Grünes Licht für Aufzüge
Die Landesregierung hat in ihrer gestrigen Sitzung das Einvernehmen für die Errichtung von Aufzügen am Bahnhof Sterzing/Pfitsch erteilt. Doch ganz barrierefrei ist der Bahnhof damit immer noch nicht.
von Markus Rufin
Seit Jahrzehnten fordern vor allem die Gemeinden im Wipptal, dass der Bahnhof Sterzing/Pfitsch endlich barrierefrei gestaltet wird. Bisher gab es noch nicht einmal Aufzüge. Vor allem Menschen, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, aber auch ältere Menschen mit Rollatoren, Menschen mit einer Fußverletzung oder Eltern mit einem Kleinkindwagen hatten dementsprechend enorme Schwierigkeiten überhaupt auf den gegenüberliegenden Bahnsteig zu kommen.
Zuständig für Arbeiten an den Bahnhöfen ist nicht etwa das Land, sondern der staatliche Schienennetzbetreiber RFI. Dieser hatte die eigentlich dringend nötigen Arbeiten hinausgezögert, da im Programm der RFI andere Projekte Vorrang hatten.
Doch nun endlich gibt es eine Erfolgsmeldung. Nachdem im März ein Lokalaugenschein am Bahnhof mit Technikern des Landes, sta und RFI sowie Vertretern der Gemeinden und der Initiative „Wipptal, der kleine Bezirk mit dem großen Herzen“, stattfand, begannen die Planungen für den Bau eines Aufzugs.
Diese Planungen sind nun abgeschlossen, wie Landesrat Daniel Alfreider bestätigt. Diese seien nur ein Baulos zur Aufwertung des Bahnhofareals. Zum definitiven Projekt, das nun vorgelegt wurde, hat die Landesregierung gestern ihr Einvernehmen gegeben. „Dies ist der nächste Schritt hin zur Realisierung der Aufzüge, ein weiteres Projekt für Barrierefreiheit an unseren wichtigen Mobilitätsknotenpunkten“, so der Landesrat.
Das Projekt sei aber alles andere als einfach. Denn der Aufzug werde nicht irgendwo eingebaut, sondern direkt neben den Geleisen einer der meistbefahrenen Zugstrecken im Alpenraum. Hier verkehren täglich in beiden Richtungen über 100 Züge. Um diesen Zugverkehr nicht zu behindern, müsse hochpräzise gearbeitet werden, so der Landesrat.
Die Aufzüge werden wesentlich in Glas, Cortenstahl und Holz errichtet, um sich ins Gesamtbild der historischen Bausubstanz einzugleidern.
Da noch einige Genehmigungen ausstehen, werden die Arbeiten voraussichtlich im Frühjahr des kommenden Jahres beginnen.
Doch auch wenn durch die Aufzüge zumindest gewährleistet ist, dass die Menschen, die darauf angewiesen sind, zum gegenüberliegenden Bahnsteig kommen, ist der Bahnhof nach wie vor noch nicht barrierefrei. Sterzings Bürgermeister Peter Volgger erklärt: „Wir sind froh, dass jetzt zumindest etwas kommt. Aber der Bahnsteig ist zu nieder, sodass ein Mensch im Rollstuhl nicht in den Zug kommt, auch wenn er auf dem richtigen Bahnsteig ist.“
Nötig wäre daher auch eine Erhöhung des Bahnsteiges, die die Bürgermeister des Wipptales ebenso seit Jahren fordern. Der Lift, der nun gebaut werden soll, stelle dennoch zumindest einen Schritt in die richtige Richtung dar.
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Kommentare (1)
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saustall_kritiker
Oh endlich wachen die auf in Sterzing. Nördlich des Brenners gibt es schon lange keinen Bahnhof von der Größe mehr, der keinen Aufzug hat. Touristen erleben da regelmäßig einen Kulturschock. Gleiches gilt am Bahnhof Brenner. Dort haben sie zwar vor Jahren mal die Unterführung notdürftig renoviert. Aber Lift ist auch dort weit und breit keiner. Schlimmer als in der dritten Welt also hier. Mal sehen, wann die Herren dort aufwachen….Zeit wär’s