Verpflichtung auferlegt, sich im Rahmen eines „elaborato“ (einer „Facharbeit“) mit den Grundsätzen, Grundlagen und Haltungen des sozialen Miteinanders auseinanderzusetzen, wie Südtirols Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner erklärt. „Es ist somit nicht korrekt, dass bei einer Sechs im Betragen eine Nichtversetzung erfolgt“, unterstreicht Falkensteiner.
Darüber hinaus kann bei der Matura die höchste Punktezahl künftig nur mehr mit einer Neun oder einer Zehn im Betragen erreicht werden.
Italiens Regierungschefin Giorgia Meloni erhofft sich von dieser Neuregelung ein besseres Verhalten in der Schule. „Wir wollen die Kultur des Respekts in die Schulen zurückbringen und die Autorität der Lehrer stärken. Es ist ein seit langem erwarteter Wendepunkt der italienischen Gesellschaft“, so die Regierungschefin. In die gleiche Kerbe schlägt auch Bildungsminister Giuseppe Valditara, der von einer „Schule, die in der Lage ist, die Kultur des Respekts zu bekräftigen“ und auch „den Unternehmen hochwertige Kompetenzen“ zu bieten, spricht.
In Südtirol blickt man dieser Reform jedoch eher skeptisch entgegen.
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