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Die Endlos-Fahrt

Bahnhof Meran (Foto: lpa/RFI)

Für viele Heimschüler ist die Fahrt nach Schlanders und Mals am Sonntagabend derzeit ein Spießrutenlauf. Eine Mutter erzählt, warum ihr 14-jähriger Sohn bei einbrechender Dunkelheit am Meraner Bahnhof eine Stunde lang auf den Schienenersatzbus warten musste.

von Karin Gamper

Die Sperre der Vinschger Bahnstrecke an den Wochenenden wegen laufender Elektrifizierungsarbeiten bringt viele Heimschüler und Heimschülerinnen auf dem Weg nach Schlanders oder Mals in eine missliche Lage.

„Vier Stunden lang war mein Sohn am Sonntagabend von Brixen nach Mals unterwegs“, berichtet eine Mutter aus dem Eisacktal. Doch damit nicht genug: Der 14-Jährige habe bei einbrechender Dunkelheit eine Stunde lang neben dem Meraner Bahnhof auf den Anschlussbus warten müssen, weil der erste überlastet war und deshalb nicht alle Fahrgäste Platz gefunden haben.

Nun gilt die Meraner Bahnhofsgegend abends nicht unbedingt als sicherer Aufenthaltsort. „Ich finde es sehr fragwürdig und zugleich beschämend, dass zu Stoßzeiten nur ein Schienenersatzbus für den gesamten Vinschgau bereitgestellt wird und dass deshalb in Zeiten zunehmender Gewalt 14-Jährige abends an den Haltestellen so lange warten müssen“, so die Mutter, die sich in einem Protestschreiben auch direkt an Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider gewandt hat. „Leider hat er bisher nicht geantwortet“, bedauert die Frau.

Sie erzählt: Der Sohn sei am Sonntag mit dem Zug um 18.25 Uhr in Brixen gestartet und am Meraner Bahnhof planmäßig um 19.44 Uhr angekommen. „Da er die Weiterfahrt mit dem Schienenersatz-Bus nach Mals in Anspruch nimmt, eilte er schnell zur Haltestelle”, schildert die Eisacktalerin. Dort habe jedoch nur ein Bus gestanden. Viele Pendler, darunter auch mehrere minderjährige Schüler, hätten nicht mehr zusteigen können, da der Bus bereits überfüllt war. „Sie mussten eine Stunde lang auf den nächsten Bus warten, da war es aber schon fast 21 Uhr“, erzählt die Frau. Auch dieser Bus sei übervoll gewesen, da inzwischen ja der nächste Zug aus Brixen eingetroffen ist. Der Sohn habe es diesmal dennoch geschafft einen Platz zu finden und nach Mals zu fahren. „Als er im Heim angekommen ist, war es bereits kurz vor 23 Uhr“, erklärt die Mutter.

Das Schuljahr hat gerade erst begonnen. Die Wochenend-Sperre der Vinschger Bahnlinie bleibt voraussichtlich noch bis Anfang/Mitte 2024 und somit einen guten Teil des Schuljahres aufrecht. „Ich appelliere deshalb dringend an den Landesrat, zumindest zu den Stoßzeiten weitere Ersatzbusse einzusetzen“, bittet die Mutter. Es sei nämlich nicht nur ihr Sohn betroffen, sondern auch andere Heimschüler und Pendler.

Aus dem Mobilitätsassessorat hieß es gestern auf Nachfrage, dass man versuche nachzubessern. „In der ersten Schulwoche treten oft Situationen auf, die vorab nicht planbar sind. Unsere Ämter haben bereits mit dem Konzessionär Kontakt aufgenommen, um die Bereitstellung weiterer Busse zu planen“, so Ingo Dejaco, der persönliche Referent von Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

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