Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » Politische Flieger

Politische Flieger

Am 25. September fliegen die Frecce Tricolori über Bozen. Dies trifft auf begeisterten Zuspruch aber auch auf vehemente Kritik – eine Gegenüberstellung.

von Christian Frank

Bereits über 40-mal rauschten dieses Jahr die Frecce Tricolori, die Kunststaffel der nationalen Luftwaffe, über den italienischen Himmel. Quer durch das italienische Territorium inklusive der Inseln fliegt die größte Kunstflugstaffel der Welt seit Februar ihre Bahnen. Dabei gibt es haufenweise imposante Manöver, Düsenjetlärm und vor allem viele grün-weiß-rote Rauchstreifen. Anlass für diese zahlreichen Auftritte ist das 100-jährige Jubiläum der Luftwaffe.

Am 25. September kommen die Frecce Tricolori auch nach Bozen, und das schlägt in der vom Wahlkampf aufgeheizten politischen Landschaft Südtirols auf gemischte Gemüter. Abseits von begeisterter Zustimmung von Seiten der Fratelli d’Italia ist von Seiten der deutschsprachigen konservativen Parteien die Rede von einem „nationalistischen Gepränge“ und von Entsetzen über diese Luftfahrtshow.

Der Landtagsabgeordnete von Fratelli d’Italia Marco Galateo zeigt sich für die Kritik unverständlich: „Es hat nichts Politisches an sich und sollte als Sportereignis auf höchstem Niveau betrachtet werden.“ Er beruft sich auf den vordergründig sportlichen Aspekt der Frecce Tricolori, vergleicht sie mit vielen anderen Athleten in Südtirol und empfindet die Aufregung als lächerlich. „Es ist so, als würde man unsere Skifahrer hier polemisieren.“

Der Landtagsabgeordnete der Freiheitlichen Andreas Leiter Reber zeigt sich hingegen wenig begeistert von der geplanten Zurschaustellung nationaler Symbolik des italienischen Staates. „Natürlich tut es uns Südtiroler nicht gut, uns auf solche nationalen Symbole zu einigen.“ Dabei führt er die besondere Beschaffenheit und gesetzliche Grundlage Südtirols als Autonome Provinz an. Er ist überzeugt, dass vielen Bürgern ein solches Aufgebot auch missfällt und es schlichtweg als „unpassend“ empfinden: „Es braucht in Südtirol ein anderes Narrativ als diese rein italienische Symbolik. Ich kann darauf verzichten.“

Zugleich übt er jedoch auch harsche Kritik an den SVP-Flügel „Plattform Heimat“ aus, welche seine eigene Position eigentlich unterstützen. Landtagskandidat und Bürgermeister von Lana Harald Stauder sagte, dass bei einer solchen Flugshow „sinnlos Flieger in die Luft geschickt werden, zum Vergnügen einiger weniger Nationalisten“ und forderte eine Intervention von Seiten der Landesregierung.

Leiter Reber wirft dem SVP-Flügel ein „scheinheiliges Entsetzen“ vor: „Wenn man dieses Entsetzen nur vor den Wahlen hat, aber sich all die anderen Jahre nie daran gestoßen hat, finde ich das billig.“ Er attestiert Stauder außerdem eine gewisse Doppelmoral. Dieser kritisiert den Überflug der Kunststaffel als „umweltschädlich“, verteidige jedoch das Silvesterfeuerwerk als „gute Tradition“. Stauder kritisierte letztens, dass bei einer solchen Flugshow „sinnlos Flieger in die Luft geschickt werden, zum Vergnügen einiger weniger Nationalisten.“

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (28)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

Du musst dich EINLOGGEN um die Kommentare zu lesen.

2025 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen