Du befindest dich hier: Home » Gesellschaft » „Nicht so dramatisch“

„Nicht so dramatisch“

Foto: 123RF.com

Die Schule hat nun offiziell begonnen. Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner erklärt, wie die Schulen mit den unbesetzten Stellen umgehen und worauf der Fokus in diesem Schuljahr liegt.

von Stefanie Putzer

Für alle Kinder und Jugendlichen waren die Sommerferien mit dem ersten Schultag am Dienstag offiziell beendet: Genau 90.958 Kinder und Jugendlichen starteten in ein neues Kindergarten- und Schuljahr, davon 65.742 in deutsch-, 22.199 in italienischsprachigen und 3.017 in ladinischen Bildungseinrichtungen.

An den deutschen Kindergärten sind 11.330 und in den Grundschulen 20.590 Kinder eingeschrieben. 12.263 Jugendliche besuchen die deutschsprachigen Mittelschulen, während 12.714 Jugendliche an den deutschen Oberschulen lernen. Die Berufs- und Fachschulen werden von 8.845 Jugendlichen besucht.

Aber auch während der langen Sommerpause kam die Sprache oft auf das Thema Schule. Grund dafür war der Lehrermangel sowie das Vorhaben, sich in diesem Schuljahr dem Modell der inklusiven Schulen zu widmen.

Allein an den deutschen Schulen blieben nach der Stellenwahl rund 1.000 Stellen unbesetzt. Kann es überhaupt gelingen, das Bildungsniveau trotz dieser Zahlen hochzuhalten?

Die Landesschuldirektorin Sigrun Falkensteiner beruhigt und bestätigt, dass die meisten Stellen mittlerweile besetzt sind: „Ein vermeintlicher Lehrermangel ereignet sich immer nach der Stellenwahl im August. Da diese Stellen jedoch in der Regel bis Unterrichtsbeginn besetzt werden, versichern wir schon seit Jahren, dass die Situation nicht so dramatisch ist, wie es scheint.“

Grund für die Aufregung ist laut der Landesschuldirektorin der Umstand, dass beispielsweise 1.000 Stellen für jemanden, der lediglich diese Zahl liest, nach viel anhört, was aber nur zum Teil stimmt. „Hier muss bedacht werden, dass es sich nicht nur um volle Stellen für das ganze Jahr handelt: Es sind zum Teil Stellenteile wie auch Stellen, die später noch mit anderen kombiniert werden“, so Falkensteiner und ergänzt, dass beim alleinigen Blick auf die Zahlen, alle immer erschrecken, obwohl es keinen Grund dafür gibt.

Auch in diesem Jahr sollen, so Falkensteiner, Quer- und Seiteneinsteigern, die nicht den für Lehrpersonen üblichen Ausbildungsweg durchlaufen haben, die Möglichkeit einer befristeten Anstellung erhalten. Die Befürchtung, dass diese Entscheidung sich negativ auf die Bildung der Schüler auswirken würde, sei laut der Landesschuldirektorin unbegründet: „Sobald sie einsteigen, gibt es flankierend Neulehrerseminare, wo sie während der Arbeit professionalisiert werden.“

LESEN SIE MEHR IN DER HEUTIGEN PRINT-AUSGABE.

Foto(s): © 123RF.com und/oder/mit © Archiv Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH (sofern kein Hinweis vorhanden)

Kommentare (11)

Lesen Sie die Netiquette und die Nutzerbedingungen

  • unglaublich

    Die Landesschuldirektorin verwechselt ihre Rolle. Sie verharmlost und redet schön, wie eine Politikerin. Die Schule ist so zum Stillstand verflucht.

  • opa1950

    Was sagt denn der für das Schulwesen zuständige Achammer dazu? Natürlich der schweigt.

  • sportsman

    Wozu braucht es ein Lehramtsstudium, wenn man anscheinend mit sog. Neulehrerseminaren dieselbe Unterrichtsqualität gewährleisten will? Statt offensichtliche Probleme und Unzulänglichkeiten transparent anzusprechen, werden diese konsequent schön geredet.

  • drrobotto

    Grüße aus der Schweiz. Um mich zu ersetzen, hat man meine Stelle gesplittet und an 4 Personen vergeben, welche letztes Jahr maturiert haben. Schüler optimal betreut und Qualität gesichert.

  • erstklassler

    Bin schon 1956 mit 6 Jahren in die erste Klasse Volksschule gegangen. Wann werden die Kinder schon mit 5 Jahren in die erste Klasse Grundschule gehen dürfen ? Die Kinder sind heute schon mit vielen Situationen vertraut, die unsere Generation damals noch gar nicht kannte. Den meisten Widerstand dazu habe ich von LehrerInnen erfahren müssen. Da kamen in Diskussionen Argumente daher, die mehr nach Ausreden und Alibi´s klangen. Habe verstanden, wo es hapert.

  • opa1950

    Hat Summer 1 auch Mittagspause. Hoffe er fängt wieder bald seinen Dienst an.

  • svea

    Anscheinend ist es der Gesellschaft ziemlich egal wohin sich Schule und Bildung entwickeln, denn ein wirklicher Aufschrei, anlässlich der prekären Situation, ist nicht zu vernehmen.

    Ein paar beschwichtigende Worte der Landesschuldirektorin und hochtrabende Worte von LR Achammer genügen, und es herrscht wieder Ruhe im Land.

    Die Lehrpersonen sind ab jetzt mit dem Unterricht beschäftigt und die Quer- und Seiteneinsteiger mit dem Unterricht und mit sog. „Neulehrerseminaren“, in denen sie im Turbomodus auf den Schullalltag vorbereitet werden.

    Inwieweit man durch solche Seminare wirklich auf den Unterricht vorbereitet wird, wird die Zukunft zeigen, um die Kinder und Jugendlichen zu beaufsichtigen wird es allemal reichen.

    Den Notendruck hat man sicherheitshalber auch etwas abgeschwächt, sodass keine größeren Probleme zu erwarten sind. Wirklich Wirkung dürfte diese Regelung jedoch nur auf die Oberschule haben, denn in der Unterstufe wurde die Notenskala unter vier, schon vor Jahren, durch die italienische Schulgesetzgebung außer Kraft gesetzt.

    Wenn man davon ausgeht, dass die Mehrheit der Oberschülerinnen und Oberschüler hochmotiviert sind, dann wird es also auch so gelingen sie auf ein Weiterstudium vorzubereiten.

    Bezüglich der Lehrpersonen wird die Gesellschaft sich in Zukunft mit dem zufrieden geben müssen, was sie in der Schule vorfindet. Während die Direktoren früher, auf etwaige Proteste von Seiten der Eltern oder Schüler*innen, geantwortet haben, dass man Stammrollenlehrer nicht so einfach durch andere ersetzen könne, werden sie in Zukunft darauf hinweisen, dass sich schlichtweg kein Ersatz findet.
    Oberschullehrpersonen sind außerdem im Juli bei der Matura eingesetzt und im August bei den Nachprüfungen, müssen sich aber trotzdem immer sagen lassen, sie hätten drei Monate Sommerferien.

    Die Landespolitik hat nun außerdem dafür gesorgt, dass die Lehrpersonen der Grund-, Mittel- und Oberschulen, den längst überfälligen Inflationsausgleich, erst im Oktober oder noch später, also als letzte aller öffentlich Bediensteten, bekommen.

    Wie sollen, unter diesen Umständen, junge Menschen noch dazu motiviert werden, nach dem Bachelor und einem Masterstudium auch noch eine Spezialisierung in Brixen zu absolvieren, um in der Mittel- oder Oberschule zu unterrichten, wenn neben ihnen Leute unterrichten, die die
    „Südtiroler Abkürzung“ genommen haben, und dabei auch noch dasselbe Anfangsgehalt beziehen.

    Schlussendlich liegt es in der Verantwortung der Gesellschaft, welchen Stellenwert Bildung und Schule haben, denn die Politik orientiert sich an der Wählerschaft, ganz besonders in den Vorwahlzeiten.

  • dn

    1000 ausgebildete Lehrpersonen fehlen – alles bestens.

Kommentar abgeben

Du musst dich EINLOGGEN um einen Kommentar abzugeben.

2024 ® © Die Neue Südtiroler Tageszeitung GmbH/Srl Impressum | Privacy Policy | Netiquette & Nutzerbedingungen | AGB | Privacy-Einstellungen

Nach oben scrollen